Von Dr. Heino Apel/ Justus-Liebig-Universität Gießen/Universität Rostock
Neue Medien und BNE
Die Neuen Medien sind keine Heilsbringer und kein Teufelswerkzeug. Ihre sinnvolle Anwendung setzt Medienkompetenz bei den Beteiligten voraus. Im Sinne einer Gestaltungsaufgabe für eine zukunftsfähige Welt werden nachfolgend Möglichkeiten zu einem aktiven, selbstbestimmten Umgang erörtert, der die Beteiligten nicht länger zu InformationsempfängerInnen degradiert, sondern sie zu ProduzentInnen ihrer eigenen Lebensentwürfe machen kann.
Man mag darüber heulen, dass die Straße kein Spielplatz mehr ist, und ohne Smartphone keine FreundInnen mehr zu erreichen sind, aber die Krokodilstränen über eine entglittene Vergangenheit sind keine guten Ratgeber für veränderte Zukünfte. Nicht, was unter bestimmten Bedingungen einmal war, sondern was bei gegebenen Bedingungen erreichbar ist, sollte unser Maßstab für zukünftiges Handeln sein. Wenn sich in meiner Kindheit noch jegliche Kommunikation real entfalten konnte, dann war das Ausdruck geschlossener sozialer Zirkel. Meine FreundInnen und nahezu alle wichtigen Bezugspersonen waren Teil der Gemeinde, die an der Straße lebte. Meine heutigen relevanten Bezugspersonen wohnen nicht an einer Straße. Mit Ihnen zu kommunizieren bedarf neuer Medien. Räume müssen überwunden werden, Zeiten müssen kurz sein. Das Medium, das mir Fernkommunikation in Echtzeit bietet, ist aus der Spielstraßenperspektive nur Ersatz, aber aus der Perspektive einer Gesellschaft, in der ich meinen Standort und meine Freunde frei wähle, ist es eine logische Fortschreibung der Straßenkommunikation. In der Bewertung kann ich die analoge Kommunikation nicht gegen die digitale ausspielen.
Der technologische Fortschritt und mit ihm der beschleunigte wirtschaftliche Wachstumsprozess ist aber nicht per se „gut“. „Die Grenzen des Wachstums“ (Meadows/Meadows 1972) waren eine erste Warnung der Wissenschaft, dass unsere Zukunft gefährdet sein könnte. Im Brundtland-Bericht „Our Common Future“ (World Commission on Environment 1987) und darauf folgend im „Erdgipfel“ in Rio 1992 wurde das zukünftiges Leitbild „sustainable development“ in sehr groben Umrissen beschlossen, wonach die Entwicklung so zu geschehen habe, dass zukünftige Generationen keine Nachteile entstehen. Der Technologie, die Teil der Entwicklung ist, wurde somit eine Richtschnur zur Erhaltung und nicht zur Zerstörung vorgegeben.
Wie das im Einzelnen auszufüllen ist, wurde z.B. in der Agenda 21 mit viel widersprüchlichen Hinweisen skizziert. Es bleibt eine politische Herausforderung für die Zukunft. Aus „grüner“, umweltengagierter Sicht ist Technologie die Triebkraft der bisherigen Umweltzerstörung, so dass ihr wesentlich kritisch gegenüber gestanden wird.
Aus wirtschaftlicher, politischer Sicht wird die Technologie als Problemlöser angesehen, je mehr davon, desto besser glaubt man Nahrungsknappheit und Umweltzerstörung beseitigen zu können. So verwundert es nicht, dass im „Nachhaltigkeitslager“ die Neuen Medien, als Speerspitze der neuen Technologien, wenig willkommen geheißen wurden. Im Konzept der deutschen „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (de Haan/Harenberg 1999) ist unter den Teilkompetenzen der Gestaltungskompetenz die Medienkompetenz schlicht vergessen oder ignoriert worden. Zwischen der Formulierung des BNE-Konzeptes und heute hat sich aber in den Neuen Medien eine so rasante und gravierende Veränderung sowohl technologisch als auch soziologisch (Hardware und Nutzung) vollzogen, so dass es unverantwortlich wäre, dieses Phänomen weiterhin einfach zu ignorieren.
Die pädagogische Seite
Lehr- und Lernprozesse sind inzwischen engstens mit medialer Darstellung verwoben. Wenn Lehrinhalte oder Gelerntes präsentiert werden, dann wird das in aller Regel medial „unterfüttert“, d.h. es wird über ein Präsentationsprogramm referiert, oder es werden „nur“ Bilder, Tonbeispiele, Filmsequenzen illustrativ eingesetzt.
