Das Jahresende naht. Anlass für uns, eine Tradition aus unserem Vorläuferprojekt „NRW denkt nach(haltig)“ aufzugreifen und verschiedene Tipps zu nachhaltigem Schenken und Spenden vorzustellen.
Auch in diesem Jahr wurde nahezu täglich über Krisen, Katastrophen, Missstände und Not in allen Teilen der Erde berichtet. Die Ursachen waren und sind dabei so vielfältig wie die Erscheinungsformen: Klimawandel, Naturkatastrophen und Hunger, Kriege, Konflikte und Vertreibung. Und in den reicheren Gegenden sind es Personengruppen, die durch soziale Netze rutschen ‒ wenn es diese Netze überhaupt gibt. Manchmal entsteht der Eindruck, dass das soziale Klima kälter wird. Dann wiederum liest man von Menschen, die dies auf ganz unterschiedliche Weise nicht akzeptieren wollen und mit ihrem Engagement dagegen anarbeiten.
Die Spendenbereitschaft der Menschen steigt zu besonderen Anlässen, eben auch zur Weihnachtszeit. Wir haben einige wohltätige Initiativen aus der Fülle derer herausgegriffen, die diese Gelder und Güter benötigen und sie gut einsetzen.
Zuerst ein Hinweis zur Orientierung:
DZI ‒ Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen
Das DZI gibt verlässliche Auskunft über Hilfsorganisationen. Das von ihm vergebene Spenden-Siegel wird von der Stiftung Warentest als „echtes Qualitätssiegel für Spendensammler“ bezeichnet. Das DZI veröffentlicht über die Siegel-Träger hinaus aber auch Hinweise zu empfehlenswerten weiteren Einrichtungen – wie auch zu denen, von deren Unterstützung es explizit abrät. In der DZI-Datenbank kann sowohl national wie auch international nach Hilfsorganisationen gesucht werden, die sich der Unterstützung und dem Schutz von Menschen, Tieren und Natur verschrieben haben. Zum Einstieg gibt es sieben Tipps für Spendenwillige.
Initiative, die wir für Weihnachten 2017 angesehen haben, kümmern sich um internationale Belange, um verschiedene Zielgruppen, um gesellschaftliche Herausforderungen oder um den Zustand unserer Erde. Selbstverständlich gibt es wesentlich mehr als die Beispiele, die wir hier vorstellen. Aber irgendwo mussten wir einen Anfang machen.
Nun geht es also los mit dem Schenken & Spenden zur Weihnachtszeit:
Kinder
Das Deutsche Kinderhilfswerk freut sich über sinnvolle Geschenke. Im Spenden-Shop des Kinderhilfswerkes finden Sie sechs Beispiele dafür. Mit ihnen wird Kindern konkret geholfen: Ein Mal-Set für Flüchtlingskinder oder ein „Teller Gesundheit“ sind nur zwei der Ideen. Wählen Sie, was Ihnen am besten gefällt. Über die Spende erhalten Sie eine Dankesurkunde – entweder für Sie selbst oder für den oder die, in deren Namen Sie etwas Gutes tun möchten.
SOS-Kinderdörfer
SOS-Kinderdörfer kümmern sich um benachteiligte Kinder, Jugendliche und Familien in Deutschland und auf der ganzen Welt. Auch sie sind für jede Spende dankbar, die sie in ihrer Arbeit unterstützt. Privatpersonen und Unternehmen können helfen, traditionell und auch online. Das genaue Vorgehen wird hier übersichtlich erklärt. Vielleicht möchten ja auch Sie „ein ganzes Dorf“ unterstützen.
Weitere Einrichtungen, die Kinder im Fokus haben, sind (unter anderen, natürlich) Aktion Friedensdorf e.V. für Kinder aus Kriegs- und Krisenregionen, Wir helfen Kindern e.V. (eine Stiftung von RTL), und das Kinderhilfswerk von terre des hommes, das unter anderem Straßenkindern hilft, Mädchen und Jungen aus ausbeuterischer Kinderarbeit befreit, und „Kindern, die vor Krieg, Vertreibung oder Gewalt fliehen mussten“, Schutz und Zuflucht bietet.
Inklusion
Aktion Mensch
Um Inklusion und die Belange von Menschen mit und ohne Behinderung kümmert sich – natürlich – die Aktion Mensch. Sie unterstützt man durch einen Loskauf – das weiß inzwischen wohl jeder –, sie freut sich aber auch über gespendete Zeit. Einen Überblick über Möglichkeiten auch für Menschen, die nur hin und wieder einmal dabei sein wollen, bietet der Engagement-Finder. Hier kann man angeben, an welchen Themen man interessiert ist, wie viel Zeit man hat, ob man körperlich arbeiten kann und anderes mehr. Dann werden entsprechende Möglichkeiten vorgeschlagen – natürlich in der Nähe des Wohnorts. Auch das Deutsche Rote Kreuz und der Deutsche Caritasverband engagieren sich – neben anderen – seit langer Zeit bereits um inklusive Maßnahmen und Angebote.
Unsere Gesellschaft
Reporter ohne Grenzen
Aus aktuellem Anlass beginnen wir die Hinweise auf gesellschaftliches Engagement mit den Reportern ohne Grenzen. Die Arbeit als Journalist ist mit vielen Gefahren und noch mehr Widrigkeiten verbunden – 2016 sind mindestens 74 Medienschaffende weltweit wegen ihrer Arbeit getötet worden, mindestens 348 Medienschaffende saßen wegen ihrer Tätigkeit im Gefängnis (Zahlen aus der Jahresbilanz 2016, die 17er Bilanz liegt noch nicht vor). Pressefreiheit als demokratische Säule muss geschützt werden, das Gleiche gilt für ihren ausübenden Arm. Alles zum Thema Spenden bei RoG hier.
