„Eine wissenschaftliche Publikation oder Fachpublikation (im Jargon oft einfach Paper genannt, sofern es sich nicht um eine Monographie handelt) ist eine schriftliche wissenschaftliche Arbeit von einem oder mehreren Autoren, deren Veröffentlichung (Publikation) bei einem Wissenschaftsverlag vorgesehen oder bereits erfolgt ist.
Wikipedia/Wissenschaftliche Publikation
Am häufigsten ist die Publikation einzelner Aufsätze in Fachzeitschriften, gefolgt von Beiträgen zu Tagungs- und Sammelwerken. Zum Publikationsprozess gehört heute in der Regel eine vorherige Begutachtung durch (meist anonyme) Fachkollegen (referees) in einem Review-Prozess. Hingegen werden für Lehr- und Handbücher im Allgemeinen einschlägig ausgewiesene Wissenschaftler als Autoren „per Bestellung“ herangezogen, und ein eventuelles „refereeing“-Verfahren vor der endgültigen Drucklegung hängt vom konkreten Fall ab.
Im Vorfeld von Konferenzen und Tagungen wird oft in einem Call for papers zum Einreichen wissenschaftlicher Beiträge aufgefordert.“
Kontraproduktiv ist in diesem Zusammenhang, dass immer wieder absichtlich Desinformationen gestreut werden, siehe Faktenfinder „Desinformation zum Klima – Pseudo-Experten schaffen Glaubwürdigkeit“.
Nie zuvor waren wissenschaftliche Erkenntnisse und Publikationen für ein so großes Publikum verfügbar, wie es heute der Fall ist. Wissenschaftliche Themen, Erkenntnisse sowie darauf aufbauende Empfehlungen finden sich in Tageszeitungen, Wochenzeitungen, Magazinen, Social Media – und zwar on- und offline. Insbesondere in der Corona-Pandemie überschlugen sich die Ereignisse und Informationen wurden direkt aus dem wissenschaftlichen Prozess in die Öffentlichkeit gegeben. Dies allein war schon schwierig in der Kommunikation, da der wissenschaftliche Prozess der Erkenntnisgewinnung eben auch Rückschläge umfasst, Thesen mussten verworfen werden, neue Annahmen wurden aufgestellt und daraus abgeleitete Empfehlungen für die Politik und die Gesellschaft korrigiert. Es gab so viele Informationen, Daten, Hypothesen, Schlussfolgerungen und daraus abgeleitete Empfehlungen, dass es auch fehlerhafte, betrügerische, populistische Informationen in die Medien schafften, die sich rasch verbreiteten. Dabei galt und gilt: je spektakulärer, desto schneller und weiter ist die Verbreitung.
Im Rahmen der Produktionsveranstaltung „Rechtspopulismus & die Verantwortung der Medien“ setzten sich die Expertinnen und Experten auch damit auseinander, wie Medien die Auseinandersetzung mit Rechtspopulismus gelungen oder auch mal weniger gelungen umsetzen. Marlis Prinzing (Professorin für Journalistik am Campus Köln der Hochschule Macromedia) hält es für sinnvoll, gegenüber dem Publikum einordnend und transparent aufzutreten, dazu gehörten Aspekte wie die Zusammensetzung von Talkshows, bei der Fragen ins Spiel kämen wie: Wer kommt warum zu Wort? Auch auf eine False Balance solle dabei eingegangen werden – müsse immer ein Populist dabei sein? Denn dies sei nicht das, was mit Ausgewogenheit gemeint sei. Diese entstehe vielmehr durch unterschiedliche Positionen auf Basis eines gemeinsamen, mehrheitlich anerkannten Fundaments. Sie nennt ein Beispiel aus der Klimapolitik: Es sei nicht ausgewogen, wenn jemandem, der evidenzbasiert argumentiert, ein anderer gegenübergestellt wird, der Forschungsergebnisse verleugnet. Man müsse auf demokratischer Basis unterschiedliche Positionen ins Gespräch bringen – und dies journalistisch organisieren.
