Die internationale Medienwelt kann bunt und vielfältig sein, aber auch an vielen Stellen voller Hass und Lügen. Es gibt qualitativ hochwertige und unabhängige Medien, die aufklären, erklären, ermutigen, mitnehmen und verständlich aufbereiten.
Eine Rangliste der Medien, die als vertrauenswürdig eingeschätzt werden, hat Statista veröffentlicht, Stand: 2024. Hierzu auch ausführlicher: der aktuelle Reuters Institute Digital News Report, S. 48.
Eine wichtige Stütze und Orientierungshilfe in Deutschland ist der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk, der eine feste Größe im Bereich der seriösen Medien und des unabhängigen Journalismus ist und dies sowohl über Geschehnisse in als auch außerhalb von Deutschland. Genauso unverzichtbar sind vertrauenswürdige Zeitungen und Zeitschriften, wie etwa die Süddeutsche, Welt, FAZ, die Zeit, Spiegel sowie Tages- und Regionalzeitungen.
Es gibt aber eben auch solche Kanäle, die nicht auf der Grundlage von Fakten arbeiten, sondern Verschwörern und Populisten eine Bühne bereiten. Es wird immer wichtiger – aber auch komplexer – Informationen aus On- und Offline-Medien kritisch zu betrachten.
Die Rolle des kritischen Beobachters übernehmen unter anderem Medienjournalist(inn)en. Zu ihrer Arbeit haben wir ein kleines Dossier veröffentlicht.
Die Bedeutung von neutralen Erklärerinnen und Erklärern wächst somit aktuell. Komplexe Themen und Vorgänge in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft müssen eingeordnet und manchmal auch vereinfacht werden und das zielgruppengerecht sowohl über TV und Print als auch per Social Media. Entsprechend lautet das Grundsatzprogramm vom Deutschen Journalisten-Verband:
„Presse und Rundfunk haben im demokratischen Staat die Aufgabe, die Staatsbürgerinnen und Staatsbürger so zu informieren, dass sie am Prozess der demokratischen Meinungs- und Willensbildung teilnehmen können.
Auszug aus dem DJV-Grundsatzprogramm
Deshalb hat das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland die Massenmedien mit Freiheitsgarantien ausgestattet und die Informationsfreiheit der Bürgerinnen und Bürger in den Rang eines Grundrecht erhoben.
Den aus dem Grundgesetz Presse und Rundfunk verbrieften Rechten muss die Pflicht der Journalistin und des Journalisten zu einer sachlichen und fairen Berichterstattung entsprechen.“
Die Arbeit unabhängiger Journalist(inn)en wird jedoch weltweit immer gefährlicher. Auch in Deutschland mehren sich die Übergriffe, etwa während der Berichterstattung auf Versammlungen und Demonstrationen. Reporter ohne Grenzen weist in der aktuellen Rangliste der Pressefreiheit 2024 explizit auf die Gefährdung von Medienschaffenden im Rahmen ihrer Berichterstattung im Wahlkampf hin und sagt zur Situation in Deutschland:
„Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Lage der Pressefreiheit in Deutschland nicht grundlegend verändert. Infolge des starken Rückgangs von Corona- sowie rechtsextremen Demonstrationen ist zwar die Zahl der physischen Übergriffe gegen Medienschaffende rückläufig. Dennoch ist die Zahl immer noch fast dreimal so hoch wie 2019 (13).“
Nahaufnahme Deutschland: Pressefreiheit im Überblick
Mika Beuster (Bundesvorsitzender Deutscher Journalistenverband) sprach im Mai 2024, anlässlich des Tags der Pressefreiheit, über die Arbeit deutscher Journalisten und die damit verbundenen Risiken.
Im Folgenden stellen wir ein paar beispielhafte mediale Formate vor, die über aktuelle gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Vorgänge aus aller Welt berichten, sie einordnen und versuchen, komplexe Informationen für Interessierte aufzuarbeiten. Darunter sind Beispiele der Nachrichtenpresse und solche, die Nachrichteninhalte vertiefen und erläutern. Wir haben aber auch andere Angebote aufgelistet, die – aus Medienhäusern oder anderen Zusammenschlüssen stammend – sich einzelnen Themen oder Themenkomplexen widmen, wie etwa Klima und Umwelt.
