In Ländern wie Mexiko, Saudi-Arabien und China sehen sich Journalisten seit Jahren, teils seit Jahrzehnten, Einschüchterungen, Zensur und Gefahren für Leib und Leben ausgesetzt.
Seit einiger Zeit häufen sich aber auch in der westlichen Welt Bedrohungen gegen Journalisten und gegen die Freiheit der Presse in einer Weise, die man bis dato für unmöglich gehalten hätte. Der Entwicklung der Pressefreiheit in Deutschland und den Ländern Osteuropas haben wir uns bereits gewidmet.
Die Lage der Medien in den Vereinigten Staaten von Amerika wird ausgerechnet von dem Mann, der sie am vehementesten kritisiert, fast täglich verdeutlicht: US-Präsident Donald Trump begann seinen Feldzug gegen Vertreter der Presse bereits, als er sich noch im Wahlkampf für das höchste Amt der USA befand. Die Entwicklung seit seinem Amtsantritt wird im folgenden Beitrag geschildert.
The Land of the Free
Die Situation, in der sich die amerikanische Presse momentan befindet, besonders diejenigen, die Nachrichtenformate für Zeitungen, Magazine, Sender produzieren, ist (vordergründig) sehr leicht zu beschreiben: Ein neugewählter Präsident verleiht seiner Verachtung für die Medien wöchentlich aufs Neue via Twitter Ausdruck und befördert damit ein Klima, in dem Ablehnung und Bedrohung von Journalistinnen und Journalisten aufs Beste gedeihen.
Einige der Trump-Tweets erscheinen in unserer Timeline „Situation der Presse in den USA“.
Für einen ersten Eindruck der Atmosphäre, in der die (Nachrichten-)Presse derzeit arbeitet, genügt es, sich einige dieser regelmäßigen Tweets anzusehen. Trump bezeichnet sie bzw. die ihm missliebigen Zeitungen und Sender als Produzenten von „Fake News“ und als Feinde des amerikanischen Volkes.
Das eigentliche Problem geht allerdings tiefer: Seine Äußerungen wirken nur da, wo die Haltung zu den Medien ohnehin bereits zutiefst gespalten ist.
Protest 1:
Reporters Without Borders antwortet auf die regelmäßigen Attacken des US-Präsidenten seit Mai 2017 mit einer „Weekly Address“, in der die Organisation die immer aktuellen Angriffe auf die Medien der USA dokumentiert. Die Motivation: Die Organisation sei zutiefst besorgt über die zunehmende Feindseligkeit gegenüber Journalisten in den Vereinigten Staaten. Da der Präsident das amerikanische Volk wöchentlich über soziale Medien anspreche, habe sie beschlossen, mit einer eigenen Weekly Address die wesentlichen Drohungen gegen und Angriffe auf die Presse aufzudecken, die bereits nach kurzer Zeit vorgefallen waren.
In den Wochenberichten finden sich Vorfälle, die unmittelbar auf Donald Trump zurückzuführen sind, sowie solche, die ihren Ursprung in der Regierung und in der Regierung unterstellten Behörden haben.
Allein in der ersten Ausgabe liest man Berichte
- über von Trump geäußerte Überlegungen, Journalisten wegen der Veröffentlichung von Verschlusssachen zukünftig anzuklagen,
- über einen Reporter, der während einer öffentlichen Anhörung aus dem Gebäude verwiesen wurde,
- über einen misslungenen Witz zwischen dem Präsidenten und einem seiner Minister, einen ehrenhalber erhaltenen Säbel gegen die Presse einzusetzen, der versehentlich öffentlich wurde,
- über Überlegungen, die Pressekonferenzen des Weißen Hauses einzuschränken,
- über den Ausschluss von US-Medien während eines Staatsbesuchs des Präsidenten in Saudi-Arabien.
Auf unserer Timeline, die wir mit Inhalten der in den WeeklyAddresses beschriebenen Vorfällen erstellt haben, kann man nachlesen, mit welchen Schwierigkeiten sich amerikanische Pressevertreter während der Präsidentschaft von Trump auseinanderzusetzen haben.