PRO ASYL bezeichnet sich als „Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge“ und ist eine Menschenrechtsorganisation, die sich für die Rechte und Belange von Geflüchteten einsetzt, wenn sie erst einmal in Deutschland sind. Neben Kampagnen und politischer Lobbyarbeit für Flüchtlinge steht die Organisation auch Menschen während ihres Asylverfahrens zur Seite. Wie man selbst dabei helfen kann, erfährt man hier.
Weitere gesellschaftliche Akteure, die Not und Mangel lindern wollen und gegen immer noch vorhandene Vorurteile anarbeiten, sind unter anderen der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. und die Deutsche AIDS-Stiftung.
Natur und Umwelt …
World Wide Fund for Nature
… sind vielleicht manchmal ganz weit weg, aber dennoch immer auch Grundlage für unser Leben – egal, wo die Hilfe eingesetzt wird. Sinnvolle (und hilfreiche) Geschenkideen bietet der WWF, der World Wide Fund For Nature, unter anderem Kalender und Fördermitgliedschaften für Familien und junge Menschen. Auch Greenpeace, der BUND oder OroVerde, die Tropenwaldstiftung, benötigen Spenden für ihre Arbeit.
Internationale Hilfe
„Ärzte ohne Grenzen trägt dazu bei, medizinische Hilfe für Menschen in Not zu leisten und ihr Leid zu lindern, wenn durch Naturkatastrophen oder durch Menschen verursachte Krisen die lokalen Gesundheitsstrukturen nicht mehr greifen.“ So lautet das Selbstverständnis von „Ärzte ohne Grenzen“, das der Verein unter anderem mithilfe von fast 133 Millionen Euro (2016) aus privaten Spenden und Zuwendungen in tatkräftige Hilfe umsetzen kann. Verschiedene Möglichkeiten, sich mit einer Spende in der Weihnachtszeit zu beteiligen, finden Sie online – unter anderem auch für Unternehmen und Firmen, die sich gegen Präsente und für einen kleinen Akt der Wohltätigkeit entscheiden wollen.
Ebenfalls in diesem Feld sind das Deutsche Medikamenten-Hilfswerk „action medeor“ e.V., Handicap International e.V. und medico international e.V. aktiv.
OxfamUnverpackt
Geschenke, mit denen man etwas Gutes tun kann, findet man bei OxfamUnverpackt. Die Projekte und Kampagnen unterstützt man nicht nur, indem man Bücher, Kleidung, Geschirr und anderes mehr in den Oxfam-Niederlassungen abgibt, so dass die damit erzielten Erlöse genutzt werden können. Bei OxfamUnverpackt entscheidet man sich direkt für eine Ziege oder ein Klassenzimmer. Damit hilft man in einem von fünf Bereichen: Bildung fördern, Existenzen sichern, Gesundheit stärken, Gehör verschaffen oder Not lindern. Wer also so etwas verschenkt, hilft damit Oxfam mit der Arbeit in dem jeweiligen Bereich. Der Kauf dieser „Geschenke“ bei OxfamUnverpackt ist rechtlich eine Spende, also steuerlich absetzbar. Oxfam Deutschland stellt dazu Zuwendungsbestätigungen aus.
Übrigens: Bereits vor einiger Zeit hat Ulrich Schlenker von Oxfam Deutschland, damals noch für den Blog von NRW denkt nach(haltig), geschildert, wie das Konzept funktioniert.
Und wer Esel Ziegen vorzieht: Die Esel-Initiative unterstützt alleinerziehende Frauen in entlegenen Weltregionen mit einem dieser freundlichen grauen Tiere.
Auch noch empfehlenswert: arche noVa – Initiative für Menschen in Not e.V.
Hilfe online: Crowdfunding
Das Prinzip des Crowdfunding, der gemeinschaftlichen Finanzierung spezieller Vorhaben, verfolgt die von der Deutschen Umweltstiftung betriebene Plattform EcoCrowd. Hier kann man sich an kleineren Projekten wie einem mobilen Wohnhaus für glückliche Hühner beteiligen, für das lediglich 1.000 € benötigt werden. Aber auch größere Projekte wie die Spenden von 20.000 € für die Rettung der Wildtierarche Rodgau konnten bereits erfolgreich beendet werden. Ein Video erklärt die Ecocrowd anschaulich.
Mehr Informationen zu den Themen Crowdfunding und Crowdsourcing bietet der Artikel „Wie Crowdsourcing hilft, Nachhaltigkeit zu fördern“ im Handbuch von NRW denkt nach(haltig).
Die Spendenplattform betterplace.org bietet viele kleinere oder größere Einzelaktionen zum Mitmachen und Mitfinanzieren. Ein Fortschrittsbalken zeigt immer aktuell, welche Summe bis zum Erreichen des Ziels noch fehlt.
Neben Projekten, die die Folgen von Obdachlosigkeit lindern wollen, sind auch Aktionen
- zum Klimaschutz (Baum für Baum für unser Klima – 9.999 Regenwaldbäume pflanzen!),
- zur humanitären Hilfe (Nothilfe Syrien und Nothilfe Jemen),
- für Kinder in Not (SOS-Kinderdörfer: Nothilfe weltweit) und viele andere mehr dabei.
Unternehmen, die sich gemeinsam mit ihren Mitarbeiter(innen) mit einem Spendenaufruf engagieren wollen, erhalten Unterstützung von den Plattformbetreibern: Ihnen wird eine Seite in ihrem Firmendesign zur Verfügung gestellt, auf der das Spendenziel und der individuelle (Echtzeit-)Fortschrittsbalken zu den noch fehlenden Mitteln integriert wird.