Information für und Teilhabe von Jugendlichen sind in zahlreichen Projekten gebündelt, die regional oder auch bundesweit agieren.
Ab dem Jugendalter geht es verstärkt um die aktive gesellschaftliche Mitwirkung und Eigeninitiative. Entsprechende Projekte rufen zur Teilhabe auf und unterstützen bei der Umsetzung.
Barcamp bei Ichmache>Politik
Vom Jugendparlament…
Das Bundesjugendministerium hat nicht nur eine Jugendstrategie 2015–2018 entwickelt, sondern stellt auch verschiedene Beteiligungsangebote für junge Menschen vor – zum Beispiel das Projekt „Ichmache>Politik|Demografie“ (vom Deutschen Bundesjugendring durchgeführt), in dem unter anderem auch Barcamps zu verschiedenen Themen organisiert werden.
In diesem Projekt sollen sich junge Menschen zwischen 12 und 27 Jahren mit dem demografischen Wandel befassen. Die Projektergebnisse fließen in die AG „Jugend gestaltet Zukunft“ ein. Auch das Forschungsprojekt „Jugend-Demografie-Dialog“ der Leuphana Universität Lüneburg ist Teil dieses Gesamtvorhabens.
Was ist „Demokratie leben!“?
Initiative „Demokratie leben!“
Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt die Arbeit von Initiativen, Vereinen und engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die sich für „ein vielfältiges, gewaltfreies und demokratisches Miteinander“ einsetzen.
Die Förderung richtet sich insbesondere an Projekte, die in der Demokratieförderung und Extremismusprävention aktiv sind – sowohl auf kommunaler als auch auf (über-)regionaler Ebene. Regionale „Partnerschaften für Demokratie“ bringen Vertreter(innen) aus der Politik und Verwaltung und zivilgesellschaftliche Akteure zusammen, die gemeinsam Strategien für Herausforderungen vor Ort entwickeln sollen. Um zu gewährleisten, dass auch junge Menschen an den „Partnerschaften für Demokratie“ beteiligt werden, gibt es von Jugendlichen selbst organisierte Jugendforen. Darüber hinaus sind auf der Seite eine Linkliste weiterer Projekte und Initiativen in Deutschland sowie diverse Themendossiers zu finden.
Hinter dem Titel #JUKON16 verbirgt sich die Jugendkonferenz 2016 der Landesregierung Nordrhein-Westfalen. Die Konferenz fand am 29.06.2016 statt. Im Vorfeld lief auf www.jukon.nrw.de ein vierwöchiger, moderierter Online-Dialog. Im Zentrum des Dialogs stand folgende Frage: „Wie stellst du dir die Art und Weise vor, wie wir in Zukunft wohnen, arbeiten, einkaufen, uns fortbewegen oder unsere Energie gewinnen?“. Eine Auswertung des Online-Dialogs steht als Download zur Verfügung.
Die Kölner Präventionstheaterproduktion Comic On! bringt seit 1990 aktuelle Themen innerhalb der Kinder- und Jugendpädagogik auf den Tisch und regt durch die offene Diskussion an Schulen eine nachhaltige Auseinandersetzung vor Ort an. Gerade schambehaftete Themen oder unter dem Schutzmantel der Netz-Anonymität stattfindende Phänomene wir Cybermobbing oder Sexting werden so sichtbar gemacht, der Umgang mit ihnen dadurch erst veränderbar. Mit den Mitteln der kulturellen – und politischen Bildung werden kritische Themen angegangen und ein Beitrag zur positiven Gestaltung unser aller Zukunft geleistet. Informationen zu den aktuellen Stücken finden sich unter www.comic-on.de.
JugendMachtZukunft stellt sich vor
Ein Beispiel für ein regionales Angebot politischer Bildung ist die Initiative Jugend Macht Zukunft. Aktuell liegt der Fokus auf dem Bewusstmachen und der nachhaltigen Stärkung und Sicherung der Partizipationskultur von jungen Menschen auf allen Ebenen in Sachsen-Anhalt.