Beginnen wir mit einem langjährigen medialen Format des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks. Die Korrespondentinnen und Korrespondenten, die heute für das ZDF-auslandsjournal berichten, tun dies jede Woche, Es geht um Geschehnisse und Entwicklungen weltweit, welche für die Zuschauenden ins große Ganze eingeordnet und mit Hintergrundinformationen ergänzt werden. Bereits seit mehreren Jahrzehnten berichtet das Format über politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen im Ausland. Eine Jubiläumsausgabe zum 50-jährigen Bestehen blickt zurück:
„50 Sendejahre sind auch Anlass zurückzublicken. Die auslandsjournal-Dokumentation ‚Weltenbummler, Welterklärer‘ zeigt, wie ZDF-Auslandskorrespondenten seit Jahrzehnten über eine Welt im Wandel berichten. Zum Jubiläum des auslandsjournals beleuchtet der Film die oft abenteuerliche und manchmal auch gefährliche Arbeit der Reporterinnen und Reporter.
die doku: Weltenbummler, Welterklärer, ZDF, 05.10.2023
Seit seiner Gründung sieht es das ZDF als eine Kernaufgabe, die Zuschauer über Ereignisse und Zusammenhänge auf allen Kontinenten zu informieren. Verantwortlich dafür sind die Auslandskorrespondenten, die auf der Suche nach Geschichten und Berichten über den Globus reisen.“
Auch die ARD hat ein internationales Korrespondenten-Netzwerk, welches unter anderem im Format Weltspiegel berichtet. Dieses gibt es bereits seit 1963 und berichtet wöchentlich aus allen Regionen der Welt. Ihre Reportagen sind als Videos und Podcasts nach der Ausstrahlung nicht nur in der Mediathek, sondern auch in einem eigenen YouTube-Kanal zu finden.
Auslandskorrespondenten gibt es auch im größten Netzwerk freier deutschsprachiger Journalistinnen und Journalisten unter dem Dach Weltreporter.net. Sie berichten aus mehr als 160 Ländern und sitzen in Athen, Bagdad, Bangkok, Barcelona, Beirut, Belgrad, Brüssel, Buenos Aires, Christchurch, Den Haag, Durban, Edinburgh, Florenz, Genf, Istanbul, Jakarta, Jerusalem, Kairo, Los Angeles, Madrid, Mexiko, Moskau, Ottawa, Paris, Peking, Prag, Rom, Salvador da Bahia, Shanghai, Stockholm, Sydney, Taipeh, Tokio, Toulouse, Tunis, Warschau, Washington, DC. Die Korrespondenten leben seit Jahren an ihren journalistischen Standorten, sind dort zu Hause und bestens vernetzt.
Im Rahmen der Fachtagung „(Was) interessiert uns die Welt?“ am 13. Juli 2024 in Berlin nahm die Vorsitzende des Netzwerks an einer Diskussionsrunde teil, die sich mit den folgenden Fragen beschäftigte: „Was will das Publikum in Zukunft aus dem Ausland hören? Was könnte und sollte die Rolle der Auslandsberichterstattung sein in einer Welt, in der es immer mehr Perspektiven auf das Weltgeschehen gibt und Falschmeldungen an Einfluss gewinnen? Wie steht es um die Glaubwürdigkeit von Auslandskorrespondent*innen etwa im Vergleich zu Bloggern und Influencern? Ist der Boom von investigativen Formaten, der derzeit zu beobachten ist, schon eine Reaktion auf die ansonsten oft ausgemachte und beklagte „Verflachung“ der Medien? Ist die Entwicklung vielleicht gar nicht so negativ, weil es gleichzeitig immer mehr tiefgründige Angebote in vielen Nischen gibt?“.
Ein junges Publikum schaut zwar auch in die Angebote des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks, jedoch sind YouTube & Co. ebenfalls selbstverständliche und zumeist auch häufiger genutzte Informationsquellen.
In einem BR-Beitrag (April 2024) zu diesem Thema sagt Kathrin Demmler, die Leiterin des JFF – Instituts für Medienpädagogik zum Informationsverhalten junger Menschen: „Die erste mediale Informationsquelle ist immer online. Häufig stoßen sie auf eine Information durch einen Youtube-Clip, einen TikTok-Beitrag oder die Mail-Startseite eines Browsers“, und erläutert, dass dies in der Regel nebenbei passiere: „Die allerwenigsten Jugendlichen setzen sich abends um acht zuhause vor den Fernseher, um die Tagesschau zu gucken.“
Aus diesem Grund sind gut gemachte, informative und verlässliche Inhalte in diesen Formaten wichtig, um Informationen und Orientierung mithilfe von Beiträgen dort zu vermitteln, wo sich junge Menschen ohnehin (gern) aufhalten.
