Human Events wurde 1944 gegründet, die Radiosendung „The Manion Forum of Opinion“ 1954 und das Magazin National Review 1955. Mit diesen verbunden sind die Namen Henry Regnery, Mitgründer und Verleger von Human Events; Clarence Manion, Host der nach ihm benannten Radio Show; William F. Buckley Jr., der National Review gründete; William A. Rusher, der Herausgeber dieses Magazins.
So beschreibt „Messengers of the Right“ einen bereits in den 1940ern ausgetragenen Konflikt zwischen dem Human-Events-Verleger Regnery und den Herausgebern Morley und Hanighen, ob und wie weit man den Lesern entgegenkommen müsse, die das Blatt als zu deutschlandfreundlich empfanden (NH, S. 35). In einem weiteren Kapitel geht es um die Abgrenzung zur extrem rechts positionierten John Birch Society; während Manion sich nicht offen distanzieren wollte, um keine Anhänger zu verlieren, waren Buckley die Gesellschaft und ihr Gründer Robert Welch ein Graus (vgl. NH, Kapitel 5).
Sie unterschieden sich in ihren Ansätzen und stritten über Themen wie die „Reinheit“ von Ideologien, die Notwendigkeit oder die Ablehnung von umstrittenen Verbündeten, die Nähe zu oder die Abgrenzung von der Republikanischen Partei, die Unterstützung von Präsidentschaftskandidaten oder ihre kritische Beobachtung aus der Distanz. Gemein war ihnen der Glaube daran, die US-Amerikaner für die Überlegenheit konservativer Positionen gewinnen zu müssen, um so einen Politikwechsel herbeizuführen, der den „wahren“ Überzeugungen der Mehrheit entsprach.
„Convinced that media were key to shaping public opinion and that public opinion was key to political power, they launched a number of new media outlets to overcome both liberal dominance and conservative isolation.“
NH, S. 29.
Der Verleger Henry Regnery etwa war überzeugt, dass sich die große Menge an Anhängern effektiver aktivieren ließe, wenn deren „Isolation“, der „Blackout“ abweichender Meinungen durch die Mainstreammedien durchbrochen würde. Seine Idee: Das Vertrauen der Öffentlichkeit in die etablierten Medien auszuhöhlen und eigene Alternativen anzubieten.
Human Events war den Fakten gewidmet, die andere Zeitungen übersehen, so die Selbstbeschreibung. Später (in den frühen 1960ern) wurde man deutlicher: In der Berichterstattung sei man objektiv; unparteiisch sei man nicht. Man sehe alles mit dem Blick derer, „that are biased in favor of limited constitutional government, local self-government, private enterprise, and individual freedom“ (NH, S. 32). Nicole Hemmer sagt, auf diese Weise – durch die Unterscheidung zwischen Objektivität und Unparteilichkeit – hätten die Herausgeber von Human Events einen Raum geschaffen, in dem Parteilichkeit (bias) einen angemessenen journalistischen Wert darstelle (ebenda.).
National Review wurde von Buckley zum Zweck gegründet, nicht nur der „Opposition“ im Land eine Stimme zu geben, sondern das intellektuelle und politische Klima im Land zu ändern (NH, S. 42). William Buckley wurde von einer Reihe von Konservativen ermutigt, wenn nicht gar aufgefordert, ein solches Magazin zu gründen (darunter Henry Regnery, der in Folge sein Verleger wurde), weil er Anfang der 1950er Jahre eine konservative Kritik zur Yale University veröffentlicht hatte. Das Buch landete auf den Bestsellerlisten, was Regnery als Beweis für die Existenz einer konservativen Leserschaft diente, die es zu kultivieren gelte (NH, S. 41). Dies tat er unter anderem auch immer wieder durch die Publikation konservativer Bücher, finanziell mal mehr, mal weniger erfolgreich.
Und Clarence Manion wurde – nach dem Scheitern seiner Karriere in der Bundespolitik – zum politisch einflussreichsten Host des konservativen Talk Radios der ersten Generation (NH, S.45). Seine Sendung wurde finanziell ermöglicht durch konservative Industrielle und Fürsprecher, darunter auch Henry Regnery. Darüber hinaus wurden Fundraising-Bitten an weitere potentiell Interessierte versendet. Im Text dieses Schreibens wurde um Unterstützung gebeten …
„… to alert millions to efforts of those who would perpetuate American involvement in foreign wars and entanglement, international schemes while oir own country rots from within from one-worldism, socialism, and communism“.
NH, S. 47.
Konservatives Talk Radio im heutigen Sinne gab es damals nicht: keine dreistündigen Call-In-Radioshows, keine durchgehende Sendezeit, keine Sender, die sich ausschließlich dieser Form von Programm gewidmet hätten. Politisch rechte Kommentatoren mit ihren einzelnen Sendungen hatten On-Air-Zeit bei verschiedenen Stationen, die wiederum diese Programme auch wieder aus ihrem Angebot entfernen konnten. Die Kommentatoren waren eher isoliert, fungierten nicht als Aktivisten außerhalb ihrer Sendungen und verfügten nicht über die Unterstützung einer breiteren Bewegung (vgl. NH, S. 47).
Manion konnte von Anfang an auf die Unterstützung einiger Industrieller verlassen, weil er auch in seinen Sendungen gegen staatliche Einmischung auf die Wirtschaft kämpfte. Diese Auswirkungen des New Deal lehnte er – wie bereits während seines zeitlich begrenzten Ausflugs in die Bundespolitik – vehement ab. Er positionierte sich unter anderem gegen den Einfluss von Gewerkschaften. Und das Beispiel der Versorgung der Landbevölkerung mit Energie durch das staatliche Unternehmen TVA nannte er in einer diesem Thema gewidmeten Sendung „the most visible symbol of ‚creeping socialism'“ in den Vereinigten Staaten (NH, S. 53). Die Folge: Private Energieversorger bestellten insgesamt über 165.000 Transkripte der Sendung, um sie ihrerseits weiter verbreiten zu können.
Beispiele für die finanzielle Unterstützung aus der Industrie waren unter anderen Walter Harnischfeger, Präsident einer Bergbaufirma, und J. Howard Pew von Sun Oil, die Geld für das Manion Forum, Human Events oder National Review gaben. An Sponsoren wie diese wendete sich auch der Verleger Regnery immer wieder. Da er der Meinung war, dass der reguläre Buchhandel mit seinen Werbungs- und Verbreitungsmechanismen fest in liberaler Hand sei, verfolgte er das Prinzip der Bulk Sales, des Massen-Vorabverkaufs von Teilen der Auflage seiner konservativen Bücher an einzelne Unterstützer, die diese dann wiederum an Regierungsvertreter, Geschäftspartner und andere einflussreiche Menschen aus ihren persönlichen Netzwerken sendeten (NH, S. 59).
Eins dieser Werke, „Labor Union Monopoly“, das sich dezidiert gegen Gewerkschaften richtete, wurde von den etablierten Medien weitgehend ignoriert und in der akademischen Kritik verrissen; für Regnery ein weiterer Beweis für die Zensur, die in den Vereinigten Staaten ausgeübt würde. Er wendete sich an Manion, der dem Werk eine Radiosendung widmete, und platzierte Annoncen in Human Events und National Review.
„The development and promotion of Labor Union Monopoly demonstrated how, by mid1957, loosely connected conservative media operation were bindung themselves more tightly to one another and to industry.“
NH, S. 60.