Von Maria Roca Lizarazu & Julia Wilms, Grimme-Institut
Workshop, Mai 2013
Vom 24. bis 27. Mai 2013 fand im Düsseldorfer Günnewig Hotel ein NRW denkt nach(haltig)-Workshop zum Thema „Digital Storytelling” statt, von dem an dieser Stelle berichtet wird.
Workshop „Digital Storytelling“ startet
Aktuell startet in Düsseldorf zum zweiten Mal der Workshop “Digital Storytelling”, der auch in diesem Jahr mit Unterstützung der Deutschen UNESCO-Kommission stattfindet. Insgesamt neun Teilnehmer/innen haben sich eingefunden, um die Methode kennen zu lernen und umzusetzen. Alle freuen sich auf die gemeinsamen Tage, sind jedoch zeitgleich ein wenig aufgeregt aufgrund der anstehenden Arbeit – großteils in englischer Sprache.
Nachdem alle ihren Platz gefunden und sich räumlich orientiert haben, geht es in der kleinen Runde zunächst um das Kennenlernen aller Mitwirkenden, um im Anschluss den Ablauf zu erläutern. Steve Bellis, einer der anwesenden Trainer, gibt eine Einführung in die Methode des digitalen Geschichtenerzählens inkl. beispielhafter Filme und erläutert den Ursprung der Methode.
Der Vormittag gehört somit dem Zusammenfinden sowie der Vorbereitung der praktischen Arbeit am Nachmittag sowie der folgenden drei Tage. Am Ende des Workshops werden alle Teilnehmer/-innen eigene Geschichten erzählt und filmisch festgehalten haben. Das Projektteam freut sich auf den gemeinsamen Weg dorthin sowie auf die Ergebnisse und wird im Blog darüber berichten.
Workshop „Digital Storytelling“- Die Geschichten 2013
Nach einem arbeitsreichen und intensiven Wochenende des digitalen Geschichtenerzählens wurden am 27. Mai in Düsseldorf die Ergebnisse in der Workshop-Runde vorgestellt. Zur Präsentation kamen zudem zwei Verteter/-innen der UNESCO-Kommission – Christian Vey und Helena Scholl – hinzu, die erneut die Veranstaltung unterstützt hat.
Die digitalen Geschichten wurden von den Workshop-Teilnehmer/-innen nach einem Einführungs- und Kennenlerntag am 24. Mai im Laufe des anschliessenden Wochenendes kreiert sowie redaktionell und technisch umgesetzt. Einige der Ergebnisse können in unserem Blog als YouTube-Videos bewundert werden unter:
http://archiv.nrw-denkt-nachhaltig.de/blog/?p=5973
My Italian shoe box
Ein Gastbeitrag von F. Elisabeth, Teilnehmerin des diesjährigen Digital Storytelling-Workshops von “NRW denkt nach(haltig)”
In May I participated in a digital storytelling-workshop. Before joining in we were asked to bring a personal object and a photo as well. Steve, the team with Guido and Annette, Julia and Maria (both part-time), and the group introduced themselves first.
Then Steve showed us digital stories about different subjects/topics. They were produced in former story circles. He wanted us to get an idea of what and how our results could be. Along the way he told us some theoretical things like not using more than 320 words, best would be about 250 words, and choosing just more or less 15 pictures.
The next step was building the story circle to get into the working-process. We did this together sitting around a big table. We laughed a lot because we had to write a nonsense-story in pairs – 10 given words had to be included. These words did not really fit together. After that we took our photos and tried to write down either what is seen on them or the feelings we have when we look at them. And at last we did the match-game to tell a story with a beginning and an end in a given short time – the time it took for the match to burn down.
After that everyone started with the story-template on his/her own. Writing, thinking, going around – whatever would work and each of us needed to get the right inspiration. High concentration was in the air on one the hand, discussing on the other.
The second day started like the first day ended. Writing and collecting photos to complete the story while doing the storyboard. That means complementing the text with pictures that might illustrate it. A recording session was also scheduled for this day. And we had the possibility of letting our offline-photos be scanned or photographed anew.
Time is running out.
During the third day we learned media use – cutting, photo-shop, translation and also different software-programs. Actually we tested a program in which all in one was possible – putting together our recording and audio, the photos with and without crossfade and zoom, additional text or any other atmosphere. We had to learn many little things. For example how everything fits together and so on. From rough cut to fine cut: To me it seems like endless work. But finally everyone made it – different digital stories were born.
At last – on the forth day – they were completed, exported and rendered. In a cinema-session we watched our films. Visitors from the German UN-Decade and the State Chancelor of North-Rhine Westfalia were invited.