Schularbeiten sind nicht mehr handgeschrieben, sie entstammen Textdateien, die häufig auch auf elektronischem Wege zum Lehrenden gelangen. Auch das Lernmaterial wird auf Plattformen gespeichert, wo es sich Einzelne „downloaden“ können. Mit copy und paste hat sich das Schreiben von Texten radikal verändert. Die Komposition eines Textes kann jetzt von jeder Stelle aus erfolgen, Umstellungen, Einschübe, Wegschnitte sind mühelos zu vollziehen. Über den Siegeszug der mobilen Medien kann eine Hausaufgabe in der Straßenbahn begonnen werden, über Facebook können Texte der Klassenkameraden herangezogen werden, aus dem Internet kann beliebig „abgekupfert“ werden, was von den häufig älteren Lehrenden an der Schule oder den Professoren an der Universität meist aus mangelnder Medienkompetenz nicht hinreichend überprüft wird. Wissensinhalte, die sich früher Lernende an einem Material, dem gedruckten Papier, mühsam, meist unter der Anleitung der Lehrenden, erarbeiten mussten, sind heute über eine Suchanfrage in geradezu verflüssigter Form blitzschnell abrufbar. Es muss vom Verstand nur noch durch bewertende Selektion geordnet werden. Kulturpessimisten sehen darin eine Verblödungsgefahr (Spitzer 2012). Die normalen „Geistesarbeiter“ können ohne diese Hilfsmittel überhaupt nicht mehr den Textoutput erstellen, der von ihnen erwartet wird.
Allerdings setzt die Fähigkeit, sinnvoll aus der unermesslichen Datenflut des Internets zu selektieren, ein Metawissen und kreative Urteilskraft voraus. Phänomene müssen als zu einem Kontext zugehörig erkannt und mit den richtigen Fragen aufgerufen werden können, und es muss entschieden werden, ob die gefundenen Informationen valide und erschöpfend sind. Ohne Bildungshintergrund und Suchroutinenkompetenz erschließt sich einem das Internetwissen nicht. Mit der Folge, dass die weniger Wissenden das Netz weniger nutzen können, und auf die Dauer weiter benachteiligt werden. Bezeichnet man die Recherchefähigkeit, die Pflege des Browsers, um Werbung abzuschalten und Sicherheitsanwendungen einzuspielen und den Umgang, Dateien, Bilder, Musik und Videos aus dem Netz zu laden allgemein als „Internetkompetenz“, dann ist das heute schon fast als eine Grundkompetenz, die zum kulturellen Wissen gehört, anzusehen. Da BNE auf Partizipation der Bürger am sozialen Geschehen zielt, sollte diese Kompetenz prioritär eingefordert werden.
Das Internet ist natürlich nicht nur ein Wissensbereitstellungsraum, sondern Träger aller Medien. Man kann in „Sozialen Netzwerken“ zum persönlichen Informationsaustausch, zum Mailen, etc. verweilen, Radio empfangen, das öffentliche Fernsehen abrufen, Filmarchive einsehen, Verwaltungsakte vollziehen (kommunale Behördenakte, Einschreibungen in Bildungseinrichtungen,) etc. Schließlich ist das Internet ein bedeutender Marktplatz, dessen Zuwachsraten beängstigend sind. Die meisten Nutzungen haben aus der analogen Zeit die Tendenz mit ins Netz genommen, zwischen aktiven Anbieter und passivem Empfänger zu trennen. Der „Klick-Konsumerismus“ besagt, dass der Nutzer zwar noch wählen darf, wo er einkauft, aber dann soll die Ware vom Anbieter zum Kunden fließen. Selbst die „Sozialen Netzen“, die von der Idee her ein „Produzentenraum“ sind, denn jeder kann sich hierselbst darstellen, selbst Texte schreiben und die Darstellungen seiner Freunde kommentieren, um somit ein gemeinschaftliches virtuelles Community-Produkt zu erstellen, haben eine eingebaute Tendenz, die Nutzer als Werbeempfänger und Stimmvieh zu degradieren. Im Sinne der Gestaltungskompetenz, sollte eine BNE-Medienkompetenz auf den aktiven Nutzer zielen, der zum Produzent im Netz wird.
Der mit eigenen Beiträgen seiner Meinung Ausdruck verleiht, und die entsprechenden Plattformen kompetent bedienen kann. Anstelle des „Gefällt mir“ Buttons (das „Klick-Urteil“) kann man auch eine kurze schriftliche Beurteilung schicken, in der man persönlich ausdrückt, was einem warum gefällt. Auf Blogs und Foren sind in der Regel nur zwischen 1 bis 3 % der Nutzer selbst aktiv schreibend. Es gibt noch viel zu tun, wenn das Internet ein Raum von Produzenten werden soll.
In den Kontext des Produzierens gehört auch, dass sämtliche Mediennutzungen, sei es Präsentation, GPS, Tonbearbeitung, Filmschnitt, etc., wenn sie vom Nutzer nicht konsumiert, sondern selbst produziert werden, einen reflexiven Mehrwert abwerfen können. Wenn Lernende den Auftrag erhalten, einen Sachbereich medial zu präsentieren, dann ergibt sich daraus ein Arrangement des „learning by designing“ (Apel/Wolf 2005). Ein medialer Entwurf nötigt die Gestaltenden zum Nachdenken, was sie, wie präsentieren wollen. Es entstehen Fragen über die Funktionszusammenhänge, etc. D.h. ein gut organisierter Gestaltungsvorgang erfordert nicht nur mediale Bearbeitungskenntnisse, sondern er zwingt die Gestaltenden selbständig über den Gegenstand zu eruieren. So ist es pädagogisch viel produktiver, Jugendliche einen umweltorientierten Geocach selber anlegen zu lassen, als sie auf die Suche mit einem fertigen zu schicken.