Projektförderung im Mikrobereich
Die Initiative nimmt zudem Mikroförderungsanträge von Jugendlichen entgegen. Die geplanten Projekte sollen Mitbestimmung / Partizipation zum Thema haben. Es bedarf einer Projektskizze, die in Form eines vorgefertigten Antrages beschrieben und abgeschickt werden kann.
Ypart ist eine internationale Online-Beteiligungsplattform speziell für Jugendliche. Auf der Plattform können Jugendliche gemeinsam Ideen zu Themen entwickeln, Vorschläge einbringen, diskutieren, abstimmen und Projekte starten. Das Angebot richtet sich an Verbände, kommunale Vertreter, Jugendzentren, Vereine, Schulen und Bildungseinrichtungen, kurz: alle, die Jugendliche oder ihre Mitglieder stärker in ihre Entscheidungsfindung einbeziehen möchten.
Ypart ist ein gemeinnütziges Projekt vom Liquid Democracy e.V. Die Plattform wird bei der Entwicklung und Ausgestaltung von einem Trägernetzwerk beratend begleitet. Informationen zur Nutzung der Beteiligungsplattform stehen den Nutzer(inne)n in Form von Videotutorials zur Verfügung.
Ichmache Politik Demografie auf Youtube
Im Rahmen der Initiative Ichmache>Politik | Demografie bekommen junge Menschen die Möglichkeit, an politischen Themensetzungen mitzuwirken. Projektträger ist der Deutsche Bundesjugendring. Auf diesem Weg können politisch interessierte Jugendliche an der Entwicklung der Demografiestrategie der Bundesregierung mitwirken und Einfluss nehmen.Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Erreichbarkeit des ländlichen Raumes. Um dies zu erreichen, werden regionale Aktivitäten vor Ort unterstützt, durchgeführt und gefördert. Aktuell sammelt die Initiative Themen, die die Grundlage für die Diskussionen in den nächsten zwei Jahren im Rahmen der AG Jugend gestaltet Zukunft sein werden.
Der Jugend-Demokratiefonds Berlin leistet einen Beitrag, um demokratische Strukturen, Partizipation und die Arbeit gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus in Berlin weiter auszubauen. Unter dem Titel „Stark gemacht! – Jugend nimmt Einfluss“ ermutigt er zu neuen Projektideen und unterstützt Projekte, bietet einen Veranstaltungskalender und informiert in Dossiers.
„Jugend hackt“ engagiert sich auch in der Flüchtlingshilfe. Die Arbeit an der App „Germany says welcome“, z.B. begann im September 2015 auf einer „Jugend hackt“ Veranstaltung in Köln. Mehr dazu im Artikel „Digitale Helfer für Neuangekommene.„
„Weltverbesserung mit Code“
Jugend hackt, ein Förderprogramm für junge Programmierer(innen) im deutschsprachigen Raum, steht unter dem Motto „Mit Code die Welt verbessern“. Beim seit 2013 regelmäßig stattfindenden Hackathon arbeiten die Beteiligten „mithilfe von Open Data an Prototypen, digitalen Werkzeugen und Konzepten für ihre Vision einer besseren Gesellschaft“. Unterstützt wird der Programmiernachwuchs hierbei von ehrenamtlichen Mentor(inn)en, organisiert wird „Jugend hackt“ von der Open Knowledge Foundation Deutschland und von mediale pfade.
Die beiden unter anderen von „Stark gemacht!“ geförderten Jahrgänge 2013 und 2014 des Jugend-Hackdays „Jugend hackt“ waren volle Erfolge. Die Open Knowledge Foundation Deutschland wollte es noch genauer wissen und ließ das Projekt wissenschaftlich evaluieren. Der im Medienpädagogik Praxis Blog unter Creative Commons geteilte Artikel von Paula Glaser und Daniel Seitz dazu findet sich hier in voller Länge.
Politik zum Anfassen e.V.