Protest 2:
DW-Auszeichnung für Reporter im Weißen Haus
DW Deutsch, 19.06.2017
Im Juni 2017 wurden während des Global Media Forum die alljährlichen Freedom of Speech Awards der Deutschen Welle vergeben. In den Vorjahren erhielten diese Auszeichnung ein saudi-arabischer Blogger und Journalisten in der Türkei, um so auf die offenkundigen Gefahren hinzuweisen, denen die Pressefreiheit in diesen Ländern ausgesetzt ist, und den Mut derer zu würdigen, die trotz großer persönlicher Bedrohungen weiter für die freie Presse kämpfen. 2017 ging der Freedom of Speech Award an die White House Correspondents‘ Association in den Vereinigten Staaten. „An die USA hat bei der Auslobung des Preises sicher niemand gedacht“, so Ines Pohl, die Chefredakteurin der Deutsche Welle, der Stifterin dieser Auszeichnung, bei der Bekanntgabe der Gewinner. Aber die „systematische Diskreditierung von Journalisten durch den neuen Präsidenten Donald Trump und seine Administration“ erfordere es, dass ein klares Zeichen gesetzt werde.
Protest 3:
Im Januar 2018 waren die Vereinigten Staaten das Ziel einer Press Freedom Mission. Diese Mission sollte die Aufmerksamkeit auf Pressefreiheit lenken – beziehungsweise auf beobachtbare Versuche, sie einzuschränken. Auch diese Missionen gingen traditionell bislang in ganz andere Länder. An der Januar-Mission, die nach Washington, D. C., Texas und Missouri führte, waren beteiligt: die renommierten und seit langen Jahren aktiven Zusammenschlüsse des International Press Institute / IPI, des Committee to Protect Journalists / CPJ und von Reporter ohne Grenzen sowie die britische Menschenrechtsorganisation „Article 19“ und die ebenfalls britische Non-Profit-Organisation „Index on Censorship“, die ein Magazin zur Pressefreiheit verlegt und Kampagnen und Projekte organisiert, die bei uns zwar weniger bekannt, aber ebenfalls seit 1987 bzw. 1972 aktiv sind.
Dies sind lediglich drei Beispiele für öffentlichen Protest gegen die Situation, in der amerikanische Journalistinnen und Journalisten derzeit arbeiten müssen. Tatsächlich gibt es täglich neue Meldungen, neue Stellungnahmen, neuen Widerstand gegen die Art und Weise, in der Pressevertreter in den Vereinigten Staaten derzeit angegriffen und verhöhnt werden.
Aber die Situation, in der die amerikanische Presse derzeit arbeitet, ist eben nicht leicht zu beschreiben: Es ist weder möglich zu sagen, dass Bürgerinnen und Bürger den Medien generell misstrauen, noch, dass der Boulevardjournalismus blüht und das Vertrauen in die etablierten Medien abnimmt, noch, dass bestimmte (seriöse) Nachrichtenproduzenten in der Krise sind. Es ist vielmehr ein Zusammenspiel von Faktoren, die sich gegenseitig negativ verstärken. Ein Präsident, der leidenschaftlich twittert und ihm unliebsame Medien (öffentlich) hasst. Regierungsvertreter, die die Trump-Tweets als offizielle Verlautbarungen deklarieren. Andere Regierungsvertreter, die sich weigern, generelle Erklärungen zum Schutz journalistischer Arbeit abzugeben. Eine Medienregulierungsbehörde, die innerhalb eines Jahres verschiedene zum Erhalt der Medienvielfalt gedachten Schutzmechanismen abschafft. Eine Medienwirtschaft, in der einige Konzerne die Vielfalt durch den Zukauf von hunderten von Rundfunkstationen schmälern (wollen). Eine zutiefst gespaltene Medienlandschaft, die von Politikern und von ihren Lesern / Zuschauern als Pro- oder Anti-Trump eingeordnet wird. Und vor allem eine zutiefst gespaltene Gesellschaft, deren Vertrauen zu oder Misstrauen gegenüber Medien von ihrem Wählerverhalten bestimmt wird.
How to seek truth in the era of Fake news
TEDGlobal>NYC | September 2017
Bürger & Vertrauen –
Demokraten & Republikaner
Wenn man sich die Umfrageergebnisse amerikanischer Institute ansieht, stellt man fest, dass – anders als in Deutschland – mehr oder weniger grundsätzlich auch nach Wählersympathien gefragt wird. Und diese veranschaulichen einen fundamentalen Riss quer durch die Gesellschaft.