I brought a postcard with a wide horizon and some hazelnuts. Because I knew I would need more than just one photo I carried a shoe box with photos from Italy. My digital photo-life started very late. Steve said while talking to me: „Oh, I see, that’s your Italian shoe box. Would be a nice story, I guess.“ Actually my digital story told a bit about my different homes and exploring my childhood again. It was a great experience producing my own digital story.
Workshop “Digital Storytelling” / Tag 4
Ein Gastbeitrag von Christian Vey, Deutsche UNESCO-Kommission e.V.
Als ich den Konferenzraum betrat, in dem die Teilnehmer des Workshops „Digital Storytelling“ gemeinsam gelernt und gearbeitet hatten, herrschte immer noch geschäftiges Treiben. Kurz vor der Präsentation, bekamen die Videos noch ihren letzten Schliff. Den Gesichtern der Teilnehmer konnte ich die Anstrengungen der hinter ihnen liegenden tage ansehen, aber auch den Spaß den sie hatten und die Freude über die Resultate. Aus den Unterhaltungen mit einigen Teilnehmern konnte ich Begeisterung heraushören für das für sie neue Format des Erzählens und die
Methoden der Leiter des Workshops, Steve Bellis und Guido Kowalski.
In den Videos beleuchteten die Teilnehmer verschiedene Aspekte ihres Lebens und gewährten Einblicke in ihren Alltag – es etwa ging um Handwerken, Mobilität im Alltag und auf Reisen, um Recycling und Ernährung. Jedes Video machte auf eigene Weise deutlich, warum Nachhaltigkeit für ihre Macher eine Rolle spielt und wie ihr Bewusstsein für dieses Thema geschärft wurde. Faszinierend war zu sehen, dass in beinahe allen Beiträgen die Brücke von der Kindheit und Jugend zum Heute geschlagen wurde. Erste eigenständige Mobilitätserlebnisse mit Drei- und später Fahrrad, das väterliche Vorbild, in Haus und Hof möglichst viel selbst zu machen, oder die Mutter, die ihre Tochter zur Leidenschaft für den Nutzgarten inspirierte.
Beispielhaft wurde deutlich: Nachhaltigkeit ist ein Thema für jedes Alter, es begleitet den Menschen beständig. Darüber hinaus fängt Nachhaltigkeit sehr oft im Kleinen an und entwickelt ihre Wirkung durch die Handlungen einzelner Personen, die weitere Menschen inspirieren. Dies sollte niemals vergessen werden. Auch und vor allem nicht von Menschen, die „von Berufs wegen“ mit Nachhaltigkeit befasst sind. Persönliche Geschichten, wie eben jene Filme, die im Rahmen des Workshops entstanden sind, können die Idee der Nachhaltigkeit oft besser vermitteln als wissenschaftliche Studien und Abhandlungen oder politische Programme.
Ein herzlicher Dank gilt den Veranstaltern des Workshops und dessen Leitern für die offensichtlich erfolgreiche Arbeit über vier Tage. Den Teilnehmern ein Dank für inspirierende Stories und ihren persönlichen Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Workshop, Juni 2013
Vom 13. bis 15. Juni 2013 fand im Rahmen des Deutsche Welle Global Media Forums ein Workshop zum Thema Digital Storytelling statt. Hier ist unser Bericht dazu, in drei Teilen:
Growing together – Tag 1
Nur wenige Wochen nach unserem letzten Workshop zum Thema “Digital Storytelling” finden sich Teile des Teams von “NRW denkt nach(haltig)” Mitte Juni für einen erneuten Versuch in den Gebäuden der Deutschen Welle ein. Obwohl das Team also mittlerweile eine gewisse Routine im Umgang mit digitalen Geschichten vorweisen kann, hält dieser Workshop mit Sicherheit einige Überraschungen bereit: Denn die Deutsche Welle hat im Vorfeld des Global Media Forums 2013 insgesamt acht Stipendiat/-innen aus so unterschiedlichen Ländern wie Brasilien, Indien, dem Iran, Kolumbien, Mexiko, Nigeria, Kenia und Vietnam eingeladen, um Geschichten zum Thema „The Future of Growth“ zu erzählen. Noch beeindruckender als die Bandbreite an Nationalitäten, die im Workshop versammelt ist, ist das Engagement der Teilnehmer/-innen: Neben Netzaktivist/-innen und Journalist/-innen auf Afrika, dem Iran und Brasilien haben sich ein indischer Anwalt, der sich für Bürgerrechte einsetzt, ein mexikanischer Umweltrechtler sowie eine kolumbianische und eine vietnamesiche Organisatorin von Bildungs- und Umweltkamapgnen in Bonn eingefunden.
Die Ergebnisse dieses Workshop sollen in ein Panel auf dem Deutsche Welle Global Media Forum 2012 einfließen, das sich dem Thema “Digital Storytelling” widmet nebem einem deutschen auch ungarische Experten versammelt.
