Die Corona-Pandemie betrifft aktuell alle Menschen weltweit. Eine schwierige und angespannte Situation, die Sorgen und Ängste mit sich bringt und das Informationsbedürfnis in der Bevölkerung massiv erhöht. Entsprechend präsent ist das Thema in allen Medien.
Der ARD-faktenfinder widmet der Berichterstattung in Pandemiezeiten eine eigene Rubrik – ein Indiz dafür, dass viele Falschmeldungen kursieren, die zusätzliche Ängste und Sorgen auslösen.
Zeitungen sind on-und offline mit Meldungen zum Thema gefüllt, Fernsehsender produzieren zahlreiche Extras, Talkshows, Interviews und Dokumentationen und auch in den sozialen Medien äußern sich zahlreiche Menschen über das aktuelle Geschehen.
CORRECTIV setzt sich in einem gesonderten Themenbereich „Gesundheit“ in Form zahlreicher Recherchen mit Informationen über das Pandemiegeschehen mit dem Schwerpunkt der häuslichen Gewalt auseinander.
Die Art und der Inhalt der Berichterstattung über das Corona-Virus in den Medien haben Einfluss auf Stimmung, Vertrauen oder Misstrauen in die Politik der Regierung. Dies bringt eine besondere Verantwortung für die berichtenden Medien mit, on- und offline. Die Anbieter von Informationen sind dabei sehr unterschiedlich – vom großen Medienhaus über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk bis hin zu kleineren Organisationen und Einzelpersonen.
Statista ist für das Jahr 2020 der Frage „Wie wirkt sich das Coronavirus auf die Medienbranche aus?“ nachgegangen und hat deutliche Auswirkungen der Pandemie auf das Mediennutzungsverhalten aufgezeigt. Wir haben drei Ergebnisse herausgegriffen, die exemplarisch zeigen, dass Corona die Mediennutzung beeinflusst und die Verantwortung der Medien weiter erhöht.
Schaut man sich beispielsweise den TV-Konsum bei den 14- bis 29-Jährigen an, fällt auf, dass diese junge Zielgruppe während der Pandemie des Coronavirus (COVID-19) mehr Fernsehen schaut als im Vergleichszeitraum vom 13. Februar bis zum 11. März 2020 (rund 5,6 Millionen Menschen von 14 bis 29 Jahren in Deutschland nutzten den Fernseher), nämlich knapp 6,1 Millionen in der Woche vom 12. März bis zum 19. März 2020. Dies entspricht einer Steigerung um 8,9 Prozent.
Welch großen Einfluss die Pandemie und die damit einhergehenden gestiegenen Nutzerzahlen auf die Arbeit von Medien hat, zeigt ein Online-Beitrag auf WDR. Unter dem Titel „Ein Jahr leben und arbeiten mit Corona – Eine Programmbilanz“ wird berichtet, welche Auswirkungen sich in der Programmgestaltung des WDR niedergeschlagen haben, unter anderen die Produktion von 54 „Extras“, von denen 16 in der ARD und 38 von März 2020 bis heute im WDR-Fernsehen gesendet wurden. Auch nahmen die Zuschauerquoten im Vorabendprogramm bei den Lokalzeiten massiv zu und der Wissenschaftsjournalismus gewann stark an Relevanz.
Der Frage nach dem Vertrauen der Bevölkerung in die Medien in Deutschland geht seit 2015 die Langzeitstudie Medienvertrauen der Johannes Gutenberg Universität Mainz nach. Für das Jahr 2020 sieht man in den Ergebnissen einen Anstieg bezüglich des Vertrauens in Medien, jedoch nicht in allen Mediengattungen gleichermaßen. Danach ist der Zustimmungswert zum „Lügenpresse“-Vorwurf auf dem bisher niedrigsten Stand seit Erhebungsbeginn.
Statista weist zudem auf Ergebnisse einer internationalen Studie (EDELMAN TRUST BAROMETER 2020 SPECIAL REPORT: VERTRAUEN IN ZEITEN DES CORONAVIRUS) hin, die zeigen, dass sich rund ein Drittel (32 Prozent) der Befragten in zehn Ländern weltweit mehrmals täglich über das Coronavirus (COVID-19) informiert und weitere 38 Prozent mindestens einmal am Tag. In Italien lag die Zahl der Befragten, die sich mehrmals am Tag informierten, mit 58 Prozent am höchsten. Zudem ging man der Frage nach, welche Informationsquellen zum Coronavirus (COVID-19) genutzt werden. In Deutschland gaben rund zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten an, sich bei großen Nachrichtenmedien über das Coronavirus (COVID-19) zu informieren. Weitere 32 Prozent informierten sich bei nationalen Regierungsquellen darüber.
Corona – Hat der Journalismus versagt?
ZAPP am 17.02.2021
In dieser Ausgabe berichtet Rangar Yogeshwar über die Herausforderung, komplizierte Sachverhalte verständlich zu erklären.
Das Informationsbedürfnis ist somit hoch und wird wohl durch die Dauer des weltweiten Ausnahmezustandes auf längere Sicht geprägt bleiben. Zudem verstärkt die Pandemie zahlreiche gesellschaftliche und politische Herausforderungen, da sie wie ein Brennglas soziale Ungleichheiten nicht nur sichtbarer macht, sondern verschärft. Qualitativ hochwertige und gewissenhaft redaktionell geprüfte Informationen sind somit unabdingbar. Sie lösen zwar keine Konflikte und beseitigen keine Ungleichheiten, aber sie machen aufmerksam, klären auf und helfen, politische Entscheidungsprozesse in einer Krise besser zu verstehen.