Kinder weisen bereits eine bemerkenswerte Kompetenz im wissenschaftlichen Denken auf – das ist ein Ergebnis der aktuellen Studie der Universität Vechta aus dem Fachbereich der Entwicklungspsychologie. Herausgekommen ist auch, dass es auf gezielte Förderung ankommt und das nicht nur in der Schule. Dass bereits Sechsjährige deutliche Kompetenzen im wissenschaftlichen Denken aufweisen, sehen die Forscherinnen und Forscher unter anderem daran, dass Kinder rasch die Fähigkeit entwickeln, Versuchsaufbauten alleine umzusetzen, sprich rasch erkennen, was notwendig ist, um Annahmen zu überprüfen, beispielsweise mithilfe von Wiederholungen. Auch gut zu wissen:
„Übrigens hat die Studie keine Geschlechterunterschiede festgestellt. Das Interesse an Wissenschaft und die Fähigkeit, wissenschaftlich zu denken, ist bei Mädchen und Jungen gleich ausgeprägt.“
tagesschau.de / 29.12.22022
Die Voraussetzungen scheinen somit gut, Kinder und Jugendliche für wissenschaftliche Themen zu interessieren und ihnen auch kompliziertere Inhalte zu vermitteln. Nun ist die Gruppe der Kinder und Jugendlichen sehr heterogen, entsprechend sind die Ansprüche sowohl thematisch als auch medientechnisch sehr unterschiedlich. Ein Abbild dessen sind die vielfältigen (medialen) Angebote von Wissenschaftsjournalismus und Wissenschaftskommunikation für die junge Zielgruppe.
Für die Kleinen gibt es zahlreiche Formate im Fernsehen und erste Plattformen im Internet, die wissenschaftliche Informationen mit Themen des Alltags von Kindern verknüpfen. Auf diese Art und Weise werden Vorgänge einfach und spielerisch erklärt. Bereits für Kleinkinder gibt es Formate wie „Die Maus“ oder „Die Sendung mit dem Elefanten“, die in kurzen Sequenzen Abläufe und Vorgänge darstellen und so unaufgeregt erstes Sachwissen vermitteln. Für die Größeren gibt es weiterhin im Fernsehen die ein oder andere Sendung, die sich mit wissenschaftlichen Themen auseinandersetzt, hinzu kommen aber verstärkt digitale Formate im Online-Bereich bzw. in Social Media.
Im Folgenden stellen wir ein paar beispielhafte Angebote vor, die versuchen, (alltägliche) technische und naturwissenschaftliche Vorgänge zu erklären und die junge Zielgruppe für die Wissenschaft zu gewinnen – manchmal auch mit dem Ziel, wissenschaftliche Berufe in den Fokus zu rücken und zu bewerben.
Mediale Angebote für Kinder
Wer kennt sie nicht, die „Sendung mit der Maus„? Die Sendung verbindet Generationen von Zuschauerinnen und Zuschauern einer großen Altersgruppe miteinander und viele hatten beim Zuschauen diverse Aha-Momente darüber, wie etwas funktioniert oder entsteht. Früher noch nahezu konkurrenzlos, heute gemeinsam mit zahlreichen anderen Formaten im TV sowie auch jederzeit online verfügbar. Im letzten Jahr wurde die Sendung mit der Maus 50 Jahre alt und der WDR schreibt dazu:
„Seit ihrem ersten Auftritt erklärt sie Jung und Alt die Dinge des Lebens, bringt Kinder und auch Erwachsene zum Staunen und zum Schmunzeln – heute im Fernsehen, im Radio, in der MausApp, auf die-maus.de und in den Sozialen Medien. Erstmals liefen die Lach- und Sachgeschichten am Sonntag, 7. März 1971, im Fernsehen. 50 Jahre später fällt auch „Die Geburtstagssendung mit der Maus – Hallo Zukunft!“ wieder auf einen Sonntag – den 7. März 2021. Es ist die 2309. Ausgabe von Deutschlands beliebtester Familiensendung.“
50 Jahre Lach- und Sachgeschichten / WDR
Für viel Aufmerksamkeit hat 2014 der erste gemeinsame Flug der Maus mit Alexander Gerst ins All gesorgt. In verschiedenen Formaten berichteten die Zwei gemeinsam von ihren Abenteuern und Kinder konnten dazu Fragen an die WDR-Redaktion senden. Entstanden sind daraus eine Website, die die gemeinsame Reise dokumentiert, sowie diverse Videos aus dem All.