An der obigen Gesprächsrunde nahm auch Prof. Dr. Beate Küpper (Hochschule Niederrhein, Bündnis Toleranz) teil, die Co-Autorin der Studie „Die geforderte Mitte. Rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in Deutschland 2020/21“ ist. In der Kurzbeschreibung heißt es:
„Hasskampagnen, Gewalt, rechter Terror und neue rechte Gruppen haben die Mitte in den vergangenen Jahren getroffen. Nun kommt die Coronapandemie mit globalen Unsicherheiten und unkalkulierbaren Folgekrisen dazu. Was heißt das für die demokratische Orientierung der Gesellschaft? Die hier vorliegende Mitte-Studie 2020/21 erkennt sowohl Entwicklungen, die die Demokratie fördern, als auch solche, die sie gefährden. Die Mitte selbst schätzt den Rechtsextremismus als größte Bedrohung für die Demokratie ein, und hierin liegt die Chance, ihm zu begegnen.“
Die geforderte Mitte
Nun gibt es verschiedene Arten von Falschinformationen – auch aus der Wissenschaft. Es gibt die, die durch ungewollte Fehler entstehen, durch falsche Auswertungen, voreilige Veröffentlichungen, Fehler im Forschungsdesign. Dann gibt es aber eben auch Falschinformationen, die wissentlich manipuliert und für die eigenen Zwecke breit gestreut werden. Gründe hierfür können wirtschaftlicher, aber auch politischer Art sein. Fanden diese früher ihren Weg in die Öffentlichkeit über vereinzelte Veröffentlichungen in Printmedien, fluten sie heute über Social Media die Gesellschaft.
Auch interessant in diesem Zusammenhang:
Dass Diskussionen und das Hinterfragen zu wissenschaftlichen Prozessen gehören, wird deutlich in einem Beitrag von Quarks unter dem Titel „Studien – Darum ist es normal, dass Wissenschaftler ihre Kollegen kritisieren“.
Sicherlich kann man von den Leserinnen und Lesern eine Eigenverantwortung erwarten, mit der Informationen bewertet werden, jedoch ist es eben auch so, dass besonders spektakulär wirkende Erkenntnisse sich schneller verbreiten und erinnert werden, als solche, die eher sachlich und komplex daherkommen. Zudem bringt allein die Menge der täglich veröffentlichten Informationen aus der Wissenschaft Interessierte an ihre Grenzen. Hinzu kommt die hohe Taktung, mit der online News veröffentlicht werden und die Redaktionen ein hohes Maß an Schnelligkeit und gleichzeitiger Gründlichkeit abverlangt. In diesem Zusammenhang stellt sich auch immer die Frage nach der Qualität von Schlagzeilen, die zum Lesen animieren sollen, aber gleichzeitig nicht irreführend sein sollen.
Im folgenden Beitrag findet sich eine Sammlung von Auseinandersetzungen mit dem Thema Forschungsstudien und Medien, die die Herausforderungen für die Seite der Nutzer/-innen, aber auch der Wissenschaftler/-innen beleuchten.
Informativ:
Die Initiative Wissenschaft im Dialog hat Leitlinien zur guten Wissenschafts-PR herausgegeben.
Es gibt verschiedene Initiativen / Organisationen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern. Hierzu zählt die Wissenschaft im Dialog gGmbH, deren Initiative Wissenschaft im Dialog deutschlandweit Diskussionen, Schulprojekte, Ausstellungen, Wettbewerbe und Online-Portale rund um Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation betreibt. Zielsetzungen sind einerseits die Bestärkung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, in den Austausch mit der Öffentlichkeit zu gehen, und andererseits die Förderung des Verständnisses auf Seiten der Bürgerinnen und Bürger für Prozesse und Erkenntnisse der Forschung. Ein Beispiel ist „Die Citizen Science Plattform“, auf der Projekte zum Mitforschen präsentiert werden. Die Plattform setzt Wissenschaft im Dialog gemeinsam mit dem Museum für Naturkunde Berlin um. Projektinitiator(inn)en haben die Gelegenheit, ihre Projekte vorzustellen und Mitforschende zu finden. Beteiligen können sich alle Interessierten, die selbst forschen möchten und auf der Suche nach dem passenden Projekt sind.
Ein grundsätzliches Verständnis füreinander und die Bereitschaft auf beiden Seiten, sich auf die Sichtweise des jeweils anderen einzulassen, sind schon einmal gute Voraussetzungen. Den Fragen „Müssen sich Forschende in den Medien positionieren und sich in aktuelle Debatten einbringen? Was motiviert sie dazu? Was schreckt sie ab? Und wie passen die Systeme Wissenschaft und Medien trotz ihrer Unterschiede zusammen?“ geht das Schwerpunktthema „Forschende und die Medien“ der Plattform wissenschaftskommunikation.de nach.