Unter dem Motto „Wir machen Lust auf Demokratie“ wendet sich der Verein Politik zum Anfassen e.V. im Kontext von politischer Bildung und Medien an junge Menschen: mit Planspielen zur Kommunalpolitik, Filmprojekten, Umfragen und anderem mehr. Das Projekt wirbt für aktive Beteiligung an Themenfeldern, die nicht im Mittelpunkt „typischer“ Mitwirkungsangebote für Jugendliche stehen, wie etwa Ausbildung, Kultur, Musik oder Stadtentwicklung.
Umfrage1417
Eins dieser Angebote ist die Umfrage1417. Ausgehend von einer geplanten Verwaltungsumfrage unter Jugendlichen entwickelte der Verein Politik zum Anfassen e.V. gemeinsam mit Experten ein Projekt, in dem Fragebögen für verschiedene Umfragen von den Jugendlichen selbst entwickelt werden und diese so zu „Meinungs- und Sozialforschern“ werden.
„Wie das geht? Ganz einfach: Eine Schulklasse entwickelt zusammen mit Ihnen einen Fragebogen. Genau abgestimmt auf Ihre Bedürfnisse und Interessen. Dann befragen die Schülerinnen und Schüler. Gleichaltrige, Alte, Junge, Große, Kleine Menschen. Im Stadtbezirk, in der Kommune, in Schulen, auf der Straße, auf dem Marktplatz, Online.“
JUGEND für Europa, die Nationale Agentur für das EU-Programm Erasmus+ JUGEND IN AKTION hat 2016 das Handbuch „‚Mehr Europa‘ in Partizipationsprojekten“ veröffentlicht. Mit diesem sollen „Europäische Impulse für die jugendbezogene Partizipationskultur in Deutschland“ gegeben werden; 12 Praxisbeispiele aus Bereichen wie „Strukturierter Dialog“, „grenznaher Bereich bzw. europäische Großräume“ und weitere Projekte mit europäischen Bezügen werden vorgestellt.
Im Rahmen des Projektes sind diverse Videos entstanden, die über Youtube angeschaut werden können.
Das Projekt JuMP – Jugend, Medien und Partizipation des Seminar- und Tagungszentrums Haus Neuland in Bielefeld will die Beteiligung Jugendlicher an der Demokratie mithilfe digitaler Medien fördern. JuMP bietet Seminare und Zertifikatsfortbildungen für pädagogische Fachkräfte, interaktive Klassenfahrten für Kinder und Jugendliche oder Workshops für Multiplikator(inn)en.
Die jugendpolitische Initiative Umdenken – jungdenken! Frische Ideen für NRW setzt sich für eine „einmischende Jugendpolitik“ ein, denn:
„Als jetzt junge Menschen werden sie die Folgen der gegenwärtigen Politik noch lange erleben.“
Die jugendpolitische Initiative hat einen Flyer mit dem Titel „Forderungen des Landsjugendrings NRW zur Landtagswahl 2017“ erarbeitet.
… zur Umweltaktion
Partizipation findet aber auch abseits des explizit politischen oder demokratiefördernden Handelns statt. Auch die jungen Menschen, die sich mit Herausforderungen einer nachhaltigen Gesellschaft auseinandersetzen, sind Akteure der Teilhabe. Allerdings findet zu diesen Themen vieles hauptsächlich im „realen Leben“ und nicht oder nur wenig online statt.
Wenn sich Organisationen wie Greenpeace oder die Bundjugend an junge Menschen wenden, sind die angebotenen Aktions- und Beteiligungsformen eher im Offline-Bereich verortet. Informationen sind – meistens gut und ansprechend aufbereitet – online verfügbar, auch Vernetzungsmöglichkeiten sind vorhanden, aber das eigentliche Engagement, das eigentliche Tun findet im Nicht-Virtuellen statt.
Aus der Filmsammlung von Greenpeace
So hat etwa Greenpeace Deutschland bei Facebook 242.785 „Gefällt mir“-Angaben (5. August 2016) und die Posts werden lebhaft markiert und geteilt. Auch bei Twitter, Instagram und YouTube ist Greenpeace vertreten.
