„Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“ (Sokrates, 470-399 v.Chr.)
Schon immer wurde die Phase der Jugend durch manch einen Erwachsenen negativ wahrgenommen. Die Gruppe der 12- bis 17-Jährigen scheint Wohlwollen, Zuwendung und Schutz – wie es bei Kindern zumeist der Fall ist – nicht mehr zu genießen. Die jeweils ältere Generation beklagt sich über junge Menschen; sie prangert den Sittenverfall an und postuliert, dass früher alles besser war.
Einen Exkurs in den möglichen Werdegang eines Demokraten bietet das Kapitel „Finn – ein Demokrat“.
In der Altersgruppe, die nicht mehr Kind ist, aber auch noch nicht erwachsen, scheint die Annäherung an die Erwachsenen schwierig. Auf erwachsener Seite wird häufig mit Argwohn, Neid und Sorge auf den Nachwuchs geschaut. Auf jugendlicher Seite stehen oft das Gefühl, nicht verstanden zu werden, der Wille zur Ablösung und ein tiefes Zusammengehörigkeitsgefühl mit der eigenen Altersgruppe.
Das Thema Jugendbewe-gungen greift das Kapitel „Jugendkultur & Politik“ auf.
Erwachsene setzen Vernunft, Engagement und Empathie voraus – schließlich ist der Nachwuchs ja nun alt genug, um all dies zu erfüllen. Jugendliche hingegen befinden sich mitten im Umbruch. Emotionen, Hormone, Wünsche für die Zukunft – alles stürmt auf die Jugendlichen ein. Eltern sind häufig nicht mehr die gewünschten Ansprechpartner bei Sorgen und Fragen. Gleichaltrige übernehmen den Wohlfühlbereich und gemeinsam wird versucht, Schule, Partnerschaft und Alltag zu meistern.
Interessant hierzu:
Dossier „Jugendkulturen in Deutschland“
Nicht mehr als 20 bis 25 Prozent der Jugendlichen schließen sich wirklich Jugendkulturen an. Doch der Einfluss derjenigen, die mit ganzem Herzen Punk, Skinhead, Grufti oder Skateboarder sind, ist nicht zu unterschätzen. Sie sind Meinungsbildner und kulturelle Vorbilder für eine große Mehrzahl der Gleichaltrigen, die sich mit keiner Jugendkultur voll identifizieren können – sich aber an diesen orientieren.
Themen wie Menschenrechte, Krieg und Umwelt interessieren Jugendliche. Mehr dazu im Kapitel „Jugend & Partizipation in der Forschung“.
Die politische und gesellschaftliche Situation, in der Jugendliche aufwachsen, spielt eine wichtige Rolle. Das Wissen darüber, dass es Armut, Umweltverschmutzung und Gewalt auf der Welt gibt, verunsichert. Situationen, die auch die Erwachsenen überfordern bzw. von diesen mitverantwortet werden, können einerseits dazu motivieren, sich zu engagieren, um es besser zu machen, andererseits aber auch ein Ohnmachtsgefühl auslösen, das wiederum eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft unsinnig erscheinen lässt.
Auch herrscht – selbst wenn Jugendliche das Wahlalter bereits erreicht haben – nicht selten eine Diskrepanz zwischen den politischen Interessen junger und älterer Bürger(innen). Gekoppelt mit niedriger Wahlbeteiligung junger Menschen führt dies ebenso zu einem Gefühl der Machtlosigkeit. Ein Beispiel dafür ist das Ergebnis des Referendums zum EU-Austritt Großbritanniens, in dem die ältere Generation die jüngere überstimmt hat.
Um die Frage, was Schule leisten kann, dreht sich das Kapitel „Politische Bildung in der Schule“.
Die Schule ist ein zentraler Faktor in dieser Altersgruppe. Es wird viel Zeit dort verbracht, Wissen wird vermittelt, Freunde und Freundinnen sind ebenfalls dort und Jugendliche erleben – hoffentlich – Möglichkeiten der Partizipation an Entscheidungsprozessen sowie Respekt und Toleranz im Miteinander. Zudem ist die weiterführende Schule die letzte schulische Station vor dem Übergang ins Berufsleben und / oder in die Studienzeit.
Informationen zu beispielhaften Projekten abseits der Schule, die Partizipation junger Menschen fördern und ermöglichen, bietet das Kapitel „Projekte – vom Jugendparlament zur Umweltaktion“.
Abseits der Schule gibt es zahlreiche Möglichkeiten der gesellschaftlichen Partizipation und des informellen Lernens – on- und offline. Jugendliche informieren und engagieren sich im Internet und beteiligen sich an Projekten und Intitiativen gesellschaftlicher Partizipation. Sie tauschen sich mithilfe von Facebook, Twitter & Co. aus und simulieren mit Computerspielen auch ernsthafte Szenarien.
Informationen zu den Infokanälen Jugendlicher bietet das Kapitel „Medienangebote: vernetzt und informativ“.
Jugendlichen stehen somit zahlreiche Medien zur Information und Kommunikation zur Verfügung. Politische Bildung erfolgt entsprechend über unterschiedliche Kanäle (Fernsehen, Online-Angebote sowie journalistische Informationsquellen), die sich gezielt an das junge Publikum wenden.
Das Kapitel „Games & Gesellschaft“ zeigt auf, welche interessanten Games es im Bereich der Politischen Bildung gibt.
In diesem Dossier möchten wir der Frage nachgehen, was die Phase der Jugend ausmacht, welche Rolle Bildung für die Partizipation an der Gesellschaft spielt und in welchen Bereichen sich Jugendliche politisch engagieren. Wie werden das politische Verständnis, die Wertschätzung der Demokratie schulisch und außerschulisch gefördert? In welchen Bereichen engagieren sich Jugendliche heute und wie wird ihnen eine gesellschaftliche Partizipation ermöglicht bzw. diese gefördert?
Das Dossier beinhaltet die folgenden Kapitel:
- Finn – ein Demokrat
- Jugend & Partizipation in der Forschung
- Politische Bildung in der Schule
- Projekte – vom Jugendparlament zur Umweltaktion
- Medienangebote: vernetzt und informativ
- Games & Gesellschaft
- Jugendkultur & Politik
Veröffentlicht im September 2016