Und auch zum Thema Klimawandel gibt es viele Beiträge der Maus, unter anderem zu finden in einer eigenen Rubrik mit vielen Infos, Videos und Spielen auf der Website.
Ein Begleiter der Maus ist der Elefant, der nun auch bereits seit 15 Jahren ein eigenes Sendeformat und eine eigene Website hat. Das Angebot richtet sich an Kinder im Alter von drei bis sieben Jahren. Die Sendung besteht aus kurzen Einzelteilen, die mit Zwischenstücken wie zum Beispiel den Elefantenspots oder den Studioteilen mit den Moderator(inn)en verbunden sind. Mittelpunkt jeder Sendung ist eine kurzweilige Kinder- oder Tierdokumentation, die eine Beobachtung der Protagonisten ermöglicht und auf diese Art und Weise Wissen vermittelt, alltägliche Vorgänge erklärt und zum Nachahmen anregt. Die Folge „Warum gibt es unterschiedliche Hautfarben“ ist übrigens 2023 für den Grimme-Preis nominiert.
Im Format „TickTack Zeitreise mit Lisa und Lena“ geht es um Zeitreisen zu ganz unterschiedlichen Themen und Zeiten. Die Zwillinge Lisa und Lena werfen einen Blick auf die Schule früher, wie man vor 150 Jahren fotografiert hat, wie sich die Telekommunikation entwickelt hat, wie es in der DDR war oder auch wie man früher operiert hat. Die Themen werden dabei sehr greifbar, da die Zwei Geschichte, Technik u.v.m. aus ihrer jungen Sicht erkunden, mit Kostümierungen arbeiten und Expertinnen und Experten befragen. Die Folge TickTack Zeitreise mit Lisa & Lena: DDR und BRD – das geteilte Deutschland (tvision für SWR) ist ebenfalls für den Grimme-Preis 2023 nominiert.
Ein Urgestein der Wissensvermittlung zunächst über das Medium Fernsehen ist das Format Löwenzahn. Ab 1981 nahm zunächst für viele Jahre Peter Lustig Kinder an die Hand und erklärte mithilfe von Erlebnissen und Geschichten rund um den Bauwagen viele Sachverhalte. 2006 übernahm ein neuer Bauwagenbewohner das Ruder und führte unter dem Namen Fritz Fuchs in bekannter Umgebung durch die ausgewählten Themen. Für die ganz Kleinen, sprich die Vorschulkinder, kam 2012 dann noch das Format Löwenzähnchen hinzu, in der Serienhund Keks von seinen Erlebnissen in der Natur erzählt. In beiden Formaten finden sich Folgen zu „Natur & Umwelt“ sowie „Technik & Erfindungen“. Teil jeder Folge sind kurze Filmeinspieler, die Wissen vermitteln und vertiefen, wie zum Beispiel der Clip zur Frage „Wie entstehen Wolken?“.
Wissenschaftliche Themen werden immer wieder im Format Nachrichten für Kinder – Ist doch logo! für Kinder aufgegriffen und erklärt. Dies tut das Sendeformat inzwischen seit mehr als 30 Jahren und überprüft mithilfe des logo!-Redaktionsteams jeden Tag die aktuelle Nachrichtenlage aus Sicht der Kinder. Dies geschieht unter den Leitfragen „Was bewegt Kinder? Welche Nachrichten kommen bei ihnen an und beschäftigen sie? Welche Meldungen müssen besonders sensibel aufbereitet werden, damit Kinder nicht überfordert werden?“. Dabei werden verschiedene Themenbereiche auch online aufbereitet bzw. ergänzend zu den täglichen Nachrichtensendungen zur Verfügung gestellt. Themenseiten gibt es etwa zu Weltall und Raumfahrt, Klima und Klimawandel sowie Deutsche Geschichte. Der jungen Zielgruppe steht dabei ein Medienmix aus Video, Text, Bildern und Erklärfilmen im Comicformat zur Verfügung. In den allabendlichen Nachrichten verweisen die Moderatoren und Moderatorinnen zudem regelmäßig auf weiterführende Informationen im Netz.
Im Themenbereich Natur und Tiere findet sich für die Kleinen zum Beispiel das Format „Pia und die wilde Natur“, welches im KIKA ausgestrahlt wird und in der ARD angesiedelt ist.