Wir haben einmal auf die Nominierten und Preisträger/innen des Grimme Online Award sowie des Grimme-Preises der vergangenen Jahre geschaut und ein paar Beispiele rausgesucht.
Mirko Drotschmann, bekannt durch seinen YouTube-Kanal „MrWissen2go“, ist Journalist, Moderator, Autor und Webvideoproduzent. Auf YouTube beschäftigt er sich mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen und in einem weiteren Kanal MrWissen2 Geschichte mit historischen Fakten. Der Kanal ist Teil des Online-Medienangebots funk der ARD und des ZDF. Immer wieder greift er dabei auch Ereignisse aus Politik und Gesellschaft aus anderen Ländern auf, zuletzt in Form eines Berichts zu den Wahlen in Österreich:
Jung & Naiv ist eine von Tilo Jung moderierte Interviewreihe, die sich – so der ursprüngliche Untertitel – mit „Politik für Desinteressierte“ befasst. Für die Idee und Moderation erhielt das seit 2013 bestehende Format im Jahr 2014 einen Grimme Online Award in der Kategorie „Information“. Mittlerweile umfasst die Reihe, etwa im eigenen YouTube-Kanal, 735 Folgen (Stand Oktober 2024). Dort finden sich auch Podcasts, unter anderem unter dem Obertitel „Regierungstagebuch“.
Der Podcast „Das Iran Update“ verschafft einen wöchentlichen Rückblick auf die Geschehnisse in Iran. Gilda Sahebi und Sahar Eslah besprechen in ihrem Hörformat die wichtigsten Themen, werfen einen kritischen Blick auf Kommentare von Expert(inn)en, Journalist(inn)en und Politiker(inn)en und erklären politische und geschichtliche Zusammenhänge. 2023 wurden sie dafür für den Grimme Online Award nominiert:
Seit dem Tod der 22-jährigen Kurdin Jina Mahsa Amini protestieren die Menschen im Iran und setzen dabei ihr Leben aufs Spiel. Den Überblick über die aktuellen Ereignisse zu behalten, fällt schwer. Mit dem Podcast „Das Iran Update“ von 190p ordnen Gilda Sahebi und Sahar Eslah seit November 2022 wöchentlich und auch im Gespräch mit Gästen die politischen Geschehnisse im Iran und die internationalen Reaktionen ein und erklären politische, geschichtliche und kulturelle Hintergründe.
(aus der GOA-Projektbeschreibung)
Im quergewebt-Interview sagte Sahar Eslah zur Entstehung des Podcasts: „Als die revolutionären Bewegungen im Iran begannen, haben wir Posts auf Instagram und Twitter verbreitet. Ich fühlte mich dazu verpflichtet, diese Nachrichten über den Iran zu teilen. Irgendwann im November habe ich von deutschen Freund*innen gehört, dass es wirklich toll ist alles zu posten, aber man würde nicht viel verstehen. Die Posts waren von iranischen Nachrichtenagenturen wie 1500Tasvir und BBC Persia oder anderen Seiten. Die nicht Farsi sprechenden oder nicht kulturell sensibilisierten Menschen konnten diese Flut an Nachrichten nicht verstehen. Wir kamen dann auf die Idee, in kurzen, wöchentlichen und regelmäßigen Episoden, diese Nachrichten einzuordnen.“
Fake News und Propaganda tummeln sich leider in großen Mengen im Netz, umso schlimmer, wenn dies von Regierungen genutzt und gesteuert wird. Besonders in Kriegszeiten ist die gezielte Streuung von Falschinformationen zwecks Verunglimpfung des Gegners eine gängige Methode. 2023 fand sich unter den Nominierten des Grimme Online Award die YouTube-Reihe „Fake News – Russische Propaganda für Anfänger“, die vom Team „TV Rain“ rund um Moderatorin Masha Borzunova in Kooperation mit ARTE/ZDF entsteht:
Das russische Staatsfernsehen steuert mit gezielten Fehlinformationen die öffentliche Meinung über den Angriff auf die Ukraine. Doch wie genau wird hier gelogen? Das Team von „TV Rain“ um Moderatorin Masha Borzunova entschlüsselt dies mit „Fake News – Russische Propaganda für Anfänger“ in der ARTE-Mediathek und auf YouTube auch für ein deutsches Publikum. In aufwendig produzierten kurzen Episoden mit Einspielern aus dem russischen TV werden die größten Lügen auf pointierte Weise entlarvt.