Die Frage für die Lehrenden, wann nutze ich wie die Neuen Medien im umwelt-, bzw. BNE-pädagogischen Zusammenhang, muss sorgfältig abgewogen werden. Als medienpädagogisches Prinzip gilt grundsätzlich, dass der mediale Einsatz kein Selbstzweck sein soll, sondern nur dann gerechtfertigt ist, wenn er im Lehr- Lernprozess einen pädagogischen Mehrwert einbringt. Dieser kann darin bestehen, dass die Attraktivität des Lernens erhöht wird, das der Informationszugriff erweitert wird, dass die Teamarbeit erleichtert wird, dass die Anschauung verbessert wird, dass das selbständige Arbeiten verbessert wird, dass die Dokumentation des erarbeiteten Stoffs erleichtert wird, etc. Auch Kontexte können Hinweise auf Medieneinsatz geben. Schüler und Erwachsene, die täglich mit einer sehr hohen Dichte digitaler Anwendungen umgeben sind, können einen medienfreien Tag mit Handy- und Fotoverbot genießen lernen, wo sie nur auf sich selbst gestellt, bar der modernen Hilfsmittel sich in naturnahen Räumen orientieren lernen. Im Methodenmix können Lernergebnisse als Rollenspiel präsentiert werden ohne Powerpoint und Flipchart. Oder eine Gruppe präsentiert ihre Ergebnisse anhand einer selbsterstellten Plakatwand, während eine andere Gruppe eine Beamerprojektion präsentiert. Die „alten“ Medien gewinnen an Reiz, je mehr die Neuen Medien im stilvollen Einheitsdesign Langeweile verbreiten.
Welche Kompetenzen besonders gut mit Neuen Medien gefördert werden können, ist allgemein schwer angebbar. Die Begründer/Klassiker der modernen Mediendidaktik (Issing / Klimsa 2002 und Kerres 2001) sehen eine Koinzidenz von konstruktivistischen Lehrtechniken und multimedialen Lernumgebungen, weil sie unterstellen, dass computergestützte Lerntechniken mit ihrer Interaktivität den Lernenden mehr Selbstentscheidung überlassen und mit ihrer Flexibilität mehr situiertes Lernen ermöglichen.
In der Hypertextstruktur des Internets sehen sie eine Abbildung assoziativen Denkens. Unter BNE-Perspektive gibt es kaum Literatur zur theoretischen Reflexion der Neuen Medien im Kontext von „Nachhaltigkeitsbildung“. Die Arbeit von Barth zur Gestaltungskompetenz und Neue Medien (Barth 2007) ist eine interessante Abhandlung zu den diversen Kompetenzkonzepten, bringt aber wenig Licht in die Frage mediengestützten Lernens in BNE-orientierten Unterrichtsformen.
Das potentiell pädagogisch-technologische Umfeld verändert sich rasant. In den nächsten Jahren wird man davon ausgehen können, dass die meisten Lernenden mobile Geräte besitzen, die an jedem Standort schnelle Recherchen im Internet und Kontaktaufnahmen mit Jedermann ermöglichen. D.h. hinter jedem Lernraum steht potentiell die geballte Internetbibliothek. Jede Aussage eines Lehrenden lässt sich von geübten Nutzern in Sekundenbruchteilen durch Informationen aus dem Netz überprüfen. Diese Informationsmachtverschiebung wird nicht folgenlos für die Unterrichtsplanung bleiben. Der Lehrende als Informationsdepot für die Lernenden hat dann endgültig ausgedient. Dieser Umstand kann dabei helfen, aus Lehrenden wirklich Lernbegleiter und nicht lehrzentrierte Stoffdozenten zu machen. Viel stärker als heute wird Unterricht wesentlich darin bestehen, Aufgaben zu stellen, die von den Lernenden unter Zuhilfenahme der Medien selbständig zu lösen sind. In der Begleitung der Recherchen und in der Besprechung der Lösungen werden Lehrende ihre Orientierungskompetenz entfalten können. Wenn mit den Lernenden die Validität der Lösungswege und -vorschläge gemeinsam diskutiert werden, findet partizipatives Lernen statt. BürgerInnen wird geholfen, sich zu selbständig denkenden Zukunftsentscheidern zu entwickeln.