Vielen Leserinnen und Lesern ist sicherlich auch das Format „Wissen macht Ah!“ ein Begriff. Der Kinderkanal KIKA hat regelmäßig Folgen im Programm und im Internet finden Kinder ebenfalls alle Folgen zum Anschauen sowie weiterführende – medial aufbereitete – Informationen. Mithilfe des Prinzips fünf Fragen, fünf Antworten, fünf Ah(a)-Erlebnisse wird Wissen aufbereitet und ausgestrahlt. Die Themen sind dabei sehr vielfältig und reichen von Technik, Natur, Geschichte, Lebensmittel bis hin zu Schwerkraft und Wüste. Der WDR hat zudem eine Website für Kinder, die die Angebote bündelt und zusätzliches Informationsmaterial bietet.
PUR+ versteht sich als Entdeckermagazin für Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren.
Der Moderator Eric Mayer sagt dazu:
„Wir sind ein journalistisches Wissensformat und haben uns darauf spezialisiert, Kinder über alles, was sie in ihrer Lebenswelt betrifft, zu informieren und Hintergründe und Zusammenhänge aufzuzeigen. Ob Familie, Freundschaft, Liebe, Sport, Hobbies, Forschung, Natur, Gesellschaft etc. – alles kommt bei uns vor.“
Die Themenvielfalt ist dabei groß und auch Sachverhalte aus den Wissenschaft und Technik werden aufgegriffen, wie beispielsweise in der Folge „Die besten Erfindungen der Welt“.
Die Kindersendung „Triff…“ ermöglicht einen sehr lebensnahen Einblick in Historie, indem die KIKA-Moderatorin Clarissa sich als Zeitreisende in damaliges Geschehen begibt und bekannten Persönlichkeiten der Geschichte, wie beispielsweise Cäsar, Leonardo da Vinci, Friedrich Schiller und Napoleon begegnet. Dies ist gleichzeitig unterhaltsam wie auch lehrreich, da sie bei entscheidenden Momenten und Aktionen dabei ist, mit den Personen sprechen, aber auch immer wieder mithilfe ihres Zeitsprunginstruments aus brenzligen Situationen verschwinden kann. Ergänzt werden die Zeitreisen durch Informationen aus der Gegenwart, die die Spuren der besuchten Weltgeschichte auch heute noch zeigen.
Die Website „Kleine Forscher – Die Welt ist dein Labor“ bietet Kindern Informationen zu den Themenbereichen Technik, Naturwissenschaften und Mathematik, begleitet von Spielen sowie Anregungen für eigene Basteleien und Experimente. Zudem ermöglicht sie Kindern Fragen zu stellen und Fragen anderer Kinder zu beantworten. Erwachsene finden im eigenen Website-Bereich Hilfestellungen zum Aufbau des Kinderangebotes und Erläuterungen über das dahinter liegende Konzept. Auch finden Eltern und pädagogische Fach- und Lehrkräfte Anregungen für den Einsatz des Angebotes im pädagogischen Alltag. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Anbieter ist die Stiftung Haus der kleinen Forscher.
Nicht nur im TV und online gibt es Infos zu wissenschaftlichen Themen für Kinder, auch im Print-Bereich gibt es Angebote. 1975 erschien zum ersten Mal das Magazin Yps, eine Zeitschrift, die wissenschaftliche Themen mit Spaß verbinden wollte. Enthalten waren Comics und häufig Bastelbögen, die von thematisch passenden Hintergrundinfos aus Naturwissenschaft und Technik ergänzt wurden. Yps war insbesondere in 1970er und 1980er Jahren sehr beliebt – viele werden sich noch an die Urzeitkrebse erinnern – und wurde 2000 zunächst eingestellt. Im Netz findet sich eine Fanpage, die an vergangene Ausgaben erinnert sowie unter anderem über die zeitweilig bei RTL Nitro ausgestrahlte Fernsehsendung „YPS – Die Sendung“ berichtet. Und auch heute gibt es Print- und Online-Magazine, die Wissenschaft mit Unterhaltung für Kinder verbinden und häufig kleine Gadgets dabei haben, wie zum Beispiel GEOlino. Hier gibt es neben dem Printmagazin auch eine Website mit vielen Infos, Spielen, Bastelideen, Rezepten und einem Tierlexikon.
Mediale Angebote für Teenager
Recherchiert haben wir einen Großteil der im Folgenden kurz vorgestellten Angebote auf der Plattform wissenschaftskommunikation.de – ein Gemeinschaftsprojekt des NAWIK, der Wissenschaft im Dialog gGmbH sowie des Karlsruher Instituts für Technologie.
