Auch im Jahr 2016 sind die Themen Emanzipation und Gleichberechtigung aktuell und wichtig. Der Eindruck, dass Frauen und Männer in allen Lebensbereichen gleichgestellt sind, täuscht. Allein ein Blick auf den jährlich stattfindenden EqualPayDay zeigt, dass die Chancen und Verdienstmöglichkeiten für Frauen immer noch nicht zufriedenstellend sind. Der EqualPayDay markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Für das Jahr 2017 ist es das Datum 18. März. Bis zu einer völligen wirtschaftlichen Gleichstellung von Mann und Frau im Beruf dauert es laut einer Studie des Weltwirtschaftsforums noch 170 Jahre.
Die Initiative ProQuote nimmt hier klar Stellung: „Nur Druck hilft. Chancengleichheit entsteht nicht von allein.“ Maren Weber / Vorstandsvorsitzende von ProQuote
Deutschland findet sich nur auf dem 13. Platz in der Rangliste der gendergerechtesten Länder.
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„Gender Gap Report“ des Weltwirtschaftsforums.
Die Ursachenforschung für die anhaltende Benachteiligung von Frauen geht von vielfältigen Ursachen aus. Mangel an geeigneten weiblichen Vorbildern, traditionelles Verständnis von Familie, eingeschränkte Berufswahl in Ausbildung und Studium, Familiengründung, gläserne Decken in Unternehmen – hier kommt vieles in Frage. Fakt ist, dass Frauen in der Medienbranche sowohl im technischen Bereich als auch in den leitenden Funktionsbereichen unterrepräsentiert sind.
Betrachtet man etwa den Faktor Berufs- bzw. Ausbildungswahl von jungen Frauen, scheint dieser relevant zu sein. Auf nur zehn Ausbildungsberufe entfällt ein Frauenanteil von 56,1 Prozent. Dabei findet sich in den Top 10 kein medienorientierter Ausbildungsberuf. Anstelle dessen bleibt es hier bei den klassischen Ausbildungsberufen, die seit Jahrzehnten von jungen Frauen erlernt werden. Der kaufmännische sowie der medizinische Bereich sind dabei unter anderem weiterhin die bevorzugten Tätigkeitsbereiche junger Frauen.
Frauen und Männer sind allerdings nicht nur im beruflichen Leben immer noch ungleich. Sie werden auch in und von den Medien nicht gleich behandelt bzw. dargestellt. Hier spielen die Auswahl und Aufbereitung von Informationen, die Darstellung der Geschlechter sowie die dahinterliegenden Rollenbilder von Mann und Frau eine wichtige Rolle. Diesen Fragen wird anhand einer Analyse von Frauenbildern in Film, TV und Werbung sowie in einem eigenen Kapitel zum Thema „Games“ nachgegangen. Weitere Themenschwerpunkte sind die Beteiligung von Frauen in Politik und Gesellschaft sowie eine internationale Betrachtung der Situation von Frauen in den Medien.
Das letztgenannte Kapitel ist aktuell noch in Arbeit. Anlass der Veröffentlichung vor Fertigstellung ist die Veranstaltung „Medienfrauen NRW 2016“, welche am 3. November 2016 in Köln stattfand und vom Grimme Institut – dem Herausgeber des Grimme Lab – durchgeführt wurde. Die Informationen und Diskussionen der Veranstaltung sind im Live-Blog der Medienfrauen NRW dokumentiert. Darunter sind auch Berichte aus den Workshops zu „Bild der Frau in den Medien“ und zur „Karriereplanung in den Medien“.
Das Dossier beinhaltet folgende Kapitel:
- Frauen in Medienberufen
- Frauenbilder in den Medien
- Frauen & Computerspiele
- Frauen in Politik & Gesellschaft
- Frauen & Medien – international
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