Nun muss sehr genau unterschieden werden zwischen tatsächlichem Betrug und fehlerhaften Studien oder solchen, die sich noch in der Evaluation befinden. Die Berichterstattung in den Medien trennt hier insbesondere in der schlagzeilengetriebenen Sparte nicht immer genau und weckt auf diese Art – gewollt oder nicht gewollt – den Eindruck, dass man der Wissenschaft nicht trauen könne.
Wikipedia definiert den Betrug und die Fälschung in der Wissenschaft folgendermaßen:
„Betrug und Fälschung in der Wissenschaft beziehen sich auf unwahre Behauptungen, erfundene oder gefälschte Forschungsergebnisse, die vorsätzlich, also in betrügerischer Absicht von Wissenschaftlern publiziert werden. Hierzu gehören insbesondere Fälschungen von Daten und Messergebnissen, (komplett erfundene Daten, Vervielfachung der erhobenen Daten, um größere Stichproben vorzutäuschen, Manipulation von Abbildungen, Verheimlichen unliebsamer Daten, bei Regressionsverfahren das Entfernen von Ausreißern) sowie wahrheitswidrige Aussagen und Schlussfolgerungen in Publikationen.“
Wikipedia
Im Interview zum Thema „Das Vertrauen in die Wissenschaft“ setzt sich Professorin Dr. Ute Frevert (Direktorin des Forschungsbereichs „Geschichte der Gefühle“ am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin) im Gespräch mit dem Online- und Print-Magazin Forschung & Lehre mit dem Verhältnis zwischen Gesellschaft und der Wissenschaft auseinander. Es geht unter anderem um die Frage, wie der Umgang von Laien mit widersprüchlichen oder auch irreführenden wissenschaftlichen Publikationen gelingen kann. Neben der Notwendigkeit auf Nutzerseite, sich möglichst umfassend zu informieren über den Inhalt und den Hintergrund der Publikation, sieht Dr. Ute Frevert aber auch eine hohe Verantwortung bei der Wissenschaft. Auf die Frage „Wie kann Wissenschaft Vertrauen in ihre Forschungsergebnisse herstellen?“ antwortet sie:
„Indem sie die Standards guter wissenschaftlicher Forschung beachtet und größte Transparenz walten lässt, zu Kritik einlädt, keine Versprechungen macht, die sie nicht halten kann, und den Gestus der Überlegenheit mit dem der Bescheidenheit vertauscht.“
Forschung & Lehre
Die Medien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks versuchen Nutzerinnen und Nutzern Hilfestellungen zu geben, wie man seriöse Quellen erkennen kann, und bieten in Form von zahlreichen Beiträgen im Netz Informationen. Der BR berichtete unter anderem im Beitrag „Wie erkenne ich eine seriöse Quelle?“, wann Vorsicht geboten ist und welche Anhaltspunkte es gibt, seriöse Quellen zu erkennen. Auch passend zum Thema ist der Beitrag „Manipulierte Daten, geschönte Ergebnisse – Fehlverhalten in der Wissenschaft“. Dieser setzt sich mit dem Umgang der Universitäten mit wissenschaftlichem Fehlverhalten auseinander.
In den vergangenen drei Jahren waren aufgrund der Corona-Pandemie gesundheitliche Themen im Fokus der Medien. Mit Hochdruck wurde an Impfmitteln gearbeitet und der Arbeitsprozess war dabei so transparent wie noch nie zuvor. Es gab einen hohen Bedarf an Verhaltensempfehlungen, um sich selbst und das Umfeld zu schützen. Gleichzeitig nutzten insbesondere Kräfte vom rechten Rand und darüber hinaus die Sorgen der Gesellschaft, um Misstrauen in die Politik und Wissenschaft zu streuen und sowohl die Existenz des Virus als auch alle Bemühungen, der Verbreitung Einhalt zu gebieten, in Frage zu stellen.
Mit dem Themenkomplex der Verschwörungserzählungen befasst sich die Grimme-Akademie. Unter anderem sind in der Reihe „Akademie fragt nach“ Gespräche mit Expertinnen und Experten entstanden, die die Entstehung, die Konsequenzen / Gefahren und die Möglichkeiten der Aufklärung aus unterschiedlichen Perspektiven aufgreifen.