Die Ergebnisse einer 2017 unter 19.000 erwachsenen US-Amerikanern durchgeführten Umfrage von Gallup und der Knight Foundation zu „Vertrauen, Medien und Demokratie“ zeigen:
“… most Americans believe it is now harder to be well-informed and to determine which news is accurate. They increasingly perceive the media as biased and struggle to identify objective news sources. They believe the media continue to have a critical role in our democracy but are not very positive about how the media are fulfilling that role.”
Politik hat einen wesentlichen Einfluss darauf, wie (Nachrichten-)Medien gesehen werden: 68 Prozent der Befragten, die sich den Republikanern zurechnen, schätzen die Medien negativ ein, nur 15 Prozent positiv; 54 Prozent der Wähler der Demokraten beurteilen Medien positiv und 18 Prozent negativ. Weder positiv noch negativ werden die Medien von 16 Prozent der Republikaner und 26 Prozent der Demokraten gesehen. 25 Prozent der Befragten geben an, dass Nachrichten, die von ihnen konsumiert werden, lediglich aus einer Perspektive berichten, also entweder liberal oder konservativ.
Knight Commission on Trust, Media and Democracy, The Aspen Institute, 19.01.2018
Die Mehrheit der Amerikaner beschreibt verschiedene potentielle Formen von Unausgewogenheit oder Ungenauigkeit in den Medien als großes Problem. Darunter sind die Verbreitung ungenauer bzw. unrichtiger Informationen im Internet, die Versuche von Besitzern von Medienhäusern, die Art der Berichterstattung zu beeinflussen, Sensationsberichterstattung, Parteilichkeit im Berichten über und in der Auswahl von Geschichten, eine Ausbreitung von Nachrichtenquellen mit einem ideologischen Standpunkt, ein Mangel an investigativem Journalismus sowie ungenaues / falsches Berichten.
Interessant ist in diesem Kontext, dass zwischen den Befragten, die sich den Demokraten und jenen, die sich den Republikanern zurechnen, lediglich im Fall der Sorge vor unrichtiger Informationen im Internet Einigkeit herrscht. Bei allen anderen genannten Punkten neigen die Republikaner in erheblich größerem Ausmaß dazu, diese als sehr problematisch wahrzunehmen.
Zur Frage, welcher Quelle sie am meisten vertrauen, sind es ebenfalls die Republikaner, die keinem der genannten Medien zu mehr als 45 Prozent zutrauen, hauptsächlich zutreffende und politisch ausgewogene Nachrichten zu verbreiten. Zur Wahl standen Lokalzeitungen, nationale Nachrichtensender, die großen überregionalen Zeitungen, Nachrichten des Kabelfernsehens, sogenannte News Aggregator, die im Internet verschiedene Quellen zusammentragen, oder Nachrichtenseiten, die ausschließlich im Internet veröffentlichen. Nationale Fernsehsender sowie überregionale und Lokalzeitungen schnitten bei dieser Frage am besten ab, gefolgt von den Nachrichten der Kabelsender.
Voreingenommene oder tendenziöse Berichterstattung wird von den Amerikanern in stärkerem Maße als früher wahrgenommen. 45 Prozent der Befragten sagten, sie sehen eine große Menge an (politisch) tendenziöser Berichte in den Nachrichten – 1989 waren dies bei vergleichbaren Umfragen nur 25 Prozent, 1996 30 Prozent, 2012 37 Prozent. Auch hier ist ein erheblicher Unterschied zwischen Anhängern der Demokraten und der Republikaner zur erkennen: 26 Prozent der ersteren meinen, eine solche Voreingenommenheit zu erkennen, gegenüber 67 Prozent der letzteren (interessanterweise ist das Misstrauen bei Republikanern mit einem College-Abschluss höher (74 %) als bei denen ohne einen solchen Abschluss (65 %)).
Auch eine Poynter Conference vom September 2017 befasste sich mit der Frage der Wiederherstellung von verlorenem Medienvertrauen.