Die soziale Seite
Das voranstehend andiskutierte praktische Umgehen mit Medien, die Bedienung der Technik und das Wissen über die Software und die kompetente Nutzung sind eine Seite der Neuen Medien. Die Frage, wie diese Medien in der Gesellschaft wirken, welche Interessengruppen dahinter stehen, wer Medien warum anbietet, wie Mediennutzung auf das gesellschaftliche Leben wirkt, etc. gehört auch zur Medienkompetenz. Der nostalgische Rückgriff „ohne Medien war alles viel besser“, kann nicht die Antwort sein. Nach der jüngsten Untersuchung zu sozialen Netzwerken in
Deutschland (BITKOM 2012, S.6) sind 92% der 14-29-Jährigen in Sozialen Netzwerken angemeldet. Der Anteil der Frauen liegt dabei leicht über dem der Männer. Davon verbringen 30% täglich 1-2 Stunden und 10% 2-3 Stunden in diesen Netzen. D.h., ein großer Anteil Jugendlicher verbringt einen erheblichen Teil seiner freien Zeit in sozialen Netzen. Leider gibt die Studie keine Auskunft darüber, wie viel „reflexive“ Nutzung dabei geschieht, d.h. wie häufig das Netz zur Lösung von Informationsfragen und Lebensbewältigungsproblemen genutzt wird. Unter den „genutzten Funktionen“ dominieren bei den gesamt Befragten mit Abstand die Tätigkeiten „Nachrichten verschicken (79%), „mit Freunden Chatten“ (60%) „Informationen zu Veranstaltungen erhalten“ (46%). In der jugendlichen Gruppe sind diese Anteile noch höher. Man darf wohl aus diesen Angaben schließen, dass soziale Netze nicht dafür geschaffen wurden, das Internet als Wissensraum zu erschließen, sondern dass sie wesentlich der anspruchslosen, privaten Alltagsunterhaltung dienen. Man kann auch weiter schließen, dass hier eine massive Verschiebung von Alltagstätigkeiten erfolgt ist. Vor der Internetzeit wurde die Alltagsunterhaltung anders getätigt. Die Menschen bewegten sich u.U. mehr in öffentlichen Räumen oder waren in den Wohnungen stärker aufeinander bezogen. Aus diesem massiven, schnellen Einbruch der Medienwelt in das Alltagsleben resultieren viele Probleme, die hier nicht diskutiert werden können. Die Akzeptanz dieser Phänomene durch einen Jugendlichen, der mit dem Internet aufgewachsen ist, und die Zeit davor gar nicht kennt, unterscheidet sich selbstverständlich von der Akzeptanz und Wertschätzung Älterer, die noch sehr gut ohne neue Medien ihren Alltag meistern konnten. Die Wirtschaft, die Hardware und Lernsoftware an Schulen verkaufen möchte, preist den pädagogischen Wert der Medien sehr viel höher an als Lehrende, die noch mit der Tafel arbeiten. Eine kritische Medienkompetenz, die undogmatisch nachhaltigkeitsverträgliche Nutzungsformen beschreiben möchte, hat es nicht einfach, weil die Entwicklungen sehr schnell verlaufen, und direkte und indirekte Auswirken häufig gar nicht bekannt, oder umstritten sind. Mit Sicherheit lässt sich feststellen, dass es sehr schädliche Nutzungsformen gibt (z.B. exzessive in Suchtform verlaufende Nutzung von Fernsehen und Internetspielen oder Kinderpornografie im Netz, etc.), aber ebenso gibt es verantwortungsvolle Netznutzung, von der die Beteiligten profitieren. Eine wichtige Funktion der Wirkungsbeschreibung von Neuen Medien wird darin bestehen, die partizipativen, kreativen Potentiale gegenüber den destruktiven Potentialen herauszuarbeiten.
De facto wirken die Neuen Medien auf die Bildungsungleichheit in der Gesellschaft (digital divide). In der Öffentlichkeit wird diese Frage leider meist im Zusammenhang mit dem Zugang zum Netz diskutiert. Selbst wenn flächendeckend an allen Schulen und in allen Haushalten Computer stünden, wäre das Problem nicht gelöst, denn die Benachteiligung kommt, wie oben angedeutet, von der mangelnden Kompetenz im Umgang mit den Medien (Moser/Niestoy 2009). Selbst bei Computerspielen, die „nur“ strategische Schlussweisen und Kombinatorik erfordern, liegen die Nutzerzahlen bei Abiturienten und Akademikern bei 36%, während Hauptschulabgänger nur mit 26% beteiligt sind (BITKOM Presseinformation 16.9.2012). Wer das Ziel einer bildungsgerechteren Gesellschaft verfolgt, muss sich dafür einsetzen, dass Schulen und außerschulische Einrichtungen bei Bildungsbenachteiligten besonderen Wert auf kompetente Computernutzung legen.
Wie die neuen Technologien neben ihrer destruktiven Kraft auch Ressourceneffizienzen erheblich steigern können, so vermögen auch Neue Medien ressourcenschonend wirken. Wesentliches Instrument der „sharing economy“, mit der durch Mehrfachnutzung und Gebrauchsteilung Ressourcenverbräuche gesenkt werden, ist ohne globale Plattformen, über die der Güter- und Dienstleistungstausch organisiert wird, gar nicht möglich. Es macht einen Ressourcenunterschied, ob ein Bücherregal, das man nicht mehr braucht, das lokal unverkäuflich ist, in den Sperrmüll wandert, oder über eBay einen Käufer/Weiternutzer findet. Wenn zahlreich leer stehende Zimmer über die Plattform Airbnb privat vermietet werden, entlastet das den Hotelneubau in Städten. In den USA hat die Zulassungsquote von Neuwagen und der Erwerb von Führerscheinen unter Jugendlichen in den letzten Jahren erheblich abgenommen, während Carsharing, Verleih von Elektrorädern, Verleih von Schlafgelegenheiten, etc. extrem zugenommen haben. Diese Mehrfachnutzung eines Autos, Rades oder einer Wohnung wäre ohne Internet in diesem Ausmaß kaum zu vermitteln. Wenn in der Gestaltung der Zukunft im Zuge umfassender Globalisierungsphänomene ein wesentliches Moment der globalen Verantwortung enthalten ist, dann ist die Vernetzung lokal weit voneinander entfernter Aktions- oder Lerngruppen in kooperativen Arbeitsformen aber auch im sozialen Miteinander eine „natürliche“ Kommunikationsform, die im Sinne des gegenseitigen Verstehens und Diskutierens genutzt werden sollte. In den Sozialen Netzen gibt es Arbeits- Themengruppen, deren Mitglieder international verteilt sind. Man sollte hier nicht von virtueller, entseelter Kommunikation sprechen, und den Mangel an persönlicher Präsenz beklagen. Die Defizite virtueller gegenüber präsenter Kommunikation müssen abgewogen werden mit dem ökologischen Fußabdruck, den ein reales Treffen international besetzter Teams verursachen würde.