Das Angebot wissenschaftlicher Inhalte für Jugendliche und junge Erwachsene findet sich zwar auch in Teilen im TV wieder, jedoch ist hier deutlich mehr online zu finden. Dabei geht es an dieser Stelle nicht um digitale schulische Angebote, die seit der Pandemie nach und und nach mehr geworden sind, sondern um Wissenschaft, die abseits von Schule Interesse wecken will und Jugendlichen einen Einblick in mögliche spätere berufliche Arbeitsfelder gibt – auch mithilfe der Schaffung von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern als role models, die über ihre eigenen Kanäle wissenschaftliche Themen für Laien bieten.
Ein Beispiel für die Schaffung von weiblichen role models sowie der Vermittlung von wissenschaftlichen Themen ist das Format „Princess of Science“, welches regelmäßig auf KIKA läuft. Hier zeigen die drei Wissenschaftlerinnen Johanna Baehr, Patrizia Elinor Thoma, Linh Nguyen, wie viel Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) im Alltag von Kindern und Jugendlichen steckt. Zielsetzung ist es, die Wissenschaft aus den Laboren ins wirkliche Leben zu holen, um das Interesse – besonders bei Mädchen – für MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu wecken.
Unter dem Header „Es ist wichtig, Frauen in der Wissenschaft mehr in den Fokus zu rücken“ sprachen die drei Wissenschaftlerinnen auf der Plattform wissenschaftskommunikation.de über ihren Weg in die Medien und darüber, wie es gelingt, wissenschaftliche Themen zur jungen Zielgruppe zu bringen.
Ebenfalls mit der Zielsetzung, Frauen in der Wissenschaft sichtbarer zu machen und ihre Beteiligung zu erhöhen, arbeitet die Stiftung „Erste deutsche Astronautin gGmbH“. Sie geht dabei noch einen Schritt weiter und verfolgt neben der Wissensvermittlung auch das Ziel, die erste deutsche Frau ins Weltall zu senden. Die zwei Astronautinnen, die dem Projekt ihre Gesichter geben, sind mittlerweile recht präsent, zumindest wenn man sich beispielsweise in den Quizformaten des ÖRR und auf KIKA tummelt. Die Nutzerinnen und Nutzer erfahren mehr über das Themengebiet der Raumfahrt und können zudem Einblick nehmen in den beruflichen Alltag und die anspruchsvolle Vorbereitung und Trainingsphase von angehenden Allbesuchern. Die beiden angehenden Astronautinnen sind immer wieder in Kinder- und Jugendsendungen im ÖRR präsent und vermitteln zudem online ihr Wissen über Raumfahrt, Naturwissenschaften und Technik.
Mehr zum Thema „Comics & Wissenschaft“ in:
Wissenschaftscomics – Was sagt die Forschung?
wissenschaftskommunikation.de / 2017
Auch mit dem medialen Format des Comics werden wissenschaftliche Themen vermittelt. Ein Beispiel hierfür ist der Comic „Enlighten Your Clock”, in dem eine sprechende Katze unter anderem erläutert, wie Handylicht den Tagesrhythmus beeinflusst. Ein Gespräch mit Herausgeber Manuel Spitschan über Wissenschaftscomics, Chronobiologie und studentische Wissenschaftskommunikation findet sich auf wissenschaftskommunikation.de. Ein anderer Comic erzählt unter dem Titel „Lasergirl – Jagd auf den Killerkeim“ über ein lichtbasiertes Verfahren zur schnellen Diagnose einer Sepsis des Leibniz-Institut für Photonische Technologien.
Wissenschaft von Jugendlichen für Jugendliche bietet das Angebot „Die Wissenschaftsreporter – ein Zukunftspodcast für Jugendliche“. Sechs Jugendliche und eine Journalistin recherchieren einmal im Monat gemeinsam Themen, wie beispielsweise Schwarze Löcher, die Zukunft des selbstfahrenden Autos, der Nutzen von Grünem Wasserstoff, VR-Brillen in der Medizin oder die Ökobilanz der Hafermilch. Bisher gibt es 22 Folgen, die man sich direkt auf der Projektwebsite anhören kann, die aber auch bei den gängigen Podcast-Anbietern zu finden sind. Auf der Plattform wissenschaftskommunikation.de berichten zwei der Beteiligten über ihre Arbeit.
Bereits seit über fünf Jahrzehnten gibt es den Wettbewerb „Jugend forscht“, der sich die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf die Fahne geschrieben hat. Seit Mitte der 1960er Jahre werden junge Forscherinnen und Forscher gesucht, die in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen Projekte erarbeiten und einreichen. Beginnend im regionalen Wettbewerb über den Landeswettbewerb hin zum Bundesfinale erstellen 15- bis 21-Jährige wissenschaftliche Arbeiten und werden durch beteiligte Einrichtungen in einer Art Patenfunktion dabei begleitet.