Auch die Zahl derer, die Vertrauen in objektive Berichterstattung haben und hierfür eine ebensolche Nachrichtenquelle identifizieren können, sinkt. 66 Prozent der Befragten sagen, dass die meisten Nachrichtenformate ihren Lesern / Zuschauern nicht hinreichend vermitteln, was Fakt und was Meinung ist (1984 waren dies in einer verwandten Umfrage nur 42%). Lediglich 32 Prozent meinen derzeit, dass die Medien Fakten und Meinung sorgsam voneinander trennen (1984: 58 %).
Von den Befragten konnten nur 44 Prozent eine Nachrichtenquelle nennen, die ihrer Meinung nach objektiv berichtet. Diese Haltung konnte mit nur geringen Abweichungen auch über Parteigrenzen hinaus beobachtet werden. Die Unterschiede wurden bei den einzelnen Nennungen allerdings wieder drastisch: Während drei Prozent der Demokraten den konservativen Sender FoxNews als objektiv bezeichneten, fanden dies 60 Prozent der Republikaner. 21 Prozent der Demokraten schätzten den von Trump verhassten Sender CNN, dies taten nur vier Prozent der Republikaner. Und dem National Public Radio vertrauten 15 Prozent der Demokraten vs. ein Prozent der Republikaner.
“Some of the subgroups showing above average media trust are blacks, Hispanics, Asians, political liberals, those with a high school education or less, lower-income Americans, those residing in big cities, and Eastern residents. Trust is lower among whites, political conservatives, those with a bachelor’s degree but no postgraduate education, upper-income Americans, and those living in rural areas or suburbs of small cities.”
Aus diesen verschiedenen Faktoren – der allgemeinen Meinung zu Nachrichtenmedien, der Frage zur Voreingenommenheit der Medien, den Einschätzungen, ob diese Fakt und Meinung hinreichend trennen und ob objektive Medien genannt werden können – erstellten die Verantwortlichen der Umfrage einen Index zum Vertrauen in die Medien. Die negativsten Nennungen zu den verschiedenen Faktoren wurden mit null Punkten versehen, die positivsten mit hundert. Das Ergebnis zeigt erneut die Spaltung in der amerikanischen Gesellschaft: Das Vertrauen der Demokraten in die Medien, egal ob sie liberal, moderat oder konservativ in ihrer Selbsteinschätzung sind, erzielte durchschnittlich 54 Punkte (mit Abweichungen zwischen den einzelnen Ausprägungen von lediglich ein bis zwei Punkten). Das Vertrauen der Republikaner erreichte durchschnittlich 21 Punkte, mit nochmals erheblichen Abweichungen in den einzelnen Lagern: Liberale 42, Moderate 27 und Konservative 18 Punkte.
Auch in den Bundesstaaten setzt sich die Tendenz zur Lagerbildung fort. Eine Schätzung – mehr gibt die vorhandene Datenmenge nicht her – sieht einen höhere Vertrauensindex in eher demokratischen Staaten oder solchen mit größeren Minderheiten (etwa Hawaii, Alaska oder Kalifornien), einen geringeren in eher republikanischen oder denen mit geringeren Minderheiten (z. B. Wyoming, Nebraska und Utah).
Die Zunahme der verfügbaren Informationsquellen wird ebenfalls sehr unterschiedlich eingeschätzt: 47 Prozent der Demokraten, aber 69 Prozent der Republikaner sind der Meinung, dass die Fülle der Quellen es eher erschwere, sich gut zu informieren.
“The rise in technology has fostered the development of a novel set of news sources that did not exist before the 1980s. When asked to evaluate the impact of these modern sources, a slight majority of Americans are positive about most of them, except for social media. Specifically, they believe the internet, news aggregators, citizen videos and cable news have had a more positive than negative effect on the U.S. news environment over the past 10 years. However, more say that the impact of social media sites like Facebook and Twitter and political leaders using social media to directly communicate with constituents has been more negative than positive.”
(Dies gilt für 66 % der Demokraten und 49 Prozent der Republikaner.)
Die Umfrageteilnehmer wurden gefragt, welche Bedeutung sie verschiedenen Faktoren des Nachrichtenflusses für die vergangenen zehn Jahre zuschreiben, etwa von Privatleuten aufgenommenem Videomaterial, das über Sender oder über das Internet verbreitet wird, dem Internet allgemein und auch News Aggregators (Websites, die eine Vielzahl von Nachrichten Dritter zusammentragen). Eher positiv wurden diese von Demokraten eingeschätzt (61 – 66 %), eher negativ von Republikanern (45 – 49 %).
