ZEIT Akademie Seminar zum Thema Journalismus
Irgendetwas mit Medien machen – eine inzwischen ironisierte Formulierung für einen manchmal nur sehr wagen Berufswunsch in der Medienbranche. Die Möglichkeiten einer medial verankerten Berufstätigkeit sind dabei sehr vielfältig. Sie können technisch, inhaltlich und / oder auch kreativ sein. Ein möglicher Wunschberuf in der Medienbranche ist der der Journalistin / des Journalisten, der auch in Zeiten von Facebook, Instagram und Twitter keineswegs obsolet ist und einer umfassenden Ausbildung bedarf.
Der Deutsche Journalistenverband hat eine Informationsbroschüre herausgegeben, die unter anderem die Anforderungen an die Berufsgruppe formuliert:
Artikel 5 des Grundgesetzes garantiert die freie Meinungsäußerung und damit auch den freien Zugang zum journalistischen Beruf. Die Verpflichtungen aus dem Grundgesetz verlangen von Journalistinnen und Journalisten ein hohes Maß an persönlicher und beruflicher Qualifikation.
1. Die journalistische Berufsausübung setzt besondere Fähigkeiten voraus und wird durch persönliche Eigenschaften geprägt.
Dazu zählen insbesondere:
- soziales und gesellschaftspolitisches Verantwortungsbewusstsein,
- logisches und analytisches Denken, – sprachliche Ausdrucksfähigkeit und -sicherheit,
- Einfühlungsvermögen und Kreativität,
- Kontaktfähigkeit und Bereitschaft zur Zusammenarbeit,
- Konflikt- und Kritikfähigkeit.
2. Journalistische Tätigkeit setzt eine umfassende Allgemeinbildung und den Erwerb von Sachwissen voraus. Der Deutsche Journalisten-Verband sieht daher das Abitur oder eine gleichwertige Vorbildung als wünschenswert für die Ausbildung zum Journalistenberuf an. Er empfiehlt darüber hinaus den Abschluss eines Studiums. Auch das mit einer abgeschlossenen Ausbildung in einem anderen Beruf erworbene Sachwissen trägt zur journalistischen Qualifikation bei.
3. Die journalistische Berufsausübung erfordert die Ausbildung von Fachwissen und Vermittlungskompetenz.
Dazu zählen insbesondere:
- Beherrschung der medienspezifischen Darstellungs- und Vermittlungstechniken,
- Fähigkeiten zur Gestaltung der publizistischen
Produkte,- Beherrschung der unterschiedlichen Methoden der Recherche und der
Nachrichtenprüfung,- Kenntnisse der medienrechtlichen Grundlagen,
- Kenntnisse der Wettbewerbsformen und der Medienstruktur.
Journalistisches Fachwissen und Vermittlungskompetenz
werden durch folgende Ausbildungsmöglichkeiten erworben:
– ein Volontariat,
– ein Journalistikstudium,
– den Besuch einer Journalistenschule oder
– eine gleichwertige fachliche Ausbildung.4. Journalistinnen und Journalisten müssen
sich systematisch weiterbilden, um den
sich ständig wandelnden Anforderungen
an den Beruf gerecht zu werden.Auszug aus der Informationsbroschüre Berufsbild Journalistin/Journalist
Hrsg.: Deutscher Journalisten-Verband & Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten / Februar 2015
Die Anforderungen an Journalistinnen und Journalisten sind somit hoch. Hinzu kommen die heutigen Herausforderungen an den Journalismus: Voranschreitende Medienkonvergenz bedeutet, dass Journalisten auch für Printmedien cross-medial arbeiten müssen. Gesellschaftliche und politische Entwicklungen befördern das Misstrauen gegenüber dem Pressestand. Zudem kommt es weltweit regelmäßig zu Verstößen gegen die Pressefreiheit. Eine umfangreiche Ausbildung sowie die Sammlung praktischer Erfahrungen sind notwendig, um diese Herausforderungen zu meistern und können auf verschiedenen Wegen erworben werden.
Tätigkeitsfeld Journalismus // Berufspraxis-Video
Philipps-Universität Marburg
Zu nennen sind hier insbesondere das Volontariat, das Studium sowie der Besuch einer Journalistenschule. Je nach ausbildender Institution werden die Ausbildungswege auch miteinander kombiniert und/oder setzen einander voraus. Interessierte junge Frauen und Männer können sich online ausführlich über das Berufsbild des Journalisten informieren.
Wie aber wird man Journalist / Journalistin? Was bieten die Medien an Informationen über einen Wunschberuf, der in denselben stattfindet?