Obwohl ziemlich schnell klar ist, dass das in dieser Runde wohl nicht nötig ist, startet der Workshop klassischerweise
mit einer sozialen Aufwärmübung. Danach folgt Trainer Guido Kowalski mit einer Einführung in die Methodologie des Digital Storytelling, die aufmerksamen Leser/- innen dieses Blogs ja bereits bekannt sein dürfte. Am Beispiel zahlreicher digitaler Geschichten arbeitet Kowalski heraus, worauf es ankommt: Grundsätzlich gilt für das Digital Storytelling, dass einige Grundregeln beispielsweise das Format betreffend, zu beachten sind, von denen ausgehend sich die Methode jedoch auf unterschiedlichste Themen und Personenkreise anwenden lässt – sei es in der Bildungsarbeit, im Rahmen historischer Projekte oder sogar in der Marketing-Branche. Die erstaunliche Anwendungsbreite und Variabilität des Storytelling-Prinzips hängt vor allem damit zusammen, dass es hierbei vor allem darum geht, komplexe Sachverhalte auf eine Kernbotschaft zu reduzieren, ganz unabhängig vom eigentlichen Thema.
Aus diesem Grund allerdings stellt die persönliche Note eine unabdingbare Grundzutat für jede gute Geschichte dar, denn nur so lässt sich eine Brücke schlagen zwischen Persönlich-Besonderem und Allgemeinem. Obwohl es also nicht ohne subjektiven Einschlag geht, können die Teilnehmer/-innen in jedem Falle selbst entscheiden und regulieren, wie viel sie von sich preis geben möchten. Häufig wird in den Videos selbst eine eher unscheinbare Geschichte erzählt, die jedoch im Hintergrund emotionalem Zündstoff birgt (Prinzip der „story behind the story“).
Wie diese persönliche Geschichte letztlich technisch und formal umgesetzt wird, ist den jeweiligen Erzähler/-innen selbst überlassen. Die von Kowalski gezeigten Beispiele verdeutlichen, dass es im Bereich des Digital Storytelling ebenso viele Erzählweisen wie Erzählpersönlichkeiten gibt: Möglich und erlaubt sind Geschichten mit vielen oder wenigen Bildern, mit oder ohne Video-Aufnahmen, mit und ohne Musik – die Optionen sind breit gefächert, ja beinahe unbegrenzt.
Durch die flächendeckende Verfügbarkeit digitaler Geräte (Laptops, Tablets, Smartphones) lässt sich heutzutage zudem beinahe immer und überall eine Story basteln. Dabei steht in der Regel weniger die technische Perfektion als die Qualität der erzählten Geschichte im Vordergrund.
Nach einer Regenerationsphase in der imposanten Mensa der Deutschen Welle folgt der altbekannte Story Circle, der dieses Mal von Sarolta Berke geleitet wird.
Auch in diesem Kreis nehmen die Teilnehmer/-innen wieder an unterschiedlichen Übungen teil – beispielsweise dem Nonsense-Word-Game oder dem Spiel „Story of an Object“ – die den Erzählfluss anregen sollen. Gegen Ende des Story Circles geht es dann daran, erste Ideen für die letztendlichen Geschichten zu sammeln. Obwohl das Thema „The Future of Growth“ anfänglich bei
einigen Teilnehmer/-innen für Stirnrunzeln sorgt, stellt sich doch schnell heraus, dass es sich um ein dankbare Vorlage handelt: Neben ökonomischen und ökologischen Aspekten beinhaltet “The Future of Growth” auch Globalisierungsfragen, interkulturelle Begegnungen oder das Verhältnis zwischen den Generationen.Auch am Ende dieses Story Circles stellt sich heraus, dass die meisten Teilnehmer/-innen bereits einige sehr gute Ideen und in manchen Fällen sogar schon eine veritable Geschichte im Gepäck haben.