(aus der GOA-Projektbeschreibung)
Im Interview spricht die Journalistin Masha Borzunova über ihre Motivation zur Aufklärung über die russische Propaganda:
Weitere Nominierte und Preisträger(innen) des Grimme Online Award der vergangenen drei Jahre zeigen ganz unterschiedliche Ansätze dafür, wie Medienschaffende aufklären und kommentieren, einordnen und erläutern. Hierzu zählen (neben vielen anderen):
CORRECTIV ist ein gemeinwohlorientiertes Medienhaus, dessen Ziel die Stärkung der Demokratie durch investigativen Journalismus ist. Die Initiative wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem in ihrer Unterstützerrolle für unverzichtbaren Lokaljournalismus (Grimme Online Award 2022 / CORRECTIV.Lokal oder für ihre Enthüllung des „Geheimplans gegen Deutschland“ (Grimme Online Award 2024 / Correctiv für den Impact der Geheimplan Recherche), welche aufklärt über ein Treffen hochrangiger AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarker Unternehmer im November 2023.
Ein Interview mit Justus von Daniels über die Recherchen zum Geheimplan gegen Deutschland – und ihre Wirkungen findet sich im GOA-Blog.
Das gemeinnützige Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS) wurde 2024 für das Datenprojekt „Rechtsterrorismus seit dem NSU“ nominiert, das in einer umfangreichen Datenbank systematisch rechtsterroristische Fälle in Deutschland seit der Selbstenttarnung des NSU in 2011 erfasst. CeMAS bündelt interdisziplinäre Expertise zu den Themen Verschwörungsideologien, Desinformation, Antisemitismus und Rechtsextremismus und berät Entscheidungsträger/-innen aus Zivilgesellschaft, Medien und Politik.
im GOA-Blog findet sich ein Interview mit Miro Dittrich über das nominierte Projekt „Rechtsterrorismus seit dem NSU“.
Die Kommunikationswissenschaftlerin Nadia Zaboura setzt sich auf Instagram umfassend mit Medien auseinander – auch ganz konkret mit aktuellen einzelnen Sendungen, wie etwa „hart aber fair“, „ZAPP“ oder „tagesschau“. Für ihr Angebot zum Thema Medienkritik auf Instagram wurde sie 2024 nominiert, auch aufgrund der gelungenen Tiefe ihrer medienkritischen Analysen auf Instagram, die dort eine thematische Lücke schließen.
Ein Interview mit Nadia Zaboura über ihre nominierte Medienkritik auf Instagram findet sich im GOA-Blog.
funk/MDR wurde 2024 für den TikTok-Kanal „Fakecheck“ nominiert, welcher TikTok-Videos auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. funk ist ein Content-Netzwerk von ARD und ZDF. Es bietet Formate aus den Bereichen Information, Orientierung und Unterhaltung und ist auf YouTube, Instagram, Snapchat und TikTok sowie auf funk.net zu finden.
Hierzu findet sich ein Interview mit Fabian Stark über den nominierten TikTok-Kanal „Fakecheck“ im GOA-Blog.
2023 wurde Legion. Hacking Anonymous. nominiert, ein Podcast von rbb, NDR und Undone. Darin wird der Frage nachgegangen wer eigentlich hinter Anonymous steckt. Die Autor(inn)en reisen bei ihrer intensiven Recherche durch Europa, treffen viele Hacker/innen und blicken in die Geschichte von Anonymous.
Im GOA-Blog findet sich ein Interview mit Patrick Stegemann, Journalist und Autor der Podcast-Doku-Serie Legion. Hacking. Anonymous.