Sie wurden auch befragt zu ihrer Einschätzung von Nachrichten über Kabelfernsehen, von Social-Media-Angeboten wie Facebook und Twitter sowie von Politikern, die diese Angebote zur Direktkommunikation mit den Bürgern nutzen.
“Democrats are more likely than Republicans to believe that all of these more modern news sources, except for political leaders using social media, are having a positive impact. Democrats may view politicians’ use of social media less positively in light of Republican President Donald Trump’s high-profile use of Twitter.”
Die Amerikaner lehnen „Fake New“ recht vehement ab – haben aber sehr unterschiedliche Definitionen dazu. Während die Wissenschaft „Fake News“ überwiegend als vermeintlich legitime, aber bewusst in die Irre führende Information bezeichnet, haben viele Politiker und Meinungsmacher, inklusive Donald Trump, die Neigung, all die Nachrichten, mit denen sie nicht übereinstimmen oder die sie in einem negativen Licht zeigen, als „Fake News“ zu bezeichnen.
Diese unterschiedliche Auffassung setzt sich bei den Bürgerinnen und Bürgern fort. Die meisten Erwachsenen stimmen zu, dass Falschnachrichten, die sich als wahr tarnen, immer (48 %) oder manchmal (46 %) die Bezeichnung „Fake News“ verdienen. Aber die meisten glauben auch, dass Tatsachenberichte, die Politiker in einem schlechten Licht zeigen, immer (28 %) oder manchmal (51 %) „Fake News“ sind. Auch hier sind es wieder mehr Republikaner, die dieser Meinung sind (vier von zehn Befragten glauben, dass solche Berichte immer „Fake News“ sind).
In der Umfrage findet sich eine Fülle weiterer interessanter Hinweise, etwa dazu, dass zwar die Mehrheit der Amerikaner es für problematisch hält, sich in der eigenen Informationsbeschaffung in den immer gleichen Kreisen zu bewegen, die mit der eigenen Haltung sympathisieren – es aber dennoch selbst tut. Sie sind der Meinung, dass die Medien eine wichtige Rolle für die Demokratie innehaben, während ein erheblicher Anteil der Befragten den Medien gleichzeitig vorwerfen, sie würden ihren Job nicht ordentlich machen (Republikaner: 69 %).
Welch absurde Blüten das Misstrauen gegenüber den Medien treibt, zeigt die folgende Begebenheit aus dem vergangenen Jahr.
Das Misstrauen der Trump-Anhänger gegenüber vielem, was etablierte und nicht offen konservative Medien publizieren, sitzt tief: Das National Public Radio, ein Netzwerk aus mehr als 1.000 öffentlichen Radiostationen in den USA, sendet seit 1988 jeweils am 4. Juli eine Lesung der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung. 2017 nutzte es hierzu erstmals auch Twitter und veröffentlichte das Dokument in mehr als 100 aufeinanderfolgenden Tweets. Diese riefen erheblichen Widerstand hervor, da einige Trump-Supporter fälschlicherweise annahmen, die Worte der Erklärung richteten sich nicht gegen den britischen König, sondern gegen Donald Trump. Sie empfanden die Tweets als linksgerichtete Propaganda, als Anstiftung zur Gewalt oder Aufruf zur Revolution. Als einigen von ihnen ihr Fehler bewusst wurde, löschten sie ihre Tweets wieder.
Einer entschied sich dagegen und schrieb:
“I won’t delete it. If my stupidity spurns us to READ our Declaration of Independence then I don’t mind the comments. Worth the embarrassment”
In einem zweiten Beitrag zur Situation der Medien in den USA geht es in Kürze um das Kommunikationsklima zwischen Regierungsvertretern und Presse, um die Rolle der Medienregulierungsbehörde und Fragen des Medien-Markts.
Die in diesem Artikel wiedergegebenen Daten und Fakten sowie die Zitate stammen aus der Studie:
American Views: Trust, Media and Democracy. A Gallup/Knight Foundation Survey. Publiziert am 16.01.2018. Copyright © 2018 Gallup, Inc., abzurufen online unter: https://knightfoundation.org/reports/american-views-trust-media-and-democracy.
Dieser Beitrag ist Teil unseres Jahresthemas ’18 „Globales Leben“. |