Aus diesem Grund kann es im Anschluss auch ohne weitere Umschweife ans Scripten gehen, erfahrungsgemäß eine sehr konzentrierte, arbeitsintensive Phase. Dass wir es in diesem Workshop mit einer Reihe von Medienprofis zu tun haben, zeigt sich insbesondere an der Geschwindigkeit, mit der die Geschichten Form annehmen: Am Ende des ersten Tages haben deswegen bereits fünf von acht Teilnehmer/-innen eine fertige Geschichte vorzuweisen, sodass es zu guter letzt doch noch in den wohlverdienten Feierabend gehen kann
`Growing Together – Tag 2
Da die Teilnehmer/-innen beim Scripten am Vortag so gut vorangekommen sind, geht es am folgenden Morgen vor allem darum, den Geschichten noch einen letzten Schliff zu verleihen, bevor die Audio-Aufnahmen auf dem Programm stehen. Wie so vieles in diesem Workshop, finden auch diese unter besonderen Bedingungen statt:
Im Tonstudio der Deutschen Welle können die Teilnehmer/-innen ihre Erzählungen unter technisch besten Bedingungen aufnehmen. Das hält einige natürlich nicht davon ab, vor dem Mikrofon ungewohnt nervös zu werden, während andere die Herausforderung auf Anhieb meistern`
Am frühen Nachmittag schließlich sind alle Aufnahmen fertig, sodass es im Anschluss gleich ans Editieren gehen kann. Trainer Guido Kowalski unterstützt die Teilnehmer/-innen mit einer technischen Einführung in das Schnittprogramm Sony Vegas und begegnet dabei den üblichen Problemen und Ängsten, die sich jedoch innerhalb kürzester Zeit in Luft auflösen. Das Ziel dieses zweiten Tages besteht darin, alle Teilnehmer/-innen mit einem sogenannten „rough cut“ ihrer Audiodatei zurück ins Hotel zu schicken. Ob wir es heute also pünktlich dorthin schaffen?
Growing Together – Tag 3
Besser spät als nie kamen die Teilnehmer/-innen am vorangegangenen Abend in ihren Hotelzimmern an. Die Arbeit bis in die Abendstunden hat sich aber durchaus gelohnt, denn bereits zu Beginn des dritten Tages bewegt sich ein Großteil der Anwesenden auf die Zielgerade zu. So unterschiedlich wie die Teilnehmer/-innen sind auch die Vorbereitungen, die sie für die Fertigstellung ihrer Geschichte treffen:
Während manche fleißig damit beschäftigt sind, Bilder, Geräusche und Musik für ihre Stories im Internet zu recherchieren, werden andere in der (Bilder-)Not erfinderisch und greifen kurzerhand zu Stift und Papier, um ihre Geschichten zu illustrieren. Wieder andere produzieren vor Ort und mithilfe ihrer Mitstreiter/-innen letzte Bild-, Tonoder sogar Videoaufnahmen.
Gegen Mittag gesellt sich auch Priya Bathe zur Gruppe, die am Montag das Panel zum Thema “Digital Storytelling” auf dem Deutsche Welle Global Media Forum moderieren wird. Sie möchte die Gelegenheit nutzen, um sich einen – mit Sicherheit positiven – Eindruck von den Teilnehmer/-innen, ihrer Arbeit und natürlich der Storytelling-Methode als solcher zu machen.
Bereits am frühen Nachmittag sind die ersten Teilnehmer/-innen mit einer groben Version ihrer Geschichte fertig, was auch die Nachzügler anspornt, ihre sVideos so schnell wie möglich fertig zu stellen. Aus diesem Grund sind wir am frühen Abend in der besonderen Position, nach nur drei Tagen intensiver Arbeit alle Filme in einem spontanen Screening präsentieren zu können. Es zeigt sich, dass das Arbeitstempo dieser Gruppe keineswegs auf Kosten der Filmqualität gegangen ist: Es sind ebenso großwie einzigartige Filme entstanden, die sich um Themen wie die Zukunft unseres Planeten, nachhaltiges Unternehmertum oder die Bekämpfung von Korruption drehen, um nur einige, wenige Beispiele zu nennen.
Filmbeispiele finden Sie unter:
http://archiv.nrw-denkt-nachhaltig.de/blog/?p=6069
Insbesondere – aber nicht nur – die Geschichte von Mercy Abang, einer nigerianischen Journalistin und Bloggerin, beeindruckt die Teilnehmer/-innen nachhaltig. Mercy thematisiert in ihrer Story unter anderem die Diskrepanz zwischen (medialer) Fremd- und nigerianischer Eigenwahrnehmung, um so ein Schlaglicht auf die tatsächlichen
Probleme im heutigen Nigeria zu werfen. Als kleine Hommage an ihre Geschichte bitten wir sie, auf dem Global Media Forum als offizielle Vertretung der Workshopteilnehmer/-innen aufzutreten und über ihren Filme sowie ihre Erfahrungen zu sprechen. Den Film finden Sie unter:
http://archiv.nrw-denkt-nachhaltig.de/blog/?p=6069
Wie Mercy, Guido, Sarolta und ihr Storytelling-Kollege Dávid sich auf dem Global Media Forum geschlagen haben, könnt ihr der Veranstaltungswebsite entnehmen. Neben Bild- und Tonaufnahmen zum Workshop wird dort in Kürze auch ein Bericht zu den Inhalten zu finden sein.
Wir von NRW denkt nach(haltig) hatten in jedem Fall eine großartige Zeit in Bonn und möchten uns noch einmal bei allen Teilnehmer/-innen für ihre Herzlichkeit, Offenheit und vor allem für die vielen guten Geschichten bedanken!