Dieses Jahr war und ist für viele Menschen weltweit sehr schwierig und anstrengend. Die Corona-Pandemie verursacht viel Leid und Trauer, große und kleine Unternehmen erleben finanzielle Verluste und auch die Kultur kämpft mit Schließungen und Absagen. Hinter all dem stehen einzelne Menschen, die eine gesundheitliche und finanzielle Bedrohung erleben und sich mehr oder weniger verstanden und geschützt fühlen.
Gesellschaftliche Gräben scheinen sich zu vertiefen und rechtsextreme Gruppierungen nutzen dies nur zu gern zur weiteren Spaltung und Streuung von Verschwörungstheorien. Viele Initiativen und Projekte gehen gegen Rassismus und Hass im Netz an und unterstützen andere dabei, sich gegen reale und virtuelle Übergriffe zu schützen und zu wehren. Damit sie dies tun können, bedarf es der finanziellen Unterstützung durch uns alle.
Am Ende eines wirklich anstrengenden Jahres möchten wir deshalb dem diesjährigen Beitrag zum Thema Schenken & Spenden den Titel „Für Menschen – gegen Rassismus“ geben. Im Folgenden finden Sie ein paar beispielhafte Initiativen und Projekte, die sich – auch in der Weihnachtszeit – über eine finanzielle Unterstützung sehr freuen würden.
Amadeu Antonio Stiftung
Seit 2000 gibt das Projekt „Mut gegen rechte Gewalt“ des Magazins stern und der Amadeu Antonio Stiftung. Es ermutigt zu mehr Zivilcourage und leistet Initiativen unbürokratische Hilfe gegen Rechtsextremismus. Mehr als 240 Projekte wurden bislang gefördert. Die Spendengelder fließen an die Amadeu Antonio Stiftung zur Weitergabe an kleine Initiativen gegen Rechtsextremismus und für demokratische Kultur.
Im Grimme Lab findet sich ein schriftliches Interview mit Simone Rafael. Sie ist Chefredakteurin des Magazins www.belltower.news – Netz für digitale Zivilgesellschaft, das sich mit Rechtsextremismus, Antisemitismus, den Facetten gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und ihren Strategien und Argumentationsmustern sowie mit digitaler Gewalt und Kommunikationskultur beschäftigt.
Mit dem Opferfonds CURA unterstützt die Amadeu Antonio Stiftung seit 2004 Betroffene rechtsradikaler, rassistischer, antisemitischer und anderer vorurteilsmotivierter Angriffe schnell und unbürokratisch mit finanziellen Mitteln. Gegründet wurde der Verein „Aktion CURA“ 1993 von Ursula Kinkel, den sie 2004 unter dem Namen Opferfonds CURA in die Trägerschaft der Amadeu Antonio Stiftung übergab.
Die Aktion Schutzschild entstand 2016 als Reaktion auf die Entwicklung steigender rassistischer Hetze und Gewalt gegen Geflüchtete. Seither unterstützt das Projekt Betroffene von Gewalt in der Selbstorganisation, beispielsweise durch die Gründung von Vereinen und Interessensvertretungen und die Vermittlung von Finanzmitteln. Gleichzeitig werden Gespräche zwischen zivilgesellschaftlichen Akteuren, Politik und Verwaltung auf kommunaler und landespolitischer Ebene organisiert, um die Bedarfe zu vermitteln.
Amnesty International
Amnesty International will mit der Kampagne „GEMEINSAM GEGEN RASSISMUS IN DEUTSCHLAND! – Nimm Rassismus persönlich“ informieren und sensibilisieren. Es geht darum, eigene rassistische Einstellungen und Verhaltensweisen zu erkennen und in der Gesellschaft aufmerksam zu sein und sich einzumischen. Die Kampagne stellt Interessierten Informations- und Ausstellungsmaterial zur Verfügung, gibt konkrete Handlungsanweisungen im Umgang mit erlebtem Rassismus und klärt ganz aktuell darüber auf, wie man in Zeiten von Corona mit Abstand trotzdem aktiv werden kann. Diese und andere Tätigkeiten von Amnesty International können auch durch Geldspenden unterstützt werden.