Die Projektverantwortlichen Sheherazade Becker und Carla Barzen der TINCON sprachen auf wissenschaftskommunikation.de über Partizipation, Herausforderungen und außerschulische Angebote.
Unter dem Motto „Wir geben Jugendlichen eine Bühne und verstärken ihre Stimme“ findet die TINCON jährlich statt. Der Name setzt sich als Kürzel aus Teenageinternetwork Convention zusammen. Ziel der TINCON ist es, der jungen Generation und ihren Interessen eine größere Öffentlichkeit zu bieten und damit Themen zu bearbeiten, die sie beschäftigen. Das Programm ist breit gefächert, es geht um Kreativität, Politik, Technik und Wissenschaft und die Sprecherinnen und Sprecher sind eine Mischung aus jungen Menschen, die erste Bühnenerfahrungen sammeln und Profis, die ihr Wissen und ihre Erfahrung mit dem jungen Publikum teilen. Die TINCON hat 2019 den Grimme Online Award Spezial erhalten. Aus der Begründung der Jury:
„Dieser „ganze tolle Irrsinn“ – so beschreibt sich die „Teenageinternetwork Convention“ (TINCON) in ihrem Jubelposting zur Nominierung selbst. Und in der Tat, so ein breit und hochkarätig angelegtes Nachwuchsfestival zu Internet-Themen zu entwickeln und dann als regelmäßiges Veranstaltungsformat von den Jugendlichen weitgehend selbstständig organisieren zu lassen, das grenzt an genialen Wahnsinn.“
Grimme Online Award 2019
In der dreiteiligen Reihe „Science for Future“ beschäftigt sich der Moderator und Science-Youtuber Jacob Beautemps mit der Frage nach konkreten Lösungen für einige der größten Herausforderungen der Gegenwart, wie beispielsweise für den Klimawandel. In den 30-minütigen Folgen spricht er mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die an Verfahren und Ideen arbeiten. Alle drei Folgen von „Science for Future“ können über die ARD Mediathek geschaut werden und sind zudem über den SWR-Doku-Youtube-Kanal abrufbar. Im August 2022 wurden die Sendungen zudem im Ersten auf dem Sendeplatz „W wie Wissen Spezial“ ausgestrahlt. Die Sendereihe wurde 2023 für den Grimme-Preis nominiert.
In einem vorherigen Beitrag im aktuellen Dossier sind wir bereits auf Wissenschaft & Social Media eingegangen. Warum TikTok ein geeignetes Medium ist, um erstes Interesse zu wecken und junge Menschen dafür zu interessieren, erklären die Projektverantwortlichen vom TikTok-Kanal KI_kurzerklärt in einem Interview auf wissenschaftskommunikation.de.
Und warum junge Youtuber so viele Follower haben, viele Hochschulen und Forschungseinrichtungen sich jedoch schwer tun, hat eine Studie der Uni Trier 2021 herausgefunden. Berichtet wurde darüber in einem Beitrag des Deutschlandfunk unter dem Titel „Wissenschaft bei YouTube – Warum Science-Influencer so oft geklickt werden“.
Wie man Medien in der schulischen und außerschulischen Medienarbeit einsetzen kann, um Wissen zu vermitteln, erklärt unter anderen Angeboten das Online-Portal „so geht Medien“ – eine gemeinsame Medienkompetenz-Initiative von ARD, ZDF und Deutschlandradio. Dort findet sich zum Beispiel ein Videolexikon, in dem Journalistinnen und Journalisten des ÖRR Begrifflichkeiten „von A wie App bis Z wie Zensur“ erklären.
Der vorliegende Beitrag gibt zugegebenermaßen nur einen kleinen Einblick in die umfangreiche Landschaft der medialen Wissenschaftsangebote für Kinder und Jugendliche. Als Fazit kann man aber sagen, es gibt zahlreiche Angebote für das junge Zielpublikum in der Wissenschaft, auch abseits schulischer Angebote. Die gewählten Medien sind unterschiedlich, aber schon bei den Fernsehangeboten für die ganz Kleinen gibt es fast immer begleitenden Zusatzcontent im Netz. Jugendliche finden hingegen sehr viel, welches ausschließlich online angeboten wird. Die klassischen Fernsehformate sind hier längst nicht mehr die Hauptquelle für Informationen und Wissen in der Freizeit.