Im Folgenden findet sich eine Zusammenstellung von Informationen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit –, die einen Einblick in die verschiedenen Ausbildungswege gibt.
Studium
Bewerber/-innen müssen darauf achten, dass die Studieninhalte an Hochschulen breit genug angelegt sind, um für den praktischen Journalismus zu qualifizieren. Der Studiengang sollte außerdem in der Praxis akzeptiert sein. Der DJV bietet eine Checkliste zur ersten Einschätzung von Studienangeboten.
Es gibt, wie in vielen Bereichen, nicht nur das eine Studienfach „Journalistik“. Beim Hochschulkompass, einer Suchmaschine für Studiengäge in Deutschland findet man unter dem Stichwort „Journalismus“ 81 Angebote – von Fernseh- bis Fashionjournalismus. Einen kleinen Einblick über die verschiedenen möglichen Studienfächer bietet das Portal Unicum.de in dem Beitrag „Irgendwas mit Medien: Die sieben besten Studiengänge!“.
Ein Studium stellt häufig den ersten Schritt hin zu einer beruflichen Tätigkeit im Bereich Journalismus dar. Zum Teil ist ein abgeschlossenes Studium auch Zugangsvoraussetzung für ein Volontariat und / oder die Aufnahme an einer Journalistenschule. Der Deutsche Journalistenverband bietet auf seiner Website umfangreiche Basisinformationen zur Ausbildung sowie zu möglichen Einsatzgebieten.
Ein möglicher Studienort für ein Journalistik-Studium ist die TU Dortmund, die am hauseigenen Institut für Journalistik die Studienfächer Journalistik, Wissenschaftsjournalismus, Musikjournalismus sowie Economics und Journalismus anbietet.
40 Jahre Institut für Journalistik
Interessant ist hier das integrierte Volontariat. Das Institut für Journalistik kooperiert seit Jahren mit den Medienunternehmen ZDF, WDR, Die Zeit, Handelsblatt und Deutsche Welle. Dort können die Studierenden einen zentralen Teil ihrer journalistischen Ausbildung absolvieren. Dieses Beispiel zeigt die Notwendigkeit, Theorie mit Praxis zu verknüpfen, um nach dem Abschluss eine gute Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Die Vorteile für die kooperierenden Medienunternehmen – und auch für die angehenden Journalisten – liegen auf der Hand: die Sicherstellung einer akademisch fundierten Journalisten-Ausbildung und gleichzeitig die Möglichkeit, Nachwuchsjournalisten für das eigene Haus kennenzulernen.
Journalist – Ausbildung – Beruf
Bayrischer Rundfunk
Einen Überblick über die zahlreichen möglichen Studienfächer und Studienorte zu bekommen, ist gar nicht so leicht. Unicheck bietet dazu ein bundesweites Hochschulranking für den Bereich Medien und Kommunikation. Allgemeine Informationen zum Studium bieten beispielsweise die Onlineportale Studycheck und Unicheck Unicum. Eine weitere Datenbank für die Suche nach Studiengängen und Hochschulen bietet die Stiftung für Hochschulzulassung gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit.
Volontariat
Gut 80 Prozent aller journalistischen Berufsanfänger absolvieren ein Volontariat bei Presse, Rundfunk oder Agenturen. Die Tageszeitungen spielen dabei mit knapp 1.200 Volontärsplätzen die wichtigste Rolle, gefolgt von den Zeitschriften (ca. 800), den regionalen und lokalen privaten Hörfunkstationen (mehr als 500), den großen Rundfunkanstalten (knapp 300) und den Anzeigenblättern (mindestens 150); die Volontariate an Nachrichtenagenturen bleiben im zweistelligen Bereich, und über die Volontariate in Onlinemedien gibt es nicht einmal Schätzzahlen. Quer durch alle Medien ist eine Tendenz unverkennbar: Frauen bilden inzwischen die Mehrheit im Volontariat; rund 57 Prozent des journalistischen Nachwuchses ist weiblich.
Quelle: Rubrik „Volontariat / Etwa 3.000 Volontärsplätz“, DJV
Das Volontariat ist neben dem Studium bzw. ergänzend zum Studium ein gängiger Weg, der in zahlreichen Medienunternehmen konstant angeboten wird. Der Großteil der Volontäre hat bereits studiert, auch wenn eine Umkehr sinnvoll erscheint, da zumeist im Nachgang zum Volontariat eine größere Klarheit über die eigenen beruflichen Ansprüche und Wünsche besteht. Die Realität zeigt jedoch, dass es deutlich gängiger ist, sich mit einem abgeschlossenen Studium zu bewerben, als direkt nach dem Abitur eine Volontärsstelle zu bekommen. Der Bedarf an Fachjournalisten oder Journalisten mit speziellen Fähigkeiten (Stichwort: ‚Datenjournalismus‘) ist zudem groß. Studierenden mit Interesse am Journalismus wird deswegen angeraten erst ein Fachstudium zu absolvieren (z.B. in den Naturwissenschaften) und dann einen Journalismus-Master oder ein Volontariat anzuschließen.