Die Rolle, die soziale Netzwerke in Diktaturen spielen, wurde teilweise überhöht, Facebook ist kein Revolutionsmacher. Aber die Funktion der schnellen Benachrichtigung, der Bilder gegen Unterdrückung, etc., das war eine nicht unerhebliche Unterstützung der Widerstandsbewegung (Perthes 2011,S.26 f.). Umgekehrt haben die Sicherheitsschergen dieser Staaten über Spionageprogramme auch Facebook oder andere Internetnutzungsformen nutzen können, um Opponenten dingfest zu machen und den Folterern zu übergeben (Morozow 2011). Es ist nicht das Netz an sich, sondern die jeweilige Nutzung, die es zu einer Gefahr oder zu einem Segen werden lassen kann. Damit das Internet ein Wissensraum bleibt, aus dem Potentiale für zukunftsfähiges Handeln geschöpft werden können, braucht es die kritischen Nutzer.
Die Bereitsteller der Suchmaschinen und der sozialen Netze sind gewinnorientierte Unternehmen, deren primäres Interesse nicht im Dienstleistungsangebot, sondern der Gewinnerzielung liegt. Das führt im Konkurrenzkampf dazu, immer mehr Kundenbindungen und scheinbare “Erleichterungen“ einzubauen. Z.B. in den Suchanfragen wird über Algorithmen das frühere Suchverhalten berücksichtigt, so dass der Sucher schnell das findet, was er früher schon gesucht hat (Pariser 2012). Dies kritisch zu diskutieren und Strategien dagegen zu entwickeln, ermöglicht soziale Medienkompetenz.
Die ökologische Seite
Der Internetgigant Google lässt in Finnland einen Serverstandort errichten, der seinen Strom aus Wasserkraft bezieht und seinen Kühlungsenergieverbrauch mittels der kalten Umgebungstemperaturen reduziert. Das ist die grüne Seite des Internet, was aber nur ein erster Schritt gegen den ständig wachsenden gigantischen Stromverbrauch unserer Internetnutzung darstellt. Die Zahlen, wie viel CO2 bei einer Google-Suchanfrage emittiert werden, variieren von Autor zu Autor, dass es sich dabei aber nicht um Peanuts handelt, ist eigentlich bekannt (vgl. Behrend, S. 2012, S.19ff.). Neben den Stromverbräuchen all der PCs, Handys, Fotoapparate, GPSGeräte, etc. ist deren Rohstoffverbrauch immens, zumal diese Teile schnell veralten, und meist nicht repariert werden. In einer Tonne Handy-Schrott sind sehr viel mehr Gold und andere Metalle enthalten als in den entsprechenden Tonnen Erz beim Abbau. Aber wirklich recycelt wird das mangels Verarbeitungsstrukturen nicht. Unter Nachhaltigkeitsaspekten gibt es persönlich zwei ganz einfache Regeln: weniger selbst besitzen (mehr teilen), und beim Besitz auf längere und effizientere Nutzung achten. Da Mobiltelefone und Tablets in allen Schichten zu den Statussymbolen
gehören, ist hier freilich rationales Diskutieren schwer. Laptops und Desktops werden von „Normalnutzern“ meist aus Unkenntnis viel zu leistungsstark gekauft, so dass hier völlig unnötig zu viel Energie verbraucht, und damit zu viel CO2 emittiert wird.
Sowohl technische, als auch soziale Medienkompetenz kann dazu beitragen, das passende Gerät zu finden, oder den Hype um das jeweils neueste Gerät am Markt zu dämpfen, so dass weniger emotional gefärbte Kaufentscheidungen möglich werden. In Unternehmen und besonders auch in Bildungseinrichtungen, die eine Vorbildfunktion haben sollten, sind gewaltige Einsparpotentiale durch Modularisierung, Vernetzung, Nachrüstung und zuletzt Anschaffung sparsamerer Geräte möglich. Über den Laptopmarkt sind sehr stromsparende Prozessoren entwickelt worden, die in Verbindung mit effizienten Netzteilen auch in Desktops verwendet werden können, wenn man auf Hochleistung verzichtet. Dicke Festplatten gehören in einen zentralen Server, der die Daten für alle verwaltet, unter den Monitoren gibt es inzwischen leistungsstarke mit geringem Stromverbrauch, so dass eine energetisch und stofflich gut durchdachte Anlage in einem Betrieb (Bildungseinrichtung) wirklich nur einen Bruchteil von dem verbrauchen kann, was aktuelle Anlagen verbrauchen. Ein „nachhaltig“ gestalteter Gerätepark in einer Bildungseinrichtung sollte aus ökologischen, pädagogischen und sozialen Aspekten in einer Teamentscheidung, die diese Kompetenzen versammelt, getroffen werden. In der Softwarenutzung gilt für einen partizipativen Ansatz der Gebrauch von Open Source und eine bewusste Abkehr von den Platzhirschen im Softwaremarkt.