Ein Interview wurde mit Pia Lamberty geführt. Sie ist Mit-Geschäftsführerin des gemeinnützigen Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS). Das Institut bündelt jahrelange interdisziplinäre Expertise zu den Themen Verschwörungsideologien, Desinformation, Antisemitismus und Rechtsextremismus. Es adressiert aktuelle Entwicklungen innerhalb der Themenfelder online durch systematisches Monitoring zentraler digitaler Plattformen und moderner Studiendesigns, um so innovative Analysen und Handlungsempfehlungen abzuleiten, und berät darüber hinaus Entscheidungsträger(innen) aus Zivilgesellschaft, Medien und Politik.
Sehr interessant auch ist in diesem Zusammenhang die Keynote von Pia Lamberty bei Forum wissenschaftskommunikation 2022:
Mit (internationalen) medizinischen Studien und daraus erwachsenden Nachrichten in Fachzeitschriften setzt sich das Ärzteblatt im Beitrag „Studienrückrufe: Fake News in Fachzeitschriften“ auseinander. Die Autoren werfen einen kritischen Blick auf das Kontrollsystem – das sogenannte Peer-Review-Verfahren – wissenschaftlicher Fachjournale, die Ergebnisse von Studien aus verschiedenen Ländern der Erde veröffentlichen.
Auch in der Süddeutschen Zeitung findet sich hierzu eine Auseinandersetzung. Unter dem Titel „Wissenschaft: Tausende Forscher publizieren in Pseudo-Journalen“ berichten die Autorin und der Autor über unseriöse Wissenschaftszeitschriften und fassen die Probleme folgendermaßen zusammen:
- Raubverlage schreiben Forscher und Unternehmen an und bieten gegen Bezahlung eine Publikation in einem wissenschaftlich anmutenden Journal.
- Die Beiträge der Forscher werden oft ohne nennenswerte Prüfung der Inhalte binnen weniger Tage veröffentlicht.
- So sickert eine Mischung aus Wissen, Halbwahrheit und Irreführung in die Welt.
- Deutschland nimmt in diesem zwielichtigen Geschäft offenbar eine Schlüsselrolle ein.
sueddeutsche.de (19.07.2018)
Netzpolitik.org bringt noch einen weiteren Faktor ein, der für Unsicherheiten im Umgang mit wissenschaftlichen Studien gerade während der Pandemie sorgte. In einem Beitrag unter dem Titel „Preprint-Server in Zeiten von Covid-19: Zwischen Fast Science und Fake News“ geht es um die Problematik der Nutzung von Ergebnissen aus Studien, die noch nicht geprüft – mithilfe des gängigen wissenschaftlichen Begutachtungsverfahrens („Peer Review“) – und offiziell veröffentlicht wurden. Auf sogenannten Preprint-Servern haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Möglichkeit, aktuelle wissenschaftliche Vorgänge vor einer offiziellen Veröffentlichung einzusehen. Dies ist natürlich zunächst nicht problematisch, da Fachleute den Umgang mit in Arbeit befindlichen wissenschaftlichen Prozessen gewohnt sind. Schwierig ist es jedoch, wenn Laien mit vorläufigen und in der Diskussion befindlichen Informationen versorgt werden und bei einer etwaigen Korrektur / Rücknahme der Studienerkenntnisse mit einem generellen Misstrauen der Wissenschaft gegenüber reagieren. Dies ist umso wahrscheinlicher, wenn das Ganze in einer stress- und angstbesetzten Situation wie in einer Pandemie geschieht.
In der Reportage „Fake Science“: Wissenschaft auf Abwegen berichten die beteiligten Journalisten des NDR, des WDR und des SZ Magazins über zahlreiche Wissenschaftler/-innen deutscher Hochschulen, die ihre Forschungsarbeiten bei scheinwissenschaftlichen Verlagen publiziert haben. Gemeint sind Publikationsmedien, die keine Qualitätssicherung der Inhalte durchführen und somit der Streuung falscher und ungeprüfter Informationen Tür und Tor bieten. Es geht dabei um Geldeinnahmen, die mithilfe des Publikationsdrucks, der auf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern lastet, fließen. Die Verlage sprechen die Wissenschaftler/-innen per Mail an und werben so Beiträge für ihre Publikationen ein, die von Unternehmen in Südasien, der Golfregion, Afrika oder der Türkei herausgegeben werden.