Ein bekannter Anbieter für ein Journalistisches (Programm-)Volontariat ist der WDR. Alle zwei Jahre bildet der WDR zehn Volontäre aus. Die Ausbildung erfolgt crossmedial – Radio, Fernsehen, Internet – und bietet laut eigener Aussage 24 Monate Ausbildung, zwei Drittel der Ausbildungszeit praktische Mitarbeit in den Redaktionen, erstklassige Seminare und Workshops bei erfahrenen Medienprofis, externe Ausbildungsstationen, Raum für Projektideen sowie Teamarbeit und Persönlichkeitsentwicklung. Das Volontariat wird regelmäßig durch die Teilnehmer/-innen über die verschiedenen Social-Media-Kanäle (Twitter, Instagram, Facebook) dokumentiert – sicherlich eine interessante Informationsquelle im Rahmen der Berufsorientierung.
Allgemein können sich Interessierte auf der Website des DJV umfänglich informieren, wie der Ablauf eines Volontariats aussehen kann.
Journalistenschule
Neben den Volontariaten zählen Journalistenschulen zu den ältesten Ausbildungswegen im Journalismus. Die Deutsche Journalistenschule in München war lange die einzige renommierte Ausbildungsstätte außerhalb der Verlagshäuser und Rundfunkanstalten. Es folgte die Kölner Journalistenschule mit dem Ziel, Fachjournalisten in Verbindung mit einem Wirtschaftsstudium auszubilden.
Ab den 1980er Jahren haben sich große Medienhäuser entschlossen, ihren Nachwuchs in eigenen Schulen auszubilden:
- Gruner+Jahr und der Zeit-Verlag unterhalten in Hamburg die Henri-Nannen-Schule,
- der Springer-Verlag betreibt die Springer Akademie,
- die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck bildet an der Georg-von-Holtzbrinck-Schule mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsjournalismus aus,
- die WAZ unterhält die Medienakadmie Ruhr,
- der Burda-Verlag betreibt die Burda Journalistenschule,
- die Bauer Media Group hat die Bauer Media Academy,
- RTL betreibt die RTL Journalistenschule.
DJS – alle wichtigen Infos rund um die Deutsche Journalistenschule
Und auch die evangelische und die katholische Kirche bieten Journalistenschulen an: das Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses e. V. (ifp) Katholische Journalistenschule und die Evangelische Journalistenschule (EJS).
Um einen kleinen Einblick in die Ausbildung an einer Journalistenschule zu bekommen, stellen wir als Beispiel das Angebot der Deutschen Journalistenschule in München kurz vor: Die Bildungseinrichtung nimmt jedes Jahr 45 junge Menschen auf. Den Bewerberinnen und Bewerbern stehen zwei Ausbildungswege zur Wahl, die beide in den Redakteursberuf münden: Bei dem sogenannten Kompaktkurs findet die Ausbildung an der DJS in Form einer Lehrredaktion statt. Der Masterkurs beinhaltet zusätzlich den viersemestrigen Masterstudiengang „Journalismus”, den die DJS zusammen mit der Ludwig-Maximilians-Universität München anbietet. In diesem Fall wird in zwei Lehrredaktionen gearbeitet und gelernt.
Einen Überblick über die Journalistenschulen in Deutschland bietet der DJV.
Generell lässt sich sagen, dass es angehenden Journalisten hilft, regelmäßige Praktika und freie Mitarbeit in Medienunternehmen zu absolvieren. Praktische Erfahrungen werden groß geschrieben und generell ist die Schaffung eines beruflichen Netzwerkes anzuraten.
Wer sich zunächst einmal grundlegend über einen möglichen Beruf in der Medienbranche informieren möchte, ist bei dem Online-Portal Medienkarriere NRW gut aufgehoben, welches unter anderem eine Liste mit interessanten Büchern, Zeitschriften, Internetseiten rund um das Thema „Medien und Beruf“ bietet. Und auch Medienhäuser bieten Informationsangebote zum Thema Berufswahl in der Medienbranche an, wie es beispielsweise die Süddeutsche Zeitung tut.