Sobald es um die aktive Beteiligung geht, sind es allerdings analoge Angebote, bei denen man sich engagieren kann. In mehr als 100 Städten gibt es ehrenamtliche Greenpeace-Gruppen: „Sie diskutieren gern angeregt mit Passanten über aktuelle Umweltfragen oder klären über Missstände in der Umweltpolitik auf. Sie machen aufmerksam auf Umweltskandale oder überzeugen Filialleiter von Supermarktketten, in ihren Auslagen Lebensmittel ohne Gentechnik oder Pestizidrückstände anzubieten.“
Auch Jugend-AGs (45 AGs aktiv) und Greenteams (rund 900) für Kinder von 10 bis 14 Jahren gibt es, aber auch diese arbeiten in „realen“ Kontexten. Kids.Greenpeace ist eine eigenständige Seite für Kinder, die über eine umfangreiche Filmsammlung verfügt. Die Möglichkeiten des Online-Engagements sind derzeit auf die Beteiligung an Kampagnen (Versendung von Protest-Mails zu verschiedenen Anliegen) beschränkt.
Das Eine Welt Netz NRW zu Fairtrade
Ähnliches gilt für Organisationen wie die Bundjugend oder das Eine Welt Netz NRW: Alle Informationen sind online und auch über Facebook und Youtube zu finden, Vernetzungsmöglichkeiten sind da – die Projekte und Mitmachaktionen sind offline. Denkbar ist, dass dies ganz bewusst so gehandhabt wird, da Veränderung „da draußen“ stattfindet.
Eine Ergänzung der Arbeit im gesellschaftlichen Bereich durch schlüssige Online-Wege ist allerdings sicherlich sinnvoll. Das Auswärtige Amt zum Beispiel hat unter dem Namen „kinder.diplo“ eine Kinderseite zur Außenpolitik veröffentlicht. Auf ihr wird aktuell zum Beispiel zur Teilnahme an der Gestaltung eines E-Books aufgerufen.
Die Aktion #sprayforpeace
Abseits dessen überwiegen auch hier die Informationen, allerdings gibt es verschiedene Linklisten und unter anderem eine Weiterleitung zu den Seiten von younicef. Diese wird derzeit durch den Auftritt von UNICEF Youth abgelöst und bietet Aktionen zwischen analog und digital, wie etwa #sprayforpeace, eine reale Sprayeraktion, die auf Instagram dokumentiert wird.
Und auch im lokalen Bereich ist eine bemerkenswerte Zahl an Initiativen aktiv. Um an dieser Stelle nur ein Beispiel zu nennen: Im aGEnda21-Projekt „jung-engagiert“ in Gelsenkirchen sind Kinder und Jugendliche die zukünftigen Gestalter dieser Welt. Das Projekt will jungen Menschen aus Gelsenkirchen ermöglichen, sich für Nachhaltigkeitsthemen zu engagieren. Das Redaktionsteam setzt sich aus Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 jahren zusammen. Themen sind Politik, Rassismus, Sexismus, Fairer Handel und vieles mehr. News und Infos aus dem Projekt finden sich auch auf Facebook.
Ein Beitrag der „Green movie. Green media“-Reihe
Oro Verde – die Tropenwaldstiftung setzt ganz bewusst auch auf Film. Die Stiftung hat – etwa im Rahmen des Projekts „Green movie. Green media“ gemeinsam mit jungen Menschen Clips zum Thema „Regenwald“ und zu nachhaltigem Konsum konzipiert und umgesetzt. 100 Filmideen und eine große Zahl an Plakatentwürfen sind so entstanden. Auch Beiträge zu anderen Projekten und Vorhaben von Oro Verde sind auf ihrem YouTube-Kanal zusammengetragen.
Weiterlesen: Medienangebote: vernetzt und informativ
Veröffentlicht im September 2016
Aktualisiert im Januar 2017