Bildungsformate und Neuen Medien
Im voranstehenden pädagogischen Abschnitt wurde festgestellt, dass im „normalen“ Unterricht und beim „normalen“ Lernen die Neue Medien längst Bestandteil des Lehr- Lernarrangements sind. In den klassischen Formaten, wie die Unterrichtsstunde, der Abendkurs, das Seminar, die Exkursion sind je nach Lernziel, Kompetenzerwerb und Kontext mehr oder weniger Neue Medien integriert. Hier gilt bereits die Devise:
nicht trennen, sondern verbinden. D.h. weil es sich bei vielen Anwendungen zumindest für Jugendliche um bekannte Kulturtechniken handelt, muss nicht ein Fotolehrgang vor einem Lernarrangement geplant werden, in dem Fotografieren und Bildbearbeitung zur Einsatz kommen sollen. Allerdings sind die Lehrenden gut beraten, wenn sie vorhandene mediale Kulturtechniken thematisieren und ausdifferenzieren.
Über die Kulturtechnik in einer Konsumgesellschaft wird eben doch mehr die „Klick-Philosophie“ als der reflexive Gebrauch des Mediums trainiert. Jeder kann „Konsum-Googeln“ aber wer kann „Fach-Googeln“? In Onlineseminaren mit Studierenden der Erziehungswissenschaften konnte ich über die Jahre beobachten, wie die internettechnischen Kompetenzen eine stetig wachsende Verbreitung erfuhren, das reflexive Recherchieren mit validem Ergebnis aber auch heute noch keineswegs zur Standardkompetenz der heranwachsenden Akademiker gehört.
Gute Erfahrungen gibt es mit der Kombination Exkursion – Neue Medien zu explorativen Fragestellungen. D.h. die Lernenden erhalten einen Untersuchungsauftrag entweder zu sozialen Fragestellungen (Interviews mit BürgerInnen, ExpertInnen, PolitikerInnen) und oder zu naturräumlichen Fragen der Erfassung von Fauna und Flora oder von Gewässeruntersuchungen. Die Lernenden führen dann eine explorative Phase durch, in der sie „draußen“ sind, Interviews machen, Gewässerproben entnehmen, Vegetation erfassen, etc. Das geschieht über Dokumentation durch Foto, Messgeräte, Erfassungsbögen, Video, Tonrecorder, etc. Dann folgt eine Erfassungsphase in einem Computerraum, wo die beobachteten Ergebnisse digital auf eine Plattform geladen und reflexiv verarbeitet werden. Schließlich wird das Material von Gruppen präsentationsfähig gestaltet und dem Plenum präsentiert oder auf eine Plattform für weitere Kommunikationszwecke geladen. Bei diesem mindestens eineinhalb-tägigen Lehrformat besteht die Chance interdisziplinären Lernens, weil eine komplexe Fragestellung von ganz unterschiedlichen Fachaspekten beleuchtet und über Gruppenarbeit zusammengeführt werden kann.
Das in weiteren Kreisen beliebte „Geocaching“ (Suche nach Verstecken mittels GPS-Geräten www.opencaching.de) ist in etlichen Projekten zu einem Umweltgeocaching verändert worden. „Geocaching kann genutzt werden, um Jugendliche und Kinder für die Natur zu sensibilisieren und ein Interesse an Natur und Umwelt zu wecken“
(www.cache4you.com/index.php/geocaching-in-der-umweltbildung). Wie oben angedeutet, muss hier nicht auf vorgefertigten Spuren gewandert und gesucht werden, sondern Jugendliche können selbst solche „Versteckspiele“ entwerfen, wozu sie sich Umweltkenntnisse oder Sozialkenntnisse aneignen müssen, um ein interessante, lehrreiches Suchspiel zu kreieren.
Der gute alte Lehrpfad, dessen Informationstafeln kostenaufwändig gegen Witterungsverfall und Vandalismus geschützt werden musste, hat mit den Neuen Medien eine neue Formatform bekommen. Interessante Standorte können auf Plattformen in Kurzform und mit vertiefenden Inhalten beschrieben werden, was Besucher über internetfähige Mobilteile am Standort abrufen können. Auch hier besteht die Möglichkeit, dass Lernende in ihrem lokalen Umfeld z.B. den Baumbestand ihres Stadtparks erfassen und den virtuellen Lehrpfad dazu selbst erstellen. Die Informationsbereitstellung über Neue Medien ist im Sinne der BNE adäquater, weil über die Verlinkung zu den Dimensionen Wirtschaft und Soziales ökologische Informationen in umfassendere Zusammenhänge gestellt werden können.