Die Dokumentation „Forschung, Fake und faule Tricks“ der ARD zeigt anhand mehrerer großer Umwelt- und Gesundheitsskandale die Strategien zur Instrumentalisierung der Wissenschaft. Sie geht dabei den folgenden Fragen nach:
„Warum dauerte es Jahrzehnte, bis Tabak offiziell als gesundheitsschädlich eingestuft wurde? Warum glauben viele Leute noch immer, der Klimawandel sei nicht menschengemacht? Warum wollen wir nicht wahrhaben, dass Pestizide für das Bienensterben verantwortlich sind, obwohl dies durch zahlreiche Studien hinreichend belegt wurde? Nie war die wissenschaftliche Erkenntnis so groß, nie haben sich mehr Kontroversen an ihr entzündet. Warum werden wissenschaftliche Fakten immer wieder angezweifelt?“
ARD
Das Online-Format Quarks des WDR berichtete bereits mehrfach über die Problematiken der Fälschungen von Studien und Schummeleien. Ein Beitrag zum Thema unter dem Titel „Darum solltet ihr nicht jeder ‚wissenschaftlichen‘ Studie glauben“ zeigt auf, wie simpel es ist, wissenschaftliche Studien zu fälschen und in Umlauf zu bringen. Dies passiere immer wieder und stelle einen großen Schaden für die seriöse Wissenschaft dar. Der WDR berichtet zudem auf seiner Website, woran man qualitativ schlechte Studien erkennt, und schreibt folgendes zur Einführung in den Beitrag:
„In der Wissenschaft sind Studien, die in Fachzeitschriften veröffentlicht wurden, das wichtigste Kommunikationsmittel. Was nicht in einem der vielen tausend Fachmagazine veröffentlicht wurde, existiert für die Wissenschaftswelt praktisch nicht. Die Tatsache, dass eine Studie in einem Fachjournal abgedruckt ist, bedeutet aber nicht automatisch, dass die Ergebnisse auch belastbar sind. Viele Studien sind schlichtweg unbrauchbar oder zumindest zweifelhaft.“
WDR
Im weiteren Verlauf benennt der Autor des Beitrags einige Ansatzpunkte, die es auch dem Laien ermöglichen zu prüfen, ob es sich um eine seriöse Studie handelt. Aufgeführt werden folgende Aspekte: Die Stichproben ist nicht repräsentativ, die Stichproben sind zu klein, es werden Ergebnisse der Studien benannt, die im Rahmen der Forschung gar nicht gemessen wurden, Zusammenhänge werden zwar behauptet, aber nicht nachgewiesen und / oder die Ergebnisse sind nicht signifikant / relevant.
2018 überarbeitete die Deutsche Forschungsgesellschaft die 1998 erstellte Denkschrift zur Sicherung der wissenschaftlichen Praxis. Heraus kam ein Kodex, der 19 Leitlinien umfasst, die sich unterteilen lassen in allgemeine Prinzipien, in die Benennung wesentlicher Schritte guter wissenschaftlicher Arbeit sowie des Verfahrens bei einer Nichtbeachtung guter wissenschaftlicher Praxis.
Aus der Präambel:
„Anlass für die durch den Vorstand der DFG im Sommer 2018 getroffene Entscheidung zur Überarbeitung der Denkschrift und zugleich auch der Verfahrensordnung zum Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten waren vielfältige Veränderungen im wissenschaftlichen Arbeiten, bedingt durch den
Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis – Kodex
digitalen Wandel und durch Entwicklungen sowohl im Publikationswesen als auch in den Strukturen der wissenschaftlichen Einrichtungen und Kooperationsformen. Der Reflexions- und Diskussionsprozess der Überarbeitung erfolgte vor dem Hintergrund international geführter Debatten zu wissenschaftlicher Integrität.“
Wir sind darauf angewiesen, dass die Wissenschaft drängende Probleme und Fragestellungen bearbeitet und uns am Prozess des Erkenntnisgewinns teilhaben lässt. Dies ist nicht nur zur Orientierung in einer komplexen Welt notwendig, sondern auch eine Bereicherung für die Gesellschaft. Die Pandemie hat gezeigt, dass eine Teilhabe an Fort- und Rückschritten in der Forschung zwar einerseits zu Unsicherheiten führt, jedoch ein Ausschluss der Öffentlichkeit keine Alternative ist.
Seriöse Forschung darf Fake News und Populismus keinen Platz machen, sondern muss laut und deutlich Wissen kommunizieren und den komplexen Weg der Ergebnisgenerierung transparent halten. Und auch wenn es anstrengend erscheint, lohnen sich Wissenschaftsjournalismus und Wissenschaftskommunikation sowohl für die Gesellschaft als auch für die Wissenschaft. Vermittlerinnen und Vermittler aus der Wissenschaft sowie Journalistinnen und Journalisten spielen dabei eine entscheidende Rolle.