Einen inklusiven Ansatz verfolgt der Instagram-Kanal „Hand drauf“ von funk, der 2023 mit einem Grimme Online Award ausgezeichnet wurde. Gehörlose Hosts bieten Information und Unterhaltung für die Deaf Community in Deutscher Gebärdensprache. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Themen, die Gehörlose betreffen, aber für alle interessant sind. Die Stories sind untertitelt und beziehen somit auch Hörende mit ein.
Das GOA-Blog-Team sprach mit „Hand drauf“-Host Toma Kubiliute, der redaktionellen Mitarbeiterin Melissa Wessel und Redakteurin Pia Billecke.
Die Graphic Novel „Nuclear Games – Die atomare Bedrohung“ beinhaltet fünf wahre Geschichten aus fünf Kontinenten – umgesetzt von Docmine und SRG – gestaltet in einem Mix aus interaktiver Animation und Dokumentation über die Bedrohung der Menschheit in acht Jahrzehnten Nukleartechnologie. Der Uranabbau in der Sahara ist genauso Thema wie die Vertreibungen aufgrund der Atomtests im Bikini-Atoll oder der „Raketenmann“ Kim Jong-Un. Ausgezeichnet wurde das Angebot 2022 mit einem Grimme Online Award.
Im Interview im GOA-Blog spricht Patrick Müller über den Entstehungsprozess der Graphic Novel.
Ebenfalls 2022 mit einem Grimme Online Award ausgezeichnet wurde der YouTube-Kanal „Scobel“ von 3Sat, in dessen Rahmen Gert Scobel wöchentlich philosophischen Fragen unter anderen zu Robotern mit Bewusstsein, Klimaschutz, Kunst oder dem Ich nachgeht. Die analytischen Vorträge sind häufig gepaart mit aktuellen Geschehnissen und Scobel wird ergänzt durch Gespräche mit Gästen.
Im Interview im GOA-Blog bieten Gert Scobel und Redakteurin Stephanie Keppler einen Blick hinter die Kulissen.
Im Bereich der Wissenschaft ist die Scrollytelling-Geschichte „Die Strömung, die alles verändern kann“ anzusiedeln, die 2024 für den Grimme Online Award nominiert wurde. Erzählt wird diese Geschichte durch die Süddeutsche Zeitung. Sie beschreibt, wie die Atlantische Umwälzzirkulation (AMOC) funktioniert, wie das Klima in Europa von ihr (und vom Golfstrom) bestimmt wird und welche Folgen eine durch den Klimawandel herbeigeführte Abschwächung dieser Strömung haben könnte. Wissenschaftler/innen aus verschiedenen Disziplinen erläutern anhand erhobener Daten und mit daraus entwickelten Modellen Wahrscheinlichkeiten und Konsequenzen, die durch teils animierte Grafiken verdeutlicht werden.
Ein Interview mit Vera Schroeder über „Die Strömung, die alles verändern kann“ findet sich im GOA-Blog.
Cedric Engels behandelt in seinem Wissenschaftskanal Dr. Whatson komplexe Themen wie Strom aus dem All oder KI-gestützte Schnittstellen im Hirn. Jeden Sonntag werden Videos veröffentlicht, die den 300.000 Abonnent(inn)en gut recherchierte Themen aus Physik, Umwelt, Philosophie, Nachhaltigkeit oder Technologie verständlich erklären. Dabei nutzt das Team aufwändige Animationen und bietet immer auch Quellenangaben. Das Angebot wurde 2023 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet.
Im Interview im GOA-Blog gibt Cedric Engels einen Einblick hinter die Kulissen und spricht zudem über persönliche Erfahrungen und Ziele.
Die interaktive Anwendung „Wo unsere Erde unbewohnbar wird“ der Funke Zentralredaktion Interaktiv war unter den Nominierten 2023 und zeigt Regionen der Weltkugel, in denen man in 80 Jahren voraussichtlich nicht mehr leben kann, basierend auf Szenarien, die von einer Erderwärmung zwischen 2,5 und 3°C bis 2100 ausgehen. Nutzerinnen und Nutzer können die Region im Ist-Zustand sowie im Ausblick auf das Jahr 2100 anschauen, die einzelnen Folgen des Klimawandels auswählen und sehen, wie viele Menschen betroffen sind. Ergänzt wird diese Darstellung mit informativen Texten und Quellenangaben.
André Pätzold vom Funke Zentralredaktionsteam spricht im Interview im GOA-Blog über die Idee und Motivation hinter der interaktiven Anwendung.