Es gibt Versuche, neben Facebook, umweltspezifische Kommunikationsplattformen zu etablieren, auf denen Jugendliche ohne Werbehintergrund und Datenspionage ihre Umwelt- oder BNE-Aktivitäten ausstellen und mit ihrer engagierten Community teilen können. Die Erfahrungen z.B. mit der Plattform „Der Umweltchecker“ (vgl. http://umweltchecker.netzcheckers.net/p2426096215_400.html) sind allerdings vergleichsweise ernüchternd. Soziale Netze haben offensichtlich ihre große Attraktivität darin, dass Sie Raum für eine individuelle Selbstdarstellung bieten, Präsentationen in der In-Group ermöglichen und jeweils sehr eng an privater Emotion gekoppelt sind. So wie ein Bildungskontext hinterlegt ist, ein öffentliches Engagement für eine Sache
sich ausdrücken könnte, werden die Netznutzer sehr zurückhaltend. Es ist heute technisch und finanziell überhaupt kein Problem, dass eine Gruppe einen Blog erstellt und darin über ihre Arbeit diskutiert, und die Mitwelt auffordert, mit zu diskutieren.
Es gibt aber, zumindest in Deutschland nur sehr wenige Blogs zu BNE-Themen, die man als graswurzelbewegt einstufen könnte. Und auf diesen Blogs findet außer wenigen Kommentaren der Beteiligten keine öffentliche Diskussion statt.
E-learning – Learning 2.0
Um die Jahrhundertwende wurde eine vollmundige Diskussion geführt, nach der das E-Learning in weiten Teilen das präsente Lernen ablösen werde. Es gab reichlich Forschungsmittel, aber es stellte sich sehr bald Ernüchterung ein. Was vom ELearning-Hype bis heute überlebt hat, ist die weitgehend vorherrschende „EAdministration“. D.h. in großem Umfang werden Lernmaterialien an Universitäten, Weiterbildungseinrichtungen und zunehmend auch an Schulen ins Netz zum Download gestellt, Prüfungstermine und Veranstaltungen werden nur noch im Netz veröffentlicht, und die eingeschriebenen Lernenden werden über interne Plattformen in Datenbanken verwaltet. Diese Dezentralisierung des Lehrmaterialausdrucks ist nebenbei bemerkt eine große Energie- und Ressourcenverschwendung, denn z.B. ein Vorlesungsskript, das über eine Druckmaschine hundertfach zweiseitig gedruckt wird, verbraucht dabei viel weniger Energie, als wenn hundert Heim-Drucker in Bereitschaft gefahren werden, und dann je einseitig einmal die Blätter ausdrucken.
Das organisierte Lernen ins Netz zu verlagern provoziert berechtigten Widerstand bei denen, die problemlos lokal mit der leiblichen Anwesenheit des Lehrenden an realen Lernorten lernen können. Netzgestütztes Lernen macht aber Sinn, wenn die Lernenden keine Zeit für gemeinsame Lerntermine finden, wenn sie lokal sehr weit auseinander wohnen, wenn das Thema für eine lokale Zuhörerschaft zu spezifisch ist, wenn körperliche Behinderungen den Gang zu einem Lernort erschweren, etc. Diese Lernform setzt allerdings eine bestehende Lernkultur voraus, d.h. es sollte eine Vertrautheit mit der Netzkultur bestehen, bevor befriedigende Ergebnisse zu erwarten sind (Apel 2007). In der Umweltbildung ist bislang netzgestütztes Lernen die absolute Ausnahme. Im Zuge von „mehr BNE“ in der Umweltbildung sind aber zukünftig Lernformen, deren Teilnehmende international verteilt sind, von großem Interesse, weil dann die Abwesenheit der körperlichen Präsenz ausgeglichen wird durch die Chance, multikulturelle Sichtweisen von den Teilnehmenden selbst einbringen zu können. Bei knappen Tagungsetats und mit Hinblick auf den ökologischen Fußabdruck muss nicht jeder Referent einer BNE-Tagung von Ferne eingeflogen werden, wenn er seinen Vortrag auch per Skype oder mit einer anspruchsvolleren Kommunikationssoftware halten kann. Die großen Teilnehmendenzahlen an „open university“ Projekten, wie z.B. der Kahn Akademie (www.khanacademy.org/) zeigen, dass zumindest im englischsprachlichen Bereich offene netzgestützte Lernangebote einen festen Platz einnehmen.
Seit etwa 2007 wird der Begriff „E-Learning 2.0“ diskutiert, der in den USA geprägt wurde und eine Reaktion auf die relativ schlechte Akzeptanz der „klassischen“ ELearning Angebote darstellt. Man versteht darunter eine Abkehr von der geschlossenen Lernplattform, wie sie für das E-Learning typisch ist und behauptet, dass es in den sozialen Netzen so viele „Tools“ gibt, die den Nutzern vertraut sind, die gleichzeitig Lernwerkzeuge sind. So werden Schüler animiert, ihre Aufgaben in einem Blog vorzustellen, und dort mit den Mitlernenden zu diskutieren. Lernende können ihre
Gruppenarbeit über entsprechende Gruppenbildung in Facebook oder google+ organisieren, Chats dort durchführen, etc. Es klingt zunächst plausibel, dass man die Lernenden nicht in ein ihnen zunächst unbekanntes virtuelles Klassenzimmer führt, sondern sie da lernen lässt, wo sie sich ohnehin in ihrer Netzkultur bewegen. Abgesehen von der Frage, ob man Lernende auf kommerziell betriebene Plattformen schicken sollte, habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass z.B. Studierende gar kein Interesse haben, Ihre Seminaraufgaben auf ihren privaten Seiten in den sozialen Netzen zu bewerkstelligen. Dass ein Lernraum ein besonderer Ort ist, der auch Ruhe und Konzentration ausstrahlt, gilt offensichtlich auch für das netzgestützte Lernen. Wer würde auf einem Jahrmarkt einen offenen Unterricht abhalten? Als Nach- oder Vorbereitung von Bildungsangeboten kann die Nutzung von Tools aus sozialen Netzen sinnvoll sein, falls die Bildungseinrichtung über keine entsprechende Plattformen verfügt.