CORRECTIV
Mehr über die Arbeit der Faktenchecker erfahren Sie in einem aktuellen Interview, das im Rahmen des Social Community Month 2020 entstand und online abrufbar ist.
CORRECTIV ist das erste spendenfinanzierte Recherchezentrum in Deutschland. Als vielfach ausgezeichnetes Medium steht es für investigativen Journalismus. Zielsetzungen sind die Intiierung öffentlicher Debatten, die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürger an den Recherchen und die Förderung von Medienkompetenz mithilfe seiner Bildungsprogramme.
Ein Projekt gegen gezielte Desinformation und Hass und Hetze im Netz ist der Faktencheck. Die Redaktion deckt tagtäglich Falschinformationen, Gerüchte und Halbwahrheiten auf und versucht so gegen Verschwörungstheorien und Rechtspopulismus im Netz vorzugehen.
NSU Watch
Im Rahmen des diesjährigen Social Community Days nahm Caro Keller an einem digitalen Panel unter dem Titel „Vergangenheit und Gegenwart im Kontext“ teil und berichtete über die Arbeit von NSU Watch.
NSU Watch ist ein bundesweites antifaschistisches Netzwerk, das aus antifaschistischen Einzelpersonen, Archiven und Gruppen besteht und den Prozess gegen die Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund begleitet und Protokolle der Prozesstage online gestellt hat. Doch “NSU-Watch” sieht im Ende des NSU-Prozesses kein Ende von rechtem Terror. Sie erstellen weiterhin Analysen, informieren in einem eigenen Podcast, berichten über Untersuchungsausschüsse und andere Prozesse oder über die rechte Szene insgesamt.
Rosa Mag
Ciani-Sophia Hoeder war 2020 mit RosaMag unter den Nominierten des Grimme Online Award. Das Preisteam des Grimme-Instituts sprach mit ihr über Empowerment und Inspiration im Netz.
RosaMag ist eine Plattform von und für afrodeutsche Frauen, die über Lifestyle, Beauty, kulturelle und politische Themen informiert und die Möglichkeit zur Vernetzung gibt. Gründerin ist die Journalistin Ciani-Sophia Hoeder. Ihre Motivation ist es, Vorbilder für afrodeutsche Frauen zu schaffen und mit dem stereotypisierten Bild von Schwarzen Deutschen zu brechen. Es geht um Empowerment, Information und Inspiration.
Stiftung gegen Rassismus
Die Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus plant und koordiniert die jährlichen UN-Wochen gegen Rassismus in Deutschland, entwickelt und fördert Modellprojekte zur Überwindung von Rassismus und Ausgrenzung von Minderheiten und erarbeitet umfangreiche Informationsmaterialien und führt Tagungen durch. Die Internationalen Wochen gegen Rassismus findet im kommenden Jahr vom 15. – 28. März 2021 statt. Das vorgeschlagene Motto heißt: „Solidarität. Grenzenlos.“
Ein weiteres Projekt der Stiftung ist der „Arbeitskreis Aktionstage für die Menschenwürde“. Darin haben sich zahlreiche Einrichtungen, die sich für ein friedliches Zusammenleben und gegen Hass und Rassismus einsetzen, zusammengeschlossen, die ganzjährig über 10.000 Veranstaltungen durchführen.
Das Grimme Lab-Team wünscht allen Leserinnen und Lesern einen gesunden und frohen Jahreswechsel. Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und Zeit und freuen uns darauf, auch im nächsten Jahr wieder Beiträge für Sie schreiben zu dürfen.
Ihr Grimme Lab-Team
Annette Schneider & Julia Wilms