2022 wurde die interaktive Scroll-Doku „Umwelt in Ostdeutschland“ des MDR mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Es ermöglicht Nutzerinnen und Nutzern Einblicke in den hohen Grad der Umweltverschmutzung zu DDR-Zeiten. Das Online-Projekt zeigt anhand von Statistiken und mit einer interaktiven Karte, was sich seit der Wende verbessert hat, wo die Altlasten noch heute zu spüren sind, und wo sich auch neuere Entwicklungen nachteilig auf Natur und Artenvielfalt auswirken.
Michael Schönherr gibt im Interview im GOA-Blog einen Einblick in die Entwicklung des Projekts.
Im gleichen Jahr wurde die interaktive Weltkarte unter dem Titel „Wir schalten ab, sie heizen hoch“ von ZEIT ONLINE nominiert. Diese zeigt wo aktuell neue Kohlekraftwerke gebaut werden und Auslandskorrespondent(inn)en bewerten die Lage in verschiedenen Ländern. So wird aufgezeigt, dass die Energiewende weltweit noch einen langen Weg vor sich hat.
Zacharias Zacharakis, Redakteur im Projekt, erzählt im Interview im GOA-Blog von den Hintergründen und Abläufen des Projekts.
Um die Informationsflut einordnen und somit nutzbar machen zu können, braucht man Kompetenzen, die weder bei alt noch jung einfach vorausgesetzt werden können – auch wenn man junge Menschen gern als Digital Natives bezeichnet. Deshalb hier zum Abschluss des Beitrags noch ein paar Hinweise auf Projekte, die dabei helfen möchten, die eigene Medienkompetenz zu fördern bzw. zu überprüfen.
Die Initiative #DigitalCheckNRW tut genau dies. Auf der Kompetenz- und Wissensplattform www.digitalcheck.nrw können Nutzerinnen und Nutzer die eigene Medienkompetenz anhand von über achtzig Testfragen testen und Informationen finden, wie Wissenslücken mit passenden Weiterbildungen geschlossen werden können. Zudem finden sich innerhalb des Angebots Erklärvideos, Infotexte und Methodenblätter zu aktuellen und alltagsnahen digitalen Themen.
Die Initiative #UseTheNews erforscht die Nachrichtennutzung und -kompetenz junger Menschen und entwickelt neue Informations- und Bildungsangebote. Gemeinsam mit Partnern aus Medien, Bildung und Forschung werden Antworten auf die Frage, wie sich junge Menschen informieren und wie sie besser mit journalistischen Nachrichten zu erreichen sind, gesucht. Eine aktuelle Initiative ist „Jahr der Nachricht 2024“. Ihr Ziel ist es, gemeinsam mit Partnern bundesweit auf die Bedeutung von verlässlichen Informationen aufmerksam zu machen. Ein eigenes Social-Media-Nachrichtenangebot, regionale Newscamps sowie Projekten zwischen Lokalredaktionen und Jugendlichen möchte Jugendliche ab 14 Jahren an faktenbasierte Nachrichten heranführen, sie für Journalismus begeistern und sie über Desinformation aufklären.
Übrigens: Online kann man mit „Der News-Test“ seine eigene Newskompetenz auf die Probe stellen. In einem etwa 10- bis 15-minütigem Quiz können Interessierte Multiple-Choise-Fragen beantworten und sich im Anschluss eine Auswertung inklusive weiterführender Tipps anschauen. Hinter diesem Angebot stehen die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb), die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb und die Landesanstalt für Medien NRW.
Nachrichten aus dem eigenen Land nachvollziehen zu können, bei vorliegenden Kenntnissen über das politische System, die gesellschaftlich aktuellen Themen und die agierenden Personen, ist zwar auch herausfordernd, findet aber häufig auf einer stabilen Wissensbasis statt. Nachrichten aus anderen Ländern zu verstehen und einordnen zu können, ist hingegen mehr als komplex. Allein die Fähigkeit die Seriosität der zur Verfügung stehenden Medien zu beurteilen, stellt Nutzerinnen und Nutzer vor große Herausforderungen. Wie gut ist es da, dass man in Deutschland auf eine unabhängige Presse zurückgreifen kann, die auch im Ausland vertreten ist und die Interessierte als stabile Basis für eine Informationsbeschaffung nutzen können.