Wenn z.B. eine spannende Exkursion mit Teilnehmenden aus dem ganzen Land stattgefunden hat, und die Gruppe wünscht, Kontakte aufrecht zu erhalten und zu bestimmten Fragen noch eine Nachdiskussion zu führen, dann kann eine Facebook-Gruppe eröffnet werden, oder ein Blog kreiert werden, wobei für Zugang für alle gesorgt wird, wo dann eine vertiefende Nachbehandlung erfolgen kann. Bisherige Erfahrungen zeigen allerdings, dass das Vernetzungsbedürfnis in der Abschiedsphase hoch ist, dann aber in der Entfernung meistens versickert.
Schlussbetrachtung
Die Neuen Medien sind keine Heilsbringer und kein Teufelswerkzeug. Ihre sinnvolle Anwendung setzt Medienkompetenz bei den Beteiligten voraus. Wir haben voranstehend nicht mit dem Zeigefinger auf die unschönen Seiten einer medial überpfropften Gesellschaft gewiesen, sondern mehr im Sinne einer Gestaltungsaufgabe für eine zukunftsfähige Welt Möglichkeiten ausgesprochen, einen aktiven, selbstbestimmten Umgang empfohlen, der die Beteiligten nicht länger zu InformationsempfängerInnen degradiert, sondern sie zu SenderInnen, zu ProduzentInnen ihrer eigenen Lebensentwürfe machen kann. Das konnte im Rahmen dieses Beitrags nur skizzenhaft geschehen, der Weg zum/zur selbstbestimmten NutzerIn der Neuen Medien ist noch weit. Viele sind aufgerufen, ihn weiter zu denken und zu erproben.
Der Beitrag ist ursprünglich erschienen in: Jahrbuch zur Bildung für nachhaltige Entwicklung 2013. Hrg. vom FORUM Umweltbildung, Wien.
Literatur
Apel, Heino (2007): Netzgestütztes Lernen, in: Ulrike Heuer, Siebers, Ruth (Hg.): Weiterbildung am Beginn des 21. Jahrhunderts, Münster, 2007, S. 74-88
Apel, Heino/Wolf, Gertrud (2005): Multimedia in der Umweltbildung, Wiesbaden Barth, Matthias (2007): Gestaltungskompetenz durch Neue Medien? Die Rolle des Lernens mit Neuen Medien in der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung, Berlin Behrendt, Siegfried (2012): Entlastend und belastend zugleich. Der ökologische Fußabdruck der digitalen Medienwelt. in: Lars Gräßer, Friedrich Hagedorn (Hg): Medien nachhaltig nutzen. Beiträge zur Medienökologie und Medienbildung, Düsseldorf München, S. 19-30 de Haan, Gerhard/Harenberg, Dorothee (1999): Bildung für eine nachhaltige Entwicklung – Gutachten zum Programm, (Hrsg.): Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK), Bonn Issing, Ludwig J./Klimsa, Paul (2002): Information und Lernen mit Multimedia und Internet. Lehrbuch für Studium und Praxis, Weinheim
Kerres, Michael (2001): Multimediale und telemediale Lernumgebungen, München, 2. Aufl.
Meadows, Dennis L./Meadows, Donella (1972): Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit, Stuttgart
Morozow, Evgeny (2011): The Net Delusion: The Dark Side of Internet Freedom, Philadelphia
Moser, Hans/Niesyto, Horst (2009): „Digital Divide – noch aktuell? Eine Diskussion“, in: Bernward Hoffmann, Hans-Joachim Ulbrich (Hg.): Geteilter Bildschirm – getrennt Welten? München
Eli Pariser (2012): Filter Bubble. Wie wir im Internet entmündigt werden, München
Perthes, Volker(2011): Der Aufstand. Die arabische Revolution und ihre Folgen. (Hg.): Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn
Spitzer, Manfred (2012): Digitale Demenz: Wie wir unsere Kinder um den Verstand bringen, München
World Commission on Environment and Development (Hg.)(1987): Our Common Future, New York
Heino Apel geb.1942, Diplommathematiker, Dr. rer. pol. im Fachbereich Volkswirtschaft. Langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Erwachsenenbildung, Lehrbeauftragter an den Universitäten Rostock, Köln und Gießen (Themenfelder: Bildung für nachhaltige Entwicklung, Multimedia, selbstgesteuertes Lernen, Umweltbildungsmanagement; Methode: Onlineseminare), Publikationen zur Umweltbildung, BNE, Online Lernen, Multimedia.
Blog: http://